Abschnitt 16

Die Schalfahrt im 16. Jahrhundert und ihre wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung


Genaue Zollrollen sind aus der ersten Zeit der Schalfahrt nur wenige vorhanden, nur die von 1581 und 1582 und von 1602-1605 ein Extract. Besonders die zuerst genannte Rolle von 1581/2 gibt ganz interessante Einblicke. Es handelt sich um den Blücherschen Schal- und Schleusenzoll, der von 1581 von Trinitatis bis auf Nativitatis Christi von dem Zöllner Christoffer Hüttich daselbst aufgezeichnet und von dem ehrenfesten Hauptmann Kleinow für richtig befunden worden ist. Im Jahre 1581 ist vom 25. Mai bis 14. Dezember geschleust worden, und zwar sind an 20 Tagen 161 Schiffe durchgegangen, also im Durchschnitt am Tage 8 Schiffe, für 1582 geht die Rolle nur bis ins Frühjahr. Es wird vom 9. März bis 22. Mai an 15 Tagen geschifft und geflößt. Es gehen 113 Schiffe durch, also am Tage im Durchschnitt 7-8 Schiffe. Das macht auf ein Schleusenjahr von Trinitatis 1581 bis Trinitatis 1582 = 274 Schiffe an 35 Tagen. In der ersten Hälfte dieses Jahres werden nach Berechnung des Zöllners von Blücher = 2917 1/2 Faden Sülfmeisterholz verschifft für 243 . . . 2 ß 0 . . . Dazu kommen 7600 Söstich [Schock] Tonnenholz für 19 . . . 2 ß 0 . . . Zoll. Demnach beträgt der gesamte Schal- und Schleusenzoll = 262 . . . 4 ß 0 . . . Davon gehen ab für Papier = 5 . . . , bleiben = 257 . . . 4 ß 0 . . . Der Rat erhält davon 1/4 = 64 . . . 5 ß 0 . . . Herzog Ulrichs Anteil sind 3/4 = 192 . . . 15 ß 0 . . . , denn der Herzog bekommt den einen Zoll ganz und von dem andern die Hälfte, also von dem Gesamtbeträge 3/4.


Der Boizenburger Schleusenzoll brachte für 151 Faden à 4 . . . = 3 . . . 2 ß 4 . . . Davon erhält jeder Teil die Hälfte = 1 . . . 9 ß 2 . . . Also macht die Gesamteinnahme für Herzog Ulrich = 194 M 8 ß 2 . . . , für den Rat = 65 . . . 14 ß 2 . . .

1582 sind es 2138 Faden Holz, die für 178 . . . 2 ß 8 . . . geschleust werden, ferner 1900 Söstich Tonnenholz zu 4 . . . 12 ß 0 . . . , 61 Stück Bauholz zu 7 . . . 10 ß 0 . . . , gibt zusammen = 190 . . . 8 ß 8 . . . Herzog Ulrich erhält davon 3/4 = 142 . . . 14 ß 6 . . .

Der Boizenburger Schal- und Schleusenzoll für 614 Faden à 4 . . .=13 . . . 1 ß 8 . . . Davon erhalten Herzog und Rat zu gleichen Teilen, also jeder 6 . . . 8 ß 4 . . . Folglich bekommt Herzog Ulrich = 149 . . . 6 ß 4 . . . Folglich erhält Herzog Ulrich in dem Schleusenjahr 1581/2 von dem Blücherzoll alles in allem = 343 . . . 15 ß 0 . . . und der Rat ebenso = 120 . . . 0 ß 8 . . .

Die Rolle von 1602-1605 96) gibt uns „einen Extract und Verzeichnus des Schale Zollen zu Coltzin und Vitkow, wie hoch jeder Summa des Rest per se sich belaufen und erstrecken tut.“

„1. Summa eine Rechnung von Anno 1602 wurde geschlossen auf Exaudi (5. Juni) Anno 1603 tut die ganze Zoll das Jahr austragen und restet meinem gnädigen Fürsten und Herrn 290 fl 6 ß 6 . . .

2. Summa eine Rechnung von Anno 1603 wurde geschlossen auf Exaudi Anno 1604 tut die ganze Zoll und restet meinem gnädigen Fürsten und Herrn = 273 fl 21 ß 9 . . .

3. Summa eine Rechnung von Anno 1604 wurde geschlossen auf Exaudi Anno 1605 tut die ganze Zoll auf dies Jahr und restet meinem gnädigen Fürsten und Herrn = 370 fl 15 ß 3 . . . Summa Summarum die Einnahme tut = 934 fl 19 ß 6 . . . Hierauf folget, was meinem gnädigen Fürsten und Herrn in diesen nachfolgenden Jahren auf Einnahme und empfangene Summen ich wiederum entrichtet und abgetragen, ist dieses wie folgt:

Summa das Jahr von Anno 1602 bis Anno 1603 wegen des Amtes Wittenburg Ausfuhr vor 300 Faden Bassower Holz jeglicher Faden 11 ß tut 137 fl 12 ß 0 . . . - Eine Quittung auf 100 . . . , welche der Herr Rentmeister vermöge seiner mir gegebenen Quittung empfangen, tut 66 fl 16 ß 0 . . . - Des Dieners zu Kölzin jährliche Besoldung tut 33 fl 8 ß.

Summa Anno 1603 bis Anno 1604 wegen des Amtes Wittenburg Ausfuhr der 300 Faden Bassower Holz tut 137 fl 12 ß. - Item laut einer Quittung, so von meinem gnädigen Fürsten und Herrn einem ehrbaren Rate zu Lüneburg auf Antoni 1604 betaget 100 . . . tun 66 fl 16 ß. - Item des Dieners zu Kölzin jährliche Besoldung tut 33 fl 8 ß.

Summa Anno 1604 bis Anno 1605 wegen des Amtes Wittenburg Ausfuhr der 300 Faden Bassower Holz tut 137 fl 12 ß. - Item des Dieners zu Kölzin jährliche Besoldung tut 33 fl 8 ß.

Summa die Ausgabe tut 645 fl 20 ß 0 . . .

Eines gegen das andere abzuziehen restet meinem gnädigen Fürsten und Herrn von diesen dreien Zollrechnungen 288 fl 23 ß 6 . . . Hierzu Zoll des ehrenfesten ehrbaren Hieronymus Witzendorf, Verwalter der Schalfahrt, wegen der gemeinen Sülfmeister Erlegen, so ich auf mein vielfältiges Erfordern und Begehren nicht habe erlangen können = 252 fl 15 ß 4 . . .

Noch stehen meinem gnädigen Fürsten und Herrn von meiner neulichst übergebenen Rechnung auch noch nach = 45 fl 2 ß 3 . . . , wie solches des Herrn Rentmeister Quittung, hierbei verwahret, tut ausweisen.“

Gibt uns die erste Rolle den Boizenburger Schleusen- und den Blücherschen Schleusen- und Holzzoll an, so verzeichnet die zweite Rolle neben dem Kölzinschen Schleusen- und Holzzoll noch den Vietower Landzoll. Der herzogliche Reingewinn beträgt für das Jahr 1581/2 rund 343 . . . 15 ß, für die Jahre 1602-1605 = 496 fl 12 ß 7 . . . oder in M umgerechnet = 745 . . . 2 ß 101/2 . . . Die abgezogenen Spesen sind bei beiden Zollstätten nicht sehr bedeutend. In Blücher werden nur 5 M für Papier, dessen Verbrauch sich auf 14 Jahre verteilt, berechnet, während die Ausgaben in Kölzin sich allerdings erheblich höher stellen;

hier werden die Besoldung des Zolldieners mit 50 . . . und ein Rechnungsposten, der nicht näher spezialisiert ist, mit 67 . . . 15 ß 4 . . . als Unkosten angegeben.




96) Elde-Müritz-Schaal-Sude-Stechnitz-Zoll, Sch.