Sperber-Grasmücke, Sylvia nisória (Bchst.)

Sperber-Grasmücke, Sylvia nisória (Bchst.)

Die Sperbergrasmücke hat ihren Namen von der sperberähnlichen Zeichnung, wozu merkwürdigerweise auch noch, wie bei jenem Raubvogel, gelbe Augen kommen. Sie übertrifft alle anderen Grasmücken an Größe. Ihr Gesang ist fast so schön wie der der Gartengrasmücke. In vielen Gegenden wird man sie vergeblich suchen, in andern steht sie weit an Zahl hinter den hier vorerwähnten Grasmückenarten, die man in jeder Gegend findet, zurück.

Name: „nisorius“ von „nisus“ = Sperber.


Vorkommen: Nur im Osten häufig, in Westdeutschland fehlend, in vielen Gegenden selten oder gar nicht vorkommend.

Artmerkmal: Größe, im Alter gelbes Auge, Bänderzeichnung.

Größe: Gleich der des rotrückigen Würgers, Flügel 8,6—9,1 cm; 25,5—27 g.

Weibchen: Brauner, weniger gewellt.

Junge: Fast gar nicht gewellt, Augen graubraun.

Lockton: Tiefes lautes „tschrä“ und „errr“ oder „terrrr“.

Gesang: Melodisch, zuweilen untermischt mit „errr“, in ruhigem Sitzen oder im Singflug, nicht im unruhigen Umherhüpfen wie bei den andern Grasmücken.

Eier: 4—6, auf trüb weißlichem Grunde blaßgrau und bräunlich gefleckt, Ende Mai bis Juni, eine Brut.

Nest: Die flache Mulde mit Pferdehaaren und Wurzelfasern ausgelegt.

Nistplatz: Dorngebüsch an Feldhölzern und Waldrändern.

Nahrung: Insekten, Beeren.

Zug: April, Mai — August, September.

Einzige deutsche Form der Realgattung Sylvia Nisoria. In Westdeutschland ist eine andere Riesengrasmücke, die südliche Orpheusgrasmücke, beobachtet worden. Ihr Auftreten und ihre Beziehungen zur Sperbergrasmücke werden zu prüfen sein.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 60 Sperbergrasmücke (altes Männchen), 4/5 nat. Gr.

Tafel 60 Sperbergrasmücke (altes Männchen), 4/5 nat. Gr.

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