Ribnitz

In Ribnitz richtete in der Nacht vom 12. zum 13. November der Sturm große Verheerungen an; noch bedeutender war aber der Schade, den der Binnensee anrichtete, welcher, vom Sturme aufgewühlt, in Schrecken erregender Weise der Stadt näher und näher kam. Der vordere Ausbau des Binnenhafens, der sogenannten Fischerbrücke, trieb schon am Morgen des 13ten zertrümmert in den Wasserwogen umher, der übrige Teil der Brücke stand zur Mittagszeit 3 Fuß unter Wasser. Von den gerade anwesenden großen Fährbooten wurden drei zertrümmert; der Mast des Schumacher'schen Fährbootes aus Wustrow wurde vom Bootsmann um 10 Uhr gekappt, um möglicher Weise das Boot zu retten; er selbst, der Bootsmann, war mit Lebensgefahr durch ein Rettungsboot, besetzt mit 8 Mann; ans Land geholt. In der Hirtenstraße stieg das anströmende Wasser bis an die Mauern der ersten Häuser; die am See gelegenen Gärten und Ländereien wurden alle unter Wasser gesetzt, die Chaussee nach Rostock zwischen den Stadtscheunen 1 Fuß hoch mit. Wasser bedeckt; die Stadtbleiche und Klosterwiese waren ein großer See, in dem Tonnen, Tannen, Balken, Bretter und andere Gegenstände umherschwammen. Am 14. November ließ sich einigermaßen der durch das Hochwasser angerichtete Schaden in der Stadt und ihrer Umgebung übersehen. Aus allen an dem Ribnitzer Binnensee gelegenen Ortschaften trafen über die verheerenden Wasserfluten sehr schlimme Nachrichten ein. Das Dorf Körkwitz stand fast ganz unter Wasser, Dändorfs und Dierhagens[/b] Einwohner waren durch dies Naturereignis sehr schwer betroffen worden; in ersterem Dorfe, erzählte ein Augenzeuge, sei das Wasser in manchen Wohnungen auf den Hausboden gedrungen; viele Schornsteine seien herabgestürzt und viele Wände der Gebäude vom Strome des Wassers weggewaschen, einiges Vieh sei zum Teil auf den Hausboden gerettet, vieles ertrunken. - In Ribnitz stieg seit dem 13ten Mittags bis Nachmittags um 6 Uhr das Wasser noch fortwährend. Am Strande sah es traurig aus. Vor der Fischerstraße standen zwei Jachten, vom Sturm dorthin geschleudert, neben diesen kleinere Fahrzeuge geborgen neben Kisten und Kasten der Bewohner der teilweise schon vom Wasser bespülten Häuser. Im unteren Teil der Hirtenstraße flutete das Wasser wie auf einem See. Von zwei gesunkenen Fahrzeugen ragten nur die Mastspitzen aus dem Wasser von zwei anderen war gar nichts mehr zu erblicken. Dem Besitzer der Sägemühle war der ganze Holzvorrat, sowie die fertigen Eisenbahnschwellen weggeschwemmt und seine Gebäude haben stark gelitten; außerdem hatte das Wasser an vielen anderen Stellen, auf Höfen, in Gärten und in vielen Scheunen mannigfachen Schaden hervorgebracht.