Inauguration der Universität am 12. November 1419

Nach diesen Vorbereitungen konnten die Herzöge an die Inauguration der Universität denken, indem die päpstliche Fundationsbulle feierlich in die Stadt gebracht und die Lehrer in ihr Amt eingesetzt wurden. Der Bischof Heinrich hielt die Messe, und setzte darauf als Kanzler der Universität nach der Verlesung des apostolischen Schreibens die Hochschule förmlich mit den ihr zugesicherten Privilegien und Dotationen ein*). Die feierliche Inauguration erfolgte am 12. November 1419. Dem Bischof Heinrich von Wangelin, als Kanzler der Universität, hatten die Herzöge zur weiteren Fürsorge für die Universität noch beigegeben den Abt Hermann zu Doberan, den M. Johann Meynesti, Rostockischen Archidiaconus, den Nicolaus Turkowius, Pleban an der Rostocker Marienkirche und den Rostocker Bürgermeister Heinrich Katzowius. Diese waren es, welche den M. Stenbeke zum ersten Rektor der Universität wählten und ihn in Eid und Pflicht nahmen**). Dass zur Inauguration der Universität gerade der 12. November, also der Tag nach Martini, gewählt wurde, ist wohl unzweifelhaft zu Ehren des Papstes Martin V. geschehen.

*) Chemnitz, Chronicon A. 1419 sind Johann und Albrecht Gevettern Herzoge zu Mecklenburg, als sie des Papst bullam und erlangte privilegia über die Aufrichtung der Akademie erhalten, in Rostock gezogen und ist auf S. Martini Abend die Academia mit gebührenden Colonnitäten Und großem Gepränge durch Herrn Heinrich Wangelin, Bichaof zu Schwerin, eingeführet und die päpstliche bulle und privilegia öffentlich abgelesen worden. Darauf sin die Professores von Erfurt verschrieben und innerhalb Jahresfrist die Academia also dotiert worden, dass der Hauptstuhl alle Jahre 800 Goldgulden Zins austragen, welcher Hauptstuhl beim Rat zu Rostock ist belegt, und haben sie dagegen zur Besoldung der Professoren jährlich 800 Goldgulden ausgeben müssen.


**) Die Universität besitzt noch die von ihrer Stiftung an geführte Matrikel. Diese „Matricula Academiae Rostoccensis“ de 12. Nov. 1419 ist (ein Pergament-Band gr. 4.) bis auf das Jahr 1760 fortgeführt worden. Mit Recht wird sie als ein kostbarer literarischer Schatz betrachtet, da wir durch dieselbe im Allgemeinen in den Stand gesetzt werden, einen Blick in die Studienverhältnisse der Ostseeländer und der nordischen Reiche zu tun. Die Matrikel beweist am besten, wie bedeutsam Rostock in dieser Periode auf das wissenschaftliche Leben dieser Länder eingewirkt hat, und wie die Kultur und Literaturgeschichte derselben wesentlich mit Rostock in einzelnen Perioden zusammenhängt. Die Matrikel berichtet uns in ihrem Eingange selbst die Inauguration: ...