Außerhalb des Stadtgebiets waren die Bürger nicht zum Kriegsdienst verpflichtet

Außerhalb des Stadtgebiets waren die Bürger zu keinem Kriegsdienst verpflichtet. Fast durchgehends schon im XIII. Jahrhundert erwarben die Städte das wichtige Privileg, dass sie zu keiner Heeresfolge aufgeboten werden durften. Dennoch muss man gestehen, dass sie diese Befreiung niemals zum Schaden des Vaterlandes missbraucht haben. Grade die Städte sind es gewesen, welche in den bedenklichsten Perioden der Pommerschen Geschichte mit seltener Opferfreudigkeit für die Geschicke ihrer Fürsten und des Landes einsprangen, mit Hintansetzung ihrer kostbaren Privilegien Geld und Mannschaft hingaben und durch ihre Tapferkeit und Ausdauer die Grenzen Pommerns unversehrt behaupteten, wo Lauheit unter den fürstlichen Verwandten, Verrat und Abfall unter den Vasallen bereits das Schlimmste befürchten ließen. In dem Rügenschen Erbfolgekriege 1326—1328 hat sich die Stadt Greifswald einen unsterblichen Namen gemacht. Ihren unermüdlichen Anstrengungen, unterstützt von dem patriotischen Beistande Demmins, Anklams und Stralsunds, verdanken wir es allein, dass damals fast ganz Neuvorpommern nicht an Mecklenburg fiel. Als 1464 das Stettiner Fürstenhaus ausstarb, und die vornehmsten Vasallengeschlechter des Landes den Hohenzollern bereits die Huldigung zugesagt hatten, da waren es wieder die Städte, welche, getreu der von ihnen 1339 der Wolgaster Linie geleisteten Eventualhuldigung, das Verbleiben des Herzogtums Stettin bei Pommern durchsetzten, und in dem darüber entstandenen Kriege zwischen der Mark und Pommern ihre Mannschaft weit über ihr Stadtgebiet hinaus gegen den Feind führten. So entsandten die Stralsunder bei der Belagerung Ueckermündes durch den Markgrafen 1469 ihrem Herzoge 14 Schiffe mit 400 Gewaffneten unter Anführung der Ratsverwandten Johann Saterock und Everd von der Möhlen zu Hilfe, welche wesentlich dazu beitrugen, dass der Markgraf die Belagerung aufheben musste und seine Hilfsvölker aus Brandenburg, Stendal und Frankfurt a. O. ihre Steinbüchsen einbüßten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Städte der Provinz Pommern