Das Parlament beschäftigt sich mit einer Angelegenheit, die viel von sich reden machen wird. ...

Das Parlament beschäftigt sich mit einer Angelegenheit, die viel von sich reden machen wird.
Ein gewisser La Roche, der sich in seiner Bittschrift bescheidentlich einen Bürger von Paris tituliert, vertraute vor einiger Zeit, als er verreisen musste, seine hübsche, trostlose, siebzehnjährige Tochter einer Frau an, die dies Vertrauen nicht verdiente. Kurz danach, man weiß nicht wie, fand sich das junge Mädchen in den Armen des Herrn de Meaupou und bewohnte mit ihm das Hotel de la Chancellerie. Als der Vater nach seiner Rückkehr seine Tochter forderte, wurde sie ihm verleugnet und verweigert. Er blieb hartnäckig. Man gab sie ihm zurück, doch nackt und schwanger.

Dieser Vater meinte Entschädigungen beanspruchen zu können, die ihm ebenso rücksichtslos verweigert wurden.


Darauf reichte er eine Bittschrift ein, in der er um die Bewilligung bat, auf gewaltsame Verführung seiner Tochter klagen zu können, und sein Gesuch wurde von der versammelten Kammer angenommen. Mehrere Personen von Einfluß haben interveniert, um Herrn de Meaupou zu veranlassen, eine so peinliche Affäre wenigstens zu arrangieren; er gibt aber vor, authentische Papiere von dem Einverständnis des Vaters zu haben; er hat nichts hören wollen, so daß die Angelegenheit sich weiter hinausziehen wird. Man behauptet, daß Herr de Meaupou bei einer Zusammenkunft mit dem La Roche gesagt habe: Wenn ich einen Mietswagen nehme, so zahle ich ihn nur so lange, als ich ihn benutze.“ . . . „Das ist richtig,“ entgegnete der Vater, „wenn Sie aber Fenster zerbrechen, so müssen Sie sie auch bezahlen.“ Vielleicht ist diese Bemerkung erfunden, aber sie ist mindestens witzig.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Sitten des Rokoko.