Herr Boncourt hat eine hübsche Frau, die das Vergnügen und damit das Verschwenden ungeheuer liebt. ...

Herr Boncourt hat eine hübsche Frau, die das Vergnügen und damit das Verschwenden ungeheuer liebt. Da sie nicht weiß, wie sie zu Geld gelangen soll, das ihr der geizige Gatte verweigert, hat sie eine Intrigantin ins Vertrauen gezogen. Diese Frau hat sich bei dem Krösus als eine Dame von Stand eingeführt, die eine gewisse Summe brauche, um einen Prozess fortzuführen, in dem ihr Vermögen involviert ist. Die Dame hat Titel angegeben, um diesen Borg möglich zu machen, und er ist ihr unter sehr hohen Bedingungen von dem Finanzier gewährt worden. Der Zahlungstermin rückt heran, der Vorhang erhebt sich über dem Abenteuer: Der reiche Mann findet in der Schuldnerin an Stelle der wohlbegüterten, prozessführenden Dame seine liebe Frau, die ihn auslacht. Herr Boncourt hatte Diamanten als Sicherheit genommen. Seine geschickte Frau hatte sie sich bei einem Juwelier verschafft, dem sie die ihrigen unter dem Vorwand einer Reparatur gegeben hatte.

„Monsieur,“ hat Madame Boncourt zu ihrem Mann gesagt, als er ihr seine Unzufriedenheit ausdrückte, „ist es nicht mehr wert, Ihnen diesen kleinen Streich gespielt, als einen anderen Gläubiger zu haben? Welche Summe auch immer gefordert worden wäre, ich hätte nicht meine Diamanten zum Pfand gegeben, — geben Sie mir zurück, was Sie empfangen haben.“ —


„Der Teufel, Madame, machen Sie mich zum Hahnrei, doch bestehlen Sie mich nicht!“

Man sagt, die kleine Dame habe von dem Rat ihres Mannes profitiert und sei nicht weniger gewandt gewesen, sich die Taler ihrer Herrn anzueignen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Sitten des Rokoko.