In Schweden und Dänemark

Auch in Schweden und Dänemark lag die Pflege der Wissenschaft darnieder. Ehe die Universität Upsala im Jahre 1477 gegründet war, war auch hier das Wissen und seine Pflege auf die Kreise der Geistlichkeit beschränkt*), und jede Verbreitung desselben hing von dem Eifer ab, mit welchem sie sich der Mitteilung unterzog. Diejenigen jedoch, welche eine höhere oder gar gelehrte Bildung suchten, waren an das Ausland gewiesen, und richteten schon in dieser Zeit ihre Blicke nach Deutschland. Auch Dänemark stand im Ganzen auf derselben Entwicklungsstufe, welche die übrigen nordischen Völkerschaften einnahmen. Namentlich führten die Handelsbeziehungen, welche von Alters her zwischen Dänemark und den deutschen Ostseeländern sich gebildet hatten, später auch zu wissenschaftlichen Berührungen. Deutschland war auch in jener Periode für Dänemark der eigentliche Herd der Wissenschaft, von dem es seine Anregung empfing. Noch als Kopenhagen gegründet ward, musste der Stamm der Lehrer von den verschiedenen Universitäten Deutschlands, namentlich aus Köln, herbeigezogen werden**). Da aber die Kopenhagener Universität 60 Jahre später als Rostock gestiftet ward, musste Rostock auch für Dänemark ein wissenschaftlicher Mittelpunkt werden, und blieb es auch noch lange nachher, nachdem bereits Kopenhagen am 4. Juni 1479 durch König Christian I. gegründet und allmählich emporgeblüht war***). So ward die Stiftung Rostocks nicht bloß für alle deutsche Ostseeländer, sondern auch für Dänemark, Norwegen und Schweden ein Ereignis von tief eingreifender Bedeutung.

*) E. G. Geijer, Geschichte Schwedens. Bd. I S. 295 ff.


**) F. C. Dahlmann, Geschichte von Dänemark. Th. III. S. 239.

***) Vgl. E. C. Werlauff, Sophia v. Mecklenburg, Königin von Dänemark und Norwegen; mit Rückblick auf das frühere Verwandtschaftsverhältnis zwischen dem dänischen und mecklenburg. Regentenhause. A. d. Dän. übers. von A. G. Masch in: Lisch, Jahrb. des Vereins f. mecklenb. Geschichte und Altertumskunde. I. IX. S. 113 ff.