Grauammer, Emberiza calandra*) (L.)

Grauammer, Emberiza calandra*) (L.)

Der lerchenfarbige Grauammer ist für den Beobachter der langweiligste Vogel, den es gibt, und doch hat er einen Vorzug, den Ruhm eines fleißigen Wintersängers, mit nur wenigen Vögeln gemein. Recht sonderbar sieht er aus, wenn er singt. Er sperrt den Schnabel so weit auf, daß es scheint, als hätte der Vogel einen zweiten Schnabel am Halse; so weit entfernt sich der Unterkiefer vom Oberkiefer dabei. Aber aus dem weitgeöffneten Munde erklingt nur ein kurzes Lied, das nach unserem Geschmack beinahe als ein mißlungener Singversuch erscheint.

Name: Von der lerchengrauen Färbung (calandra bei südeuropäischen Völkern alter Singvogelname für Lerche?).


Vorkommen: In Getreidebaugegenden, an manchen Orten selten oder fehlend, in anderen Gegenden sehr gemein.

Artmerkmal: Die Größe und schlichte Färbung.

Größe: Fast Starengröße. Flügel 9,0—10,6 cm; 44 bis etwa 55 g.

Weibchen: Dem Männchen gleich.

Junge: Brauner.

Lockton: „Zicks“, im Fluge „zick zick zick“, beim Füttern der Jungen „pit“ und „err“ (wohl Warnruf).

Gesang: „Zickzickzick teriiiii“ **), fast wie „terirrl“.

Eier: 4 — 7, bräunlich weiß oder trübweiß mit braunen Flecken und Schnörkeln verziert, April bis Juli zwei Bruten.

Nest: Wie ein vergrößertes Goldammernest.

Nistplatz: Immer auf oder dicht über der Erde, in Kleefeldern, auf Wiesen, an Grabenrändern und Wegen.

Nahrung: Unkrautsamen, Getreide (Hafer, Weizen), im Sommer auch Insekten.

Standvogel: Hält den kältesten Winter bei uns aus.

Einzige bisher festgestellte deutsche Form der weit verbreiteten Realgattung Emberiza Miliaria.

*) Über die Betonung des Namens bestehen Zweifel.

**) Scheint zuweilen einen schwebenden Balzflug zu haben, wenigstens ist sein Flugbild oft sonderbar.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 16 Grauammer (3/4 nat. Gr.)

Tafel 16 Grauammer (3/4 nat. Gr.)

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