Weiden-Laubvogel Phyllóscopus*) collybíta (Vieill.)

Weiden-Laubvogel Phyllóscopus*) collybíta (Vieill.)

Wenn kaum die ersten grünen Bättchen aus den Knospen brechen, kommt schon der Weidenlaubvogel zurück. Wenn eine Grasmücke neben einem Rohrsänger plump erscheint, so erscheint wiederum der Rohrsänger plump neben einem Laubvogel. Auch in der Beweglichkeit übertrifft dieser noch die flinken Rohrschlüpfer. Den Gesang läßt er gern von einem höheren Baum hören. Eigentlich singt der Vogel denselben Ton mit geringer Schwankung „zilp zilp zilp“ oder „dilm dilm dilm“ usw. Wir sind nur gewohnt, ein „zilp zalp“ oder ein „dilm delm“ herauszuhören.

Name: Der deutsche Name „Weidenlaubvogel“ ist irreführend, da des Vogels Aufenthalt weder auf Weiden noch auf Laubholz beschränkt ist. Man nennt ihn besser „Zilpzalp“ (bekannter Trivialname v. Gesang). „Phylloscopus“, griech. „phyllon“ = Blatt, „scopos“ = Späher, „collybita“ von „kollybistes“ griech. Geldwechsler, Geldzähler, vom Gesang.


Vorkommen: Überall mindestens auf dem Zuge.

Artmerkmal : Vom Fitis an den dunklen Beinen (sicher an den bis zur sechsten außen verengten Schwingen) zu unterscheiden.

Größe: Kleiner als die Zaungrasmücke, Flügel etwa 5,5— 6,0 cm.

Weibchen: Wie Männchen, kleiner.

Junge: Gelblicher.

Lockton: „Vyid“.

Gesang: Mit „zilp zalp“ oder „dilm delm“ übersetzt (fortgesetzt leiernd), oft „tzrd tzrd“ dazwischen.

Eier: 5—7, weiß, dunkelrotbraun oder violettbraun gefleckt oder punktiert, Mai, Juni (Juli). Ungewiß ob eine oder zwei Bruten.

Nest: Kugelförmig mit seitlicher Öffnung aus Halmen, Moos, Blättern, mit Haar- und Federpolster.

Nistplatz: In Büschen, jungen Fichten, Brombeergeranke niedrig über dem Boden, oft in grasdurchwachsenem, dürrem Reisig.

Nahrung: Insekten (wohl nur selten Beeren).

Zug: März, April, — September, Oktober.

Realgattung Phylloscopus Zilpzalp, in Ostpreußen vertreten durch die größere lichtere Form abietinus, die etwas später an ihren Brutorten erscheint.

*) Die Gattung Phylloscopus charakterisiert sich durch zierlichen Wuchs, Baumleben und backoienartigen Nestbau.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 68 Weidenlaubvogel (4/5 nat. Gr.)

Tafel 68 Weidenlaubvogel (4/5 nat. Gr.)

alle Kapitel sehen