Dies ist das erste Mal, dass Usedom genannt wird

Nach der Zerstörung Treptows zog Herzog Boleslaw mit seinem Heere und seiner Tochter weiter gegen Wollin. Er lagerte noch auf der Ostseite der Divenow, ungewiss, wie er über den Strom gelangen sollte, um jener Feste beizukommen, als der Dänenkönig Niels und sein Sohn Magnus nach Verabredung mit starker Flotte daselbst erschienen und ihre Streitmacht mit den Polen vereinigten. Bevor sie in die Divenow gelangten, hatten die Dänen, die Peene durchschiffend, die Burg Usedom (Osna) gebrandschatzt*), oder wie Saro Grammaticus dies ausdrückt, sie gezwungen, sich durch ein Lösegeld von der Belagerung loszukaufen. Dies ist das erste Mal, dass Usedom genannt wird.

Der vereinigten Macht der Polen und Dänen vermochte Wollin nicht länger zu widerstehen. Sie ergab sich, und wird mit der Huldigung des Polenfürsten und mit dem Versprechen, das Christentum anzunehmen, ohne größere Beschädigung davon gekommen sein, obgleich Saxo Grammaticus, dem wir den Bericht über die Einnahme Wollins verdanken, hinzusetzt, dass der Pommernherzog Wartislaw, müde der Verwüstung seines Landes, beim Dänenkönige zu Strela (Dänholm bei Stralsund) um Frieden nachgesucht habe. Da aber die Gefährten des Bischofs Otto einige Jahre später nichts von Verwüstungen bei Wollin wahrnahmen, so wird sie bei ihrer Einnahme nicht allzu stark gelitten haben.


*) Der Verfasser gibt p. 534 als Zeitpunkt hierfür nach Giesebrecht, Wend. Geschichten II. p. 213, 214 die Jahre 1115—1119 an, aber etwas ungenau, da Giesebrecht ausführt, dass jene Begebenheit nach 1115 und vor dem Winter 1120 geschehen sein muss. Nach den Biographen des Bischofs Otto sind die entscheidenden Schläge Boleslaws gegen Pommern im Sommer 1120 und im Winter 1120—1121 geführt. Darnach fällt die Brautfahrt in den Sommer 1120, und damit auch die Brandschatzung Usedoms durch die Dänen. Erobert wurde es nicht.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Städte der Provinz Pommern