Stralsund, Greifswald, Stettin und Anklam in Konkurrenz zu Lübeck, Wismar und Rostock

Schon früh begannen die bedeutenderen Pommerschen Städte: Stralsund, Greifswald, Stettin und Anklam, auch auf den auswärtigen Märkten mit Lübeck, Wismar und Rostock zu konkurrieren und sich an dem Ostseehandel lebhaft zu beteiligen. In Wisby auf Gothland, in Riga, Kalmar und Elbing standen sie zur Zeit der Greifswalder Zollrolle (c. 1275) bereits auf dem Fuße der meistbegünstigten Nationen, was zur Folge hatte, dass sie den Bürgern jener Städte bei sich gleiche Handelsvorteile einräumten. Außerdem besuchten ihre Kaufleute die Dänischen und Norwegischen Märkte, und namentlich an der Küste Schonens zu Falsterbo und Skanoer erhoben sich ihre Heringsfaktoreien oder Vitten. 1262 wurde den Greifswaldern vom König Haquin IV. bereits volle Handelsfreiheit in Norwegen zugesichert. 1276 erhielten die Stralsunder Handelsleute vom König Erich VII. Glipping das Recht, auf den Schonischen Märkten alle unter ihnen vorfallenden Streitigkeiten durch eigene Richter entscheiden zu lassen, und 1277 ebenso wie die Greifswalder die Zusicherung, dass bei Strandungen an der Dänischen Küste das Strandrecht auf ihre Güter keine Anwendung finden, und dass sie vor der Willkür der Beamten, welche bisher von ihnen Waren ohne Bezahlung zu erpressen pflegten, geschützt werden sollten. Im folgenden Jahr 1278 hatten sich Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald und Stettin bereits vereinigt, und erwirkten für sich und alle andern im Wendenlande belegenen Städte sicheres Geleit und Zollfreiheit auf dem neu errichteten Markt zu Hvitanger in Seeland. Damit war der Anstoß zu dem Bündnis der deutschen Hanse gegeben. Hinfort finden wir die deutschen Seestädte überall in Gemeinschaft und in fester Verbindung mit einander.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Städte der Provinz Pommern
Stralsund, Rathaus

Stralsund, Rathaus

Greifswald, Giebelhaus Markt 13, 1920

Greifswald, Giebelhaus Markt 13, 1920

Stettin

Stettin

alle Kapitel sehen