4. Habt Acht! Ihr kommt unter die Fähre! schrie der Master vom Verdeck aus dem einsamen Ruderer zu...



„Habt Acht! Ihr kommt unter die Fähre!“ schrie der Master vom Verdeck aus dem einsamen Ruderer zu, der jetzt fast auf Kahnlänge herangekommen war; die Warnung wurde aber nicht beachtet, und – „Selinde!“ rief der fremde Mann leise herüber. In dem Augenblick berührte auch sein Kahn die Dampffähre, und mit einem Sprung lag das Mädchen an der Brust des Geliebten, glitt aber, wohl wissend, daß dieser seine Arme jetzt nöthiger brauche, als sie zu umfassen, behende in den Stern des Boots, und dasselbe mit einem dortliegenden kurzen Ruder abstoßend, trieb der kleine Nachen, ehe sich die Fährleute nur von ihrer Ueberraschung erholen konnten, schnell in das Fahrwasser des Dampfers.


„Halt! verdamm’ Euch! Hülfe! haltet sie!“ riefen der Master und Steuermann zu gleicher Zeit, und ersterer sprang, mit Hintansetzung der Furcht für seine Gliedmaßen, mit einem Satz vom Steuer aus das untere Deck hinunter, um das Entkommen des Boots zu verhindern; aber zu spät, schon verschwand es in der dichten Finsterniß, und deutlich hörten sie, wie es, von kräftigen, regelmäßigen Ruderschlägen getrieben, schnell über die Fläche des Stromes dahinschoß.

„Was schreit Ihr denn so, als ob Ihr am Spieße stäkt?“ rief der Doctor, als er jetzt mit den anderen Männern aus der Kajüte kam – „ist das nicht ein Höllenlärm –“

„Die Negerin ist fort!“ rief der Master.

„ Was ist sie?“ schrie der Doctor und war mit wenigen Schritten an der Seite des selbst zum Tode erschrockenen Masters, der seinem Steuermann nur schnell zurief, das Boot zu wenden und stromab den Flüchtigen zu folgen, und dann dem Doctor mit wenigen Worten den ganzen Vorfall erzählte. Fluchend und tobend aber sprang dieser zum Steuer, bot dem Steuermann zehn Dollars, wenn er die Entflohenen wieder einhole, und vertrieb sich dann die Zeit damit, daß er, auf- und abgehend, überdachte, wie er die Beiden, wenn er sie erst wieder eingefangen hätte, züchtigen wollte.

Der Master war indessen auch zu ihm herangetreten, und den Doctor in seinem Eifer und seinen Gesticulationen unterbrechend, rief er ihm zu, einen Augenblick ruhig zu sein, denn er glaube, er höre Ruderschläge. Sie horchten jetzt mit gespannter Aufmerksamkeit und vernahmen deutlich das regelmäßige Einschlagen von Rudern in das Wasser; es konnten aber nicht die Flüchtlinge sein, denn es kam von Bayou Sarah herüber, und der Steuermann brach endlich das Schweigen, indem er versicherte, daß es das Segelboot wäre.

„Gut,“ rief der Master, „die wollen wir doch bei unserer Jagd zu Hülfe rufen, es müßte dann mit dem Bösen zugehen, wenn wir das Pärchen nicht einfingen, ehe es Waterloo erreichen kann.“ Und die Hände trichterförmig an den Mund haltend, schrie er mit kräftiger Stimme sein „Boot ahoy-y!“ über die ruhige Stromfläche hinüber.

Schon sein zweiter Ruf wurde von drüben beantwortet, und bald tönte auch auf sein langsam und deutlich ausgestoßenes „Kommt herüber!“ ein befriedigendes„Ay – Ay!“ zurück.

Die Dampffähre schoß unterdessen mit bedeutender Schnelle an der Sandbank hin, gleichwohl immer sich etwa hundertfünfzig Schritt von ihr entfernt haltend, um nicht aufzulaufen, und aufmerksam beobachteten die Männer den zwischen ihnen und der Bank liegenden Wasserstreifen, da sie nicht ohne Grund vermutheten, daß der Entflohene eher versuchen würde, ihnen unter dem Schutze der Nacht zu entgehen, als sich auf seine eigene Kraft zu verlassen und die Mitte des Stromes zu suchen, wo ihm, wenn entdeckt, auch nicht die mindeste Hoffnung auf Entrinnen geblieben wäre.

Schon hatten sie sich auf wenige hundert Schritt der kleinen Insel genähert, als der Master plötzlich des Doctors Arm faßte und gerade sich gegenüber nach der Sandbank deutend, die hier etwa drei Fuß über die Wasserfläche herausragte, ausrief: „Dort sind sie, so wahr ich ein Christ bin; seht Ihr dort?“

„Wo? wo?“ rief der Doctor, der nur das dunkle Boot mit den Augen gesucht hatte.

„Dort der weiße Punkt,“ rief der Master – „das Kleid des Mädchens!“ und ohne eine weitere Antwort abzuwarten, sprang er mit einem Satz an das Steuerrad, und das Boot schnell wieder stromauf wendend, führte er es gerade auf den weißen Punkt zu. Der Flüchtige war aber hier allerdings in der Hoffnung angelaufen, unter dem mehrere Fuß hohen steilen Sandufer unbemerkt liegen zu bleiben und, wenn die Fähre vorbeigefahren wäre, schnell die Mitte des Stroms zu erreichen, wonach er dann, stromab, bald aus dem Bereiche augenblicklicher Verfolgung kommen konnte.

„Jetzt haben wir sie!“ rief der Master aus, als er sich, etwas näher rückend, wirklich überzeugt hatte, daß es die Flüchtigen waren; „hier ist das Wasser tief und ich müßte mich sehr irren, wenn wir nicht an den Burschen dicht heranlaufen könnten; auf alle Fälle wollen wir’s versuchen.“

Die armen Flüchtigen befanden sich unterdessen in einer gar mißlichen Lage, denn in der That hätte die nicht sehr tief im Wasser gehende Dampffähre gerade an dieser Stelle an sie heranlaufen können. In diesem kritischen Augenblick verließ aber den in der Schule des Unglücks Gestählten die so nöthige Geistesgegenwart nicht; mit raschen Ruderschlägen flog er, etwa fünfzig Schritt, seinen Verfolgern gerade entgegen, und als diese schon, in der Hoffnung, ihn bald in ihrer Gewalt zu haben, laut aufjubelten, der Doctor sogar ein Tau zurechtlegte, um den „ damned nigger,“ wie er sich ausdrückte, zu knebeln, schoß dieser plötzlich, einen schmalen Streifen seichten Wassers benutzend, der sich zwischen zwei langen Sandzungen hinzog, in seinem kleinen Boote rechts von der Fähre ab, die gleich nachher, durch das nur wenige Zoll tief gehende Boot irre geführt, in zu seichtes Wasser kam und auflief. Im nächsten Augenblick waren die Flüchtigen in der Alles umlagernden Finsternis verschwunden.

Da schallte plötzlich ein nahes deutliches „Hallo!“ herüber, und das angerufene, von Bayou Sarah kommende Segelboot lag wenige Augenblicke später neben dem auf dem Sande sitzenden Dampffährboote.

„Hallo!“ rief noch einmal der im Stern des ersteren behaglich hingestreckte Creole – „was flucht Ihr denn hier so gotteslästerlich durch die stille Nacht? Das ist der Doctor, nicht wahr?“

„Beauvais!“ rief dieser, „Euch sendet uns der Himmel!“

„Wohl durch Euer Beten erweicht?“ lachte Beauvais.

„Kommt schnell heran, nehmt uns auf; mein Negermädchen ist mir hier vom Boote weg durch den weißen Nigger gestohlen, und vor kaum drei Minuten sind sie erst fort, wir müssen sie einholen.“

„Kommt herein denn, schnell!“ rief der Creole, das Boot an die Fähre anlenkend – „und wenn meine vier Burschen den bleichen Schurken nicht in zehn Minuten haben, so will ich mein Leben lang keinen Gumbo 1) mehr anrühren und, Doctor,“ fuhr er lachend fort, „das würde mir so sauer werden, als Euch, wenn Ihr dem Brandy entsagen solltet.“

Mit unglaublicher Schnelle verließ das Segelboot, das den Doctor, den Master und den andern Pflanzer aufgenommen, die gestrandete Fähre und flog der Mitte des Stromes zu, um die Flüchtigen einzuholen.

„Ich höre das Ruder!“ rief der Master, der, die Hände hinter die Ohren haltend, einen Augenblick gelauscht hatte – „ich höre das Ruder deutlich, gerade unter jenem hellen Stern. So – noch ein wenig rechts!“ rief er, als Beauvais schnell seinen Lauf danach änderte – „so – jetzt sind wir auf der Spur; nun, meine Burschen, streckt Euch!“

Das Boot berührte kaum die Wasserfläche und hochauf spritzte der weiße Schaum am Bugspriet.

Unterdessen war Alfons nicht müßig gewesen; große Schweißtropfen perlten ihm an der durch die übermäßige Anstrengung des Ruderns erhitzten Stirn, und lange war kein Wort zwischen den Liebenden gewechselt; jetzt brach Selinde das Schweigen und flüsterte leise und bebend:

„Ich habe Dich verrathen, Alfons, mein weißes Kleid zeigte den Verfolgern unser Versteck; – oh, wie bin ich unglücklich!“

„Mein armes Mädchen,“ tröstete sie Alfons, ohne einen Augenblick in seiner Arbeit nachzulassen, „beruhige Dich, ich entgehe ihnen dennoch; wäre nur das Segelboot nicht; ich hörte aber, wie sie es anriefen, und ich fürchte, wir werden landen und uns im Sumpfe verbergen müssen. Ich möchte ihnen nicht gern auf dem Wasser in die Hände fallen.“

„Aber sie müssen uns hören, Alfons,“ seufzte das Mädchen, „die bösen Ruder knarren so, das tönt gar weit über das Wasser; ich höre das Boot ebenfalls hinter uns.“

„Ich habe nichts, um die Ruder zu umwickeln, – jeder Augenblick, den ich verzögere, bringt uns dem gewissen Verderben näher,“ sprach leise Alfons.

„Mein Kleid hat uns verrathen, mein Kleid mag uns retten,“ lächelte das Mädchen unter Thränen hervor, riß das dünne Zeug in Streifen herunter und legte es unter die Ruder. Geräuschlos glitt jetzt das Boot über die ruhige Wasserfläche, und leise betend sank die schlanke Gestalt des armen Kindes im Stern des kleinen Boots nieder.

„Verdamm’ die Hunde!“ rief der Doctor, als die Neger einen Augenblick rasteten und Alle aufmerksam, aber vergebens horchten, um auf’s Neue einen Ruderschlag der Entflohenen zu hören – „nichts rührt sich mehr.“

„Dort unten treibt ein Flatboot 2), “ rief der Master, „vielleicht haben die Leute darauf etwas von den Flüchtigen gesehen.“

Sie steuerten, als kein Laut weiter gehört ward, schnell auf das unbehülfliche Fahrzeug zu, das sie auch gar bald erreichten, und der Doctor rief es ohne Weiteres an:

„Habt Ihr ein Boot gesehen?“

„Etwa hundert Schritt an uns vorbei ruderte eines.“

„Welche Richtung?“

„Mehr nach dem Lande zu.“

„Wer saß darin?“

„Weiß nicht,“ rief der Flatbootmann. „Ihr sucht einen weggelaufenen Sclaven?“

„Ja wohl, Freund,“ antwortete Beauvais; „woher wißt Ihr das?“

„Gut, ich denke, Ihr seid auf der rechten Fährte; der Bursche, der hier hinunterging, hatte die Ruder umwickelt, kam mir gleich verdächtig vor.“

„Sie sind es!“ schrie der Doctor; „jetzt tapfer, meine Burschen, streicht aus!“

„Ihr sagtet, sie hielten sich nach dem Lande zu?“ frug der Master noch einmal zurück, als das Segelboot von dem Flatboot hinweg schoß.

„Ja,“ lautete die Antwort; und zum dunkeln Ufer hin, aber immer noch in etwas die Strömung benutzend, eilten die Verfolger dem unglücklichen Alfons nach, der sich wirklich näher dem Lande zugewendet hatte, um im Nothfall das schützende Dunkel des Waldes zu erreichen.

Mehrere Minuten war das Segelboot so im wahren Sinne des Worts über die Stromfläche fortgesprungen, als der Master, der im Vordertheil kauerte und aufmerksam über den Wasserspiegel hinschaute, in die Höhe sprang und ausrief:

„Dort sind sie, ich sehe das Boot!“

„Hurrah, meine Burschen, greift aus!“ schrie der Doctor, „und Ihr, Master, gebt mir Euer Messer, ich will dem bleichen Nigger einmal zeigen, was es zu bedeuten hat, in Louisiana einen Neger zu stehlen.“

Der Angeredete griff auch, ohne weiter ein Wort zu erwidern, unter seine Weste, holte sein langes Jagdmesser hervor und reichte es dem Doctor, der es aus der Scheide riß und jubelnd schwang.

Alfons hatte mit fast übermenschlicher Anstrengung seine Bahn verfolgt, als er aber die Ruderschläge der Verfolgenden immer näher und näher kommen hörte und nun einsah, daß er selbst nur noch eine kurze Zeit das seine Kräfte übersteigende Rudern würde aushalten können, wandte er sich näher zum Ufer. Hatte er den Wald einmal erreicht, so war alle Verfolgung im Dunkeln und ohne Hunde unmöglich gemacht. Da – als Alfons seine letzten Kräfte anstrengte, das Werk zu vollenden, als er die Verfolger schon dicht hinter sich sah – brach ihm das rechte Ruder und sein Boot flog herum.

Beauvais und der Master erkannten augenblicklich, daß der Flüchtling in ihren Händen sei, und stießen ein Freudengeschrei aus. Der Erstere wandte sich nur noch an den Doctor und rief diesem ermahnend zu: „Bringt ihn nicht um!“ als das Boot auch schon an das andere hinanschoß und jener mit erhobenem Messer jubelnd hinübersprang.

Er sollte aber seinen Triumph nicht lange genießen; Alfons, wohl wissend, daß für ihn alle Hoffnung verschwunden sei, und fest entschlossen, nicht lebendig in die Hände seiner Peiniger zu fallen, war, mit dem Ende des abgebrochenen Ruders in der Hand, das er hochgeschwungen über seinem Kopfe hielt, auf das Sitzbrett gesprungen, und von schwerem Schlage getroffen stürzte der Doctor rückwärts in das Boot, während das Messer seiner Hand entfiel und in die Fluthen versank.

Beauvais, der im Begriff war, dem Doctor zu folgen, würde ein gleiches Schicksal mit dem Ersteren getheilt haben, hätte nicht der Master, der sich wohl hütete, in den gefährlichen Bereich des Ruders zu kommen, eine Pistole gezogen und sie schnell und besonnen auf den frei Dastehenden abgedrückt.

Beim Krach des Gewehres zuckte der Schwergetroffene zusammen, das wiedererhobene Ruder entfiel seiner Hand, und für einen Augenblick stand er aufrecht da, starr und fest zum Himmel emporsehend, dann stöhnte er „Selinde!“ und sank rückwärts in die Fluth.

„Alfons!“ rief das Mädchen mit herzerschütterndem Schrei und folgte mit Gedankenschnelle dem Sinkenden, aber Beauvais, dies noch zur rechten Zeit gewahrend, sprang in das kleine Boot und das weiße flatternde Unterkleid erfassend, ehe es verschwand, zog er mit Hülfe seiner Leute die Ohnmächtige an Bord zurück.

Vierzehn Tage waren nach diesem Abend verflossen, als der Doctor zuerst wieder nach Bayou Sarah hinüberfuhr, sich aber dort sehr mäßig hielt, seine Geschäfte schnell besorgte und dann wieder hinüber nach Pointe-Coupé fahren wollte. Er sah sehr blaß aus, und eine breite, noch nicht ganz zugeheilte Narbe zog sich über seine Stirn.

Als er dem Flußufer zuschritt, um das Fährboot zu erreichen, das eben anlandete, hörte er seinen Namen rufen, und sich umwendend, erkannte er Guston, der ihm winkte und bald an seiner Seite war.

„Nun, Doctor, wie geht’s?“ fragte er diesen, die ihm entgegenstreckte Hand schüttelnd, „was macht die Stirn? Das muß ein höllischer Schlag gewesen sein!“

„War’s auch, Guston, war’s auch; warf mich nieder wie ein Stück Holz; der Hund hat aber seine Bezahlung bekommen.“

„Er soll über Bord gefallen und ertrunken sein?“ fragte Guston, den Doctor von der Seite fixirend.

„Verdammt will ich sein, wenn ich weiß, wie er fortgekommen; als ich ihn zuletzt sah, stand er noch fest genug auf der Ruderbank, um mich mit dem scharfkantigen Holz zu Boden zu schlagen, aber der brave Master – Ihr geht mit nach Pointe-Coupé, nicht wahr?“ unterbrach er sich plötzlich selbst.

„Der Master soll ihn erschossen haben – wie mir gesagt wurde,“ fuhr Guston, die Zwischenfrage nicht beachtend, fort.

„Die Neger wissen nichts und können kein Zeugniß vor Gericht ablegen; ich wollte übrigens, ich hätte an jenem Abend Euern Vorschlag angenommen und Euch das Mädchen überlassen; ich wollte, ich hätte es!“

„Nun, seid Ihr nicht mit ihr zufrieden? Ich nehme mein Wort selbst jetzt noch nicht zurück – wenn auch nicht mehr aus derselben Ursache wie neulich.“

„Leider,“ fuhr der Doctor ärgerlich heraus – „habe ich sie heute Morgen begraben lassen.“

„ Begraben?“ frug Guston, erstaunt einen Schritt zurücktretend; „begraben? das junge kräftige Mädchen?“

„Lieb wär’ mir’s, ich hätte weder sie noch den nichtswürdigen langen Yankee je mit Augen gesehen; die Dirne kostet mich ein schmähliches Geld, und dann legt sich der kleine weibliche Teufel hin und wird krank. Erst glaubte ich, sie wolle mich nur zum Narren haben, und ließ sie auf Anrathen meiner Frau züchtigen, sie mukste aber nicht und wurde zuletzt ohnmächtig; nun ließ ich sie in ein Krankenhaus bringen und gab ihr eine alte Frau zur Pflege; ich mochte sie doch nicht gern verlieren, sie war wenigstens ihre fünfhundert Dollars werth. Da setzt sich der schwarze Racker in den Kopf, nichts mehr zu essen, legt sich hin und liegt da und rührt sich nicht. Umsonst ging ich selbst zu ihr und versuchte Alles, um sie wieder zur Vernunft zu bringen, umsonst drohte ich ihr mit den fürchterlichsten Strafen und ließ ihr wirklich, nur um ihr zu beweisen, daß es mein Ernst sei, einige Hiebe geben; es blieb vergebens; sie ließ Alles ruhig mit sich anstellen und gestern Mittag, als ich zu ihr ging, um noch einmal zu versuchen, ob stärkere Drohungen vielleicht einen größeren Einfluß auf sie haben möchten, richtet sie sich plötzlich auf ihrem Bette in die Höhe, schwatzt allerlei dummes Zeug von Alfons, Vater und Mutter, und fällt um – sie war todt.“

„Ich wollte doch, Ihr hättet sie mir damals überlassen,“ sagte Guston, nachdenkend und verstimmt vor sich niedersehend – dann wandte er sich von dem Doctor ab und schritt langsam nach Bayou Sarah zurück.




1) Lieblingsgericht der Creolen
2) Große Waarenboote, die mit der Strömung den Fluß hinuntergehen

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Sklavin Selinde