Man hat nirgendwo, glaube ich, einen geistreichen Ausspruch des Malers Doyen aufgezeichnet, ...

Man hat nirgendwo, glaube ich, einen geistreichen Ausspruch des Malers Doyen aufgezeichnet, der wert ist, erhalten zu bleiben.

Er lässt sich eines Tages bei der Gräfin du Barry melden, die sich gerade im Bad befindet. Sie lässt ihn eintreten; man spricht vom Wetter, wie es so Sitte ist, wenn einem nichts Besseres einfällt. „Vor ungefähr einem Jahre“, erzählt Mme da Barry, „war ich gerade im Bad, als ich einen entsetzlichen Donnerschlag vernehme. Dies erschreckte mich derart, daß ich, ohne auf meine momentane Verfassung zu achten, aufsprang und durch das Zimmer eilte, um mich im letzten Winkel zu verbergen.“ Doyen steht am Fenster und antwortet mit keiner Silbe. „Was tun Sie da nur, Doyen?“ „Frau Gräfin, ich schaue nach, ob kein Gewitter aufzieht; das würde eine hübsche Szene für ein Malerauge werden.“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Sitten des Rokoko.