Ufer-Rohrsänger, Acrocephalus schoenobaénus L.

Ufer-Rohrsänger, Acrocephalus schoenobaénus L.

Gewöhnlich wird dieser Vogel Schilfrohrsänger genannt, das ist aber gänzlich irreführend; im Schilf brüten nur Teich- und Drosselrohrsänger. Man sollte ihn lieber den Ufersänger nennen, denn er brütet am Ufer auf oder über dem trockenen Boden und singt auch da. Ist er sehr eifrig, so schwingt er sich singend wie ein Baumpieper ein Stück in die Luft. Sonst hält er sich sehr versteckt in der Pflanzenwildnis des Ufergebüschs. So leicht er von den vorigen zu unterscheiden ist, so schwer hält dies dem folgenden gegenüber bei jüngeren Vögeln, wenigstens für den Anfänger und bei der Beobachtung im Freien. A. schoenobaenus hat drei trübe, A. aquaticus einen einzigen grellen Streifen auf der Kopfmitte.

Name: „schoenobaenus“ von „schoenus“ (griech. „schoinos“) = Binse.


Vorkommen: Nirgends an geeigneten Plätzen selten.

Artmerkmal: Oberkopf und Oberrücken dunkel gefleckt, auf dem Scheitel mehrere undeutliche helle Streifen.

Größe: Kleiner als die vorigen, aber Flügel doch 6,6—7,1 cm, was offenbar mit dem Singflug in Zusammenhang steht. Gewicht 11,5 g.

Weibchen: Dem Männchen gleich.

Junge: Den alten Vögeln ähnlich.

Lockton: Grasmückenartig schnalzend, auch „schar“.

Gesang: Oft im Fluge vorgetragen, viel besser als der des Teichrohrsängers, lauter kleine, oft wiederholte Motive.

Eier: 4—6, zart bräunlich gewölkt auf graugrünlichem Grunde, mit einigen schwarzen Haarlinien, von Schafstelzeneiern oft nicht unterscheidbar, Juni, Juli, eine Brut.

Nest: Pflanzenstengel und Halme, innen Federn oder Haare.

Nistplatz: Im Uferdickicht, nicht über dem Wasser, sondern, meist sogar niedrig, über oder fast auf dem Boden.

Nahrung: Insekten, im Herbst auch wohl Beeren.

Zug: April — September, Oktober.

Einzige deutsche Form der Realgattung Acrocephalus Phragmítis.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 64 Ufer-Rohrsänger (4/5 nat. Gr.)

Tafel 64 Ufer-Rohrsänger (4/5 nat. Gr.)

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