Elektrifizierungsprojekte

Sowohl die bürgerlich-nationale wie die Sowjetregierung legten seit dem Bestehen der national-staatlichen Wirtschaftspolitik der Ukraine jederzeit besonderes Gewicht auf die Elektrifizierung der heimischen Produktion und der Produktionsmittel. Zwecks Vereinheitlichung aller Bestrebungen auf diesem Gebiet wurde seinerzeit eine besondere staatliche Elektrisierungskommission gebildet, die eine Reihe von groß angelegten Projekten ausgearbeitet hat, zu deren Realisierung nun das ausländische Kapital in bedeutendem Masse herangezogen werden soll.

Die bisher ausgefertigten Pläne, die ihre Vollendung unter der Sowjetherrschaft erfuhren, umfassen die Ausnutzung und Erweiterung der vorhandenen Elektrizitätswerke und die Anlage neuer Werke, und zwar als hydro-elektrische, Kohlen-, Torf- oder kombinierte Anlagen.


Für die Ukraine sind im Entwurf vorgesehen: die Errichtung einer Überlandzentrale am Don (hydro-elektr.), um das Gebiet von Zarizyn, das als zukünftiges Industriezentrum gedacht ist, mit elektrischer Kraft zu speisen;

die Pläne für die Elektrifizierung des Donezbeckens (Energiequelle: Kohle);

die Pläne für die Ausnützung der Dnieprschnellen. (Zurzeit ist ein Kraftwerk am Dniepr zwischen Katerinoslaw und Alexandrowsk im Entstehen begriffen. Der Mangel an Wasserturbinen macht sich jedoch hier wie bei allen Wasserkraftanlagen sehr störend bemerkbar.)

Weitere Pläne umfassen die Elektrisierung des Transportwesens, besonders im Donezbecken und in den Katerinoslawer und Chersoner Industrierayons;

Die Elektrifizierung der wichtigsten Magistrallinien, d. h. jener Fernbahnen, die das Rückgrat des gesamten zukünftigen Eisenbahnnetzes zu bilden bestimmt sind, so der Katherinen- und Südbahn;

ferner die Elektrisierung der metallurgischen, holzverarbeitenden, chemischen und Lebensmittelindustrie.

Es sei hier noch erwähnt, dass sich zur hydro-elektrischen Auswertung außer dem Dniepr noch eignen würden: Bug (ungefähr 10.000 HP.), Rosj, Teterjew, Desna.

Ebenso würde die Ausnützung der großen ukrainischen Torflager eine ganze Reihe von Kraftstationen mit Brennstoffmaterial auf lange Jahre hinaus versehen (siehe Seite 37). Speziell die Anlage solcher auf Torf beruhender Kraftwerke würde sich wegen der geringen Betriebskosten sehr aussichtsreich gestalten, und es würde eine praktische Initiative der deutscher Unternehmerschaft warm begrüßt werden.