Der Rione di S. Eustachio. Der Palazzo Madama und seine Antiken

Erhöhte Bedeutung gewannen gegen Ende der Renaissancezeit auch die Rioni S. Eustachio und Campo Marzo. Der Stadtteil S. Eustachio, nach der gleichnamigen Kirche genannt, breitete sich östlich von den Rioni Ponte und Parione aus. In ihm lagen die Universität, die vielbesuchte Kirche S. Agostino und zahlreiche Paläste des römischen Adels. In der Nähe der Universität, an dem Platze der Lombarden, erhob sich bei der uralten Kirche S. Salvatore in Thermis der Palazzo Medici, die Wohnung Leos X., als er noch Kardinal war. In diesem Palast, der unter Paul III. an die Parnese kam, residierte seit 1538 das unglückliche Herzogspaar Ottavio und Margherita Farnese, daher Palazzo Madama genannt. Zwei Zeichnungen Heemskercks geben ein vollständiges Bild der kostbaren Antiken, welche der Palast barg. Die meisten dieser Stücke, die regellos aufgestellt waren, befanden sich, als Aldrovandi seine Beschreibung verfasste, in der noch heute erhaltenen Gartenhalle *) (Bild 77). Hier standen die beiden Aphroditen, die zwei Bacchusstatuen und die Tyrannenmörder. Mit den Sammlungen der Villa Madama, die gleichfalls Margherita gehörten, war dies ein Besitz von unschätzbarem Werte.

*) Am jetzigen Garten des Senatspalastes nach der Via dei Staderari zu.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Stadt Rom zu Ende der Renaissance
092 o Bild 77 Loggia des Palazzo Madama. Skizzenbuch des M. van Heemskerck

092 o Bild 77 Loggia des Palazzo Madama. Skizzenbuch des M. van Heemskerck

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