Erlenzeisig, Acanthis spinus (L.)

Ein überaus beliebter Käfigvogel ist der niedliche Zeisig, und daher sehr bekannt. Höchst selten wird dagegen sein Nest gefunden, von dem die Sage geht, daß es den Stein der Weisen birgt, der es unsichtbar macht. Nach Meisenart hängen die kleinen Kerle im Winter kletternd an den Zweigen der Erlen und Birken, um den Samen auszuklauben.

Name: Erlenzeisig vom Nährbaum und Lockruf, „spinus“ alter Vogelname, der vielleicht (?) ursprünglich irgendwie mit „spinus“ Dorn (Schlehdorn) in Verbindung steht.

Vorkommen: Nirgends selten, mit Vorliebe auf Erlen, aber obschon gemein, nicht jederzeit und überall anzutreffen.


Artmerkmal: Klein, grünlich mit spitz ausgezogenem Schnabel.

Größe: Erheblich unter Feldsperlingsgröße, etwa 6,9 bis 7,5 cm; 13 g.

Weibchen: Ohne die schwarze Kappe des Männchens, unten weißlich, streifig gefleckt.

Junge: Dem Weibchen ähnlich.

Lockton: „Tetteretett“, „di dich“, „Zeising“ gemeinsam beim Auffliegen „tscheh“.

Gesang: In unruhigem Sitzen, auch im Fluge mit drolligem Endlaut, z. B. „Diddel, diddel, diddel, schäbig.“

Eier: 4 bis 6, wie kleine Stieglitzeier, April— Juni, zwei Brüten.

Nest: Wurzeln, Flechten, Pflanzenwolle- usw.

Nistplatz: Nest fast unauffindbar, hoch auf Bäumen.

Nahrung: Sämereien, Insekten.

Strichvogel: Im Winter in Flügen umherstreifend und besonders Erlensamen ausklaubend.

Einzige deutsche und sehr weit (bis Japan) verbreitete Form der Realgattung
Loxia Spinus.

Den einem verkleinerten Grünling ähnlichen Zitronenzeisig Acanthis citrinélla (L), einen südlichen Gebirgsbewohner habe ich als zu selten hier weggelassen. (Siehe Tafel 83.) Dagegen ist der in manchen Jahren in großen Scharen aus dem Norden eintreffende Birkenzeisig oder Leinzeisig (Acanthis linaria L.) hier mit abgebildet, der wie der Hänfling eine rote Brust und Stirn hat und gleichfalls auf Birken, Erlen oder auf dem Felde an Wegunkräutern in Flügen seiner Nahrung nachgeht. Seine Sippschaft ändert in der Schnabelgröße und in brauner, grauer und weißlicher Färbung wunderbar ab.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 10 Oben Erlenzeisig, unten Birkenzeisig (3/4 nat. Gr.)

Tafel 10 Oben Erlenzeisig, unten Birkenzeisig (3/4 nat. Gr.)

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