Nistplätze eines Hausrotschwanzpärchens

Nistplätze eines Hausrotschwanzpärchens

In der Ecke eines niedrigen Stalles befestigte ich letztes Frühjahr dicht unter der Decke den auf dem Bilde sichtbaren Rahmen, einen Teil einer zerbrochenen Kiste. Solch ein altes Stück Holz ist dem Vogel weniger verdächtig, als ein sauberer, glattgehobelter Nistkasten. Die damit eingeladenen Gäste, ein Pärchen Hausrotschwänze, nahmen pünktlich von der Wohnung Besitz. Um das Nest zu photographieren, nahm ich den Holzkasten vorsichtig von dem Nagel herunter und hing ihn draußen unter geeignetem Licht an eine Mauer. Nach erfolgter Aufnahme an seinen alten Platz gebracht, wurde das Nest sofort wieder vom Weibchen aufgesucht. Die Eier kamen sämtlich zur Entwicklung, und die Jungen flogen aus.

An der Außenseite desselben Stalles befand sich eine schadhafte Stelle in der Mauer. Da gerade ein Maurer in der Nähe beschäftigt war, nahm ich eine Kelle voll Mörtel, verschloß das Mauerloch mit einem Dachziegel und verstrich die Wände so, daß nur eine kleine Öffnung an der Seite blieb. In diese legte ich ein paar Strohhalme, um Vögel auf den Nistplatz aufmerksam zu machen. Das Rotschwänzchenpaar gewahrte alsbald die neue Gelegenheit und benutzte sie für die zweite Brut. In der zweiten Julihälfte flogen abermals fünf Junge aus, deren allmähliche Entwicklung ich bequem beobachten konnte. Die der ersten Brut waren anfangs Juni flügge. Die Aufnahme der Eier erfolgte am 11.Mai 1911. 1912 wurde wieder das Mauerloch zur zweiten Brut benutzt.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 95 Hausrotschwanz-Nest.

Tafel 95 Hausrotschwanz-Nest.

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