Ende der Befreiung vom Kriegsdienst

Diese Befreiung vom Kriegsdienst blieb jedoch nicht dauernd in Geltung. Wahrscheinlich schon in Folge freiwilliger Übernahme von kriegerischen Leistungen für die Erhaltung des Landfriedens und die Unterdrückung der Räuberei, hauptsächlich aber durch die von den Landständen errungene Befugnis, bei Krieg und Frieden mitzusprechen, veranlasst, war es bereits im Anfange der Regierung Bogislaws X. Brauch geworden, dass die Städte ebenso wie die Prälaten, welche früher ebenfalls für ihre Güter von der Kriegspflicht befreit waren, ihre Mannschaft zu jedem Unternehmen stellten, doch musste erst jedes mal auf einem Landtage deren Höhe festgesetzt werden. Die Städte stellten Reisige und Fußvolk, außerdem Rüstwagen und Belagerungszeug, Geschütze und Geschützmeister, und namentlich auch das ärztliche Personal*). Am Schluss der Regierung Bogislaws X. war bereits ein bestimmtes Kontingent für jede Stadt festgesetzt. Nach der Musterrolle von 1523**) hatten beim allgemeinen Aufgebot zu stellen:

Stralsund 100 Reisige und 1000 Mann Fußvolk
Stettin 60 Reisige und 500 Mann Fußvolk
Greifswald 50 Reisige und 400 Mann Fußvolk
Stargard 50 Reisige und 200 Mann Fußvolk
Anklam 30 Reisige und 100 Mann Fußvolk
Treptow a. R. 25 Reisige und 100 Mann Fußvolk
Stolp 15 Reisige und 100 Mann Fußvolk
Pasewalk 20 Reisige und 80 Mann Fußvolk
Pyritz 20 Reisige und 80 Mann Fußvolk
Demmin 16 Reisige und 60 Mann Fußvolk
Bardt 16 Reisige und 60 Mann Fußvolk
Greifenberg 15 Reisige und 60 Mann Fußvolk
Golnow 15 Reisige und 60 Mann Fußvolk
Grimmen 12 Reisige und 50 Mann Fußvolk
Rügenwalde 8 Reisige und 50 Mann Fußvolk
Garz a. O. 8 Reisige und 50 Mann Fußvolk
Belgard 10 Reisige und 40 Mann Fußvolk
Greifenhagen 8 Reisige und 40 Mann Fußvolk
Cammin 8 Reisige und 40 Mann Fußvolk
Wollin 6 Reisige und 40 Mann Fußvolk
Schlawe 6 Reisige und 40 Mann Fußvolk
Treptow a. T. 6 Reisige und 40 Mann Fußvolk
Tribsees 8 Reisige und 30 Mann Fußvolk
Lauenburg 4 Reisige und 40 Mann Fußvolk
Ausschließlich an Fußvolk hatten zu stelle:


Damm 25, Loitz 20, Usedom 20, Ueckermünde 20, Lassan 15, Neuwarp 15, Neustettin 15, Bütow 15, Damgarten 10, Zanow 10, Jacobshagen 10, Gützkow 6, Jarmen 6.

Das Fußvolk war zum kleinsten Teil mit Luntengewehren, ein anderer mit Hellebarden, der größere Teil mit Spießen bewaffnet.

*) Klempin, Diplomatische Beiträge zur Geschichte Pommerns aus der Zeit Bogislaws X., p. 482, 530, 531. — **) Klempin und Kratz, Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft, p. 160—188.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Städte der Provinz Pommern