Im Palais der Tuilerien hat man einen Riesenaerostat anfertigen lassen, der ganz Paris auf die Beine gebracht hat. ...

Im Palais der Tuilerien hat man einen Riesenaerostat anfertigen lassen, der ganz Paris auf die Beine gebracht hat. Ein Kanonenschuß sollte den Aufstieg verkünden, aber als man ihn durch eins der Fenster herunterlassen wollte, um ihn erst in den Gärten zu zeigen, riß der Strick, der ihn fesselte, und die Geschichte flog davon. Er war dreizehn Fuß hoch und nicht achtzehn, wie der Herr L’Homond, der diesen Apparat konstruiert hat, zuerst angekündigt hatte. Er sollte ein Epigramm gegen Mesmer sein. Er zeigte das Kostüm eines Winzers, trug einen ungeheuren Packen auf dem Kopf, unter dem man sich Trauben vorstellen sollte, und hielt in der Hand einen Streifen, auf dem zu lesen stand: Adieu, baquet, vendanges sont faites.

Aber die Polizei hat Einspruch erhoben, und Herr Mesmer hat Gold gesät, um diese lächerliche Posse zu hintertreiben. Gegen Mittag ist der Riese aufgestiegen, hat sich ziemlich rasch zu einer großen Höhe erhoben, immer noch mit dieser Art Ballon auf dem Kopf, der ungefähr das Baguet der Gesundheit darstellen sollte. Zwei Minuten später, sei es durch Zufall, sei es durch Absicht, platzte der Kübel, und man sah, wie die Figur gegen Vaugirard abstürzte; da ertönte von allen Seiten lautes Händegeklatsche. Das Wetter war klar, doch wehte ein scharfer Wind; das verhinderte eine ungeheure Menge nicht, in den Tuilerien zu erscheinen, wo man 24 Sols Eintrittsgeld zahlte. Die Frauen waren reich geschmückt, so gab es ein wunderbares Bild. Dies beweist, daß ihre Lust, gesehen zu werden, den Sieg über die Launen des Wetters und die Nachteile der Kälte fortträgt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Sitten des Rokoko.