Waldbaumläufer, Cérthia*) macrodáctyla Brehm

Waldbaumläufer, Cérthia*) macrodáctyla Brehm

Der Waldläufer klettert an der Rinde der Stämme und Äste aufwärts oft vom Fuße eines Stammes bis hinauf zu den feinsten Zweigen. Sein Gefieder ähnelt in der Farbe etwas der roten Kieferrinde. Wunderbar geeignet ist sein Körperbau zur Untersuchung der Rindenspalten nach Insektenbrut. Der dünne gebogene Schnabel langt in die feinsten Ritzen. Dabei geben die Füße dem Vogel einen festen Halt, die vorderen Krallen haken sich wie Kletten fest, die lange flache Hinterzehenkralle wirkt als Stütze. Dieselbe Leistung übernimmt nochmals als stets bereites Verstärkungsmittel (Ruhestühlchen) der Schwanz mit den spechtähnlich zugespitzten und etwas steifen Federn, die sich vom ständigen Gebrauch im Lauf des Jahres stark abschleifen.

Name: „Certhia“ von einem dunkeln antiken Namen „Kerthios,“ „macrodactylus“ (griech.) = langfingerig, was aber nur für die Hinterzehe und auch bei dieser nur für die Kralle zutrifft.


Vorkommen: Überall im Hochwald.

Artmerkmal: Stirn gefleckt, Kralle der Hinterzehe flach, Unterflügel meist ohne Randfleck.

Größe: Etwa wie Zaunkönig, Flügel 6,2 — 6,8 cm; Gewicht etwa 9 g.

Weibchen: Wie Männchen, etwas kleiner.

Junge: Wie Alte.

Lockton: Leise oder doch fein: „Srih srih“.

Gesang: Früh im März hübsch zwitschernd und trillernd auf den Spitzen der Waldbäume im Sitzen, aber auch im Klettern.

Eier: (5), 6—8, weiß oder grauweiß, mit feineren oder gröberen, meist zu einem Kranz vereinten, braunroten Flecken, April, Juni, zwei Bruten.

Nest: Kleine Fichtenreiser, Gespinste, Baststreifen.

Nistplatz : In Baumspalten, Holzstößen usw., im Walde und in Alleen.

Nahrung: Insekten**).

Standvogel: Nie von mir wandernd bemerkt.

Drei Formen der Realgattung (Certhia Macronyx) in Deutschland, in Ostpreußen die lichte Form familiáris, am Rhein die dunkle rhenána, dazwischen macrodactyla.

*) Die Baumläufer sind meisenartige Vögel mit feinem, gebogenem Schnabel und spechtähnlichem Schwanz.

**) Man findet in der Tat auch Samenkörner im Baumläufermagen, aber sie scheinen beinahe mehr die Rolle von Magenzähnen zu spielen, wie die von vielen Vögeln verschluckten Steine.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 81 Waldbaumläufer (5/6 nat. Gr.)

Tafel 81 Waldbaumläufer (5/6 nat. Gr.)

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