Bergfink, Fringilla montifringilla (L.)

Der Bergfink, der in der Gestalt dem Edelfinken sehr ähnlich ist und aus einiger Entfernung mit ihm verwechselt werden kann, brütet nicht bei uns. Er bietet ein besonders deutliches Beispiel der bei Singvögeln oft wiederkehrenden Tatsache, daß das Gefieder nicht im frischen, sondern im abgenutzten Zustande am schönsten ist. So rein schwarzköpfig, wie auf der Abbildung sieht der Vogel meist erst in seiner nordischen Heimat aus, aber auch die im Frühjahr in Schwärmen oder einzeln mit den Edelfinken gen Norden zurückwandernden alten Männchen haben schon ziemlich dunklen Kopf, während im Herbst und Winter bräunliche Säume den blauschwarzen Federgrund mehr oder weniger verdecken.

Name: „montifringilla“: wörtlich „Bergfink“, irreführender Name.

Vorkommen: Bald in wenigen Stücken, bald in großen Massen erscheinend.


Artenmerkmal: Flügel dem des Edelfinken ähnlich, aber Unterrücken weiß statt grün.

Größe: Genau wie Edelfink, Flügel 8,1 — 9,5 cm, 22 — 28 g*).

Weibchen: Mit weniger dunklem Kopf und von matterer Färbung.

Lockton: Quäk und andere, wenig durchdringende Laute.

Gesang: Steht dem des Edelfinken bei weitem nach. Kreischende und zirpende Töne. Doch sind es vorwiegend unfertige, junge Männchen, die bei uns zur Beobachtung kommen.

Eier: 5 bis 7, ähnlich denen des Edelfinken, Mai, Juni.

Nest: Dem des Edelfinken ähnlich.

Nistplatz: Waldbäume des Nordens.

Nahrung: Bevorzugt fast noch mehr als der Edelfink (Buchfink) die Samen der Buchen. Wird oft an Futterplätzen lästig.

Zug: Wintergast von Oktober bis April.

Einzige europäische, bei uns nur durchziehende und überwinternde Form, der in drei wenig ausgeprägten Schattierungen im Norden der alten Welt, von Nordskandinavien bis Kamtschatka brütenden Realgattung Loxin Boreälis (borealis = nördlich). Eine zufällige Aberration mit schwarzem Kinn ist nicht selten.

*) Ob der Bergfink schwerer ist als der Edelfink, oder ob das höhere Gewicht fetter Wintervögel den Unterschied ausmacht, ist noch zu untersuchen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 06 Bergfink (4/5 nat. Gr.)

Tafel 06 Bergfink (4/5 nat. Gr.)

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