Ein Schelmenstreich der Mlle Rosalie von der Comédie Italienne hat zu einem recht seltsamen Urteil geführt. ...

Ein Schelmenstreich der Mlle Rosalie von der Comédie Italienne hat zu einem recht seltsamen Urteil geführt.

Diese Schauspielerin, die unter dem Namen Antonio im Richard Löwenherz dem Blondel als Führer dient, hatte auf dem Ärmel ihres Anzuges etliche Stecknadeln befestigt. Clerval sticht sich daran bis aufs Blut, als er sich auf sie stützt.


Kaum ist er in den Kulissen, macht er der Schauspielerin Vorwürfe. Diese, die einstigen Beziehungen zu Clerval vergessend, verfehlt nicht, ihn in ihren beleidigenden Antworten daran zu erinnern, daß er einst Friseurlehrling gewesen sei. Er klagt bei Richelieu, dem ersten Gentilhomme der Kammer. Der Wocheninspektor meint, Rosalie müsse zu einer Ordnungsstrafe von 100 Talern verurteilt werden. „Nein, nein,“ antwortet Richelieu, „sie würde jemand zu finden wissen, der für 25 Louis bei ihr schliefe, und wäre mit einem Überschuß von 100 Talern noch unverschämter als zuvor; ins Gefängnis mit ihr! Ich verstehe mich darauf; ins Gefängnis.“ Und so geschah es.

Rosalie schlief allein und gratis in Hotel de la Force, aus dem sie am nächsten Morgen entlassen wurde. 24)

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Sitten des Rokoko.