Die Ochozker Küste, das Ochozker Meer und die Reisen auf Kamtschatka im Jahre 1829.

Aus: Reise um die Erde durch Nord Asien und die beiden Ozeane in den Jahren 1828, 1829 und 1830
Autor: Erman, Georg Adolph (1806-1877) deutscher Physiker und Geowissenschaftler, Erscheinungsjahr: 1848

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Russland, Russen, Reisen, Kamtschatka, Reisebeschreibung, Natur, Naturforscher, Naturschutz, Klima, Artenreichtum, Naturschützer, Vögel, Vogeljagd, Fischfang, Fischreichtum, Fischer, Küstenschutz, Inselkette, Ozean,
In einer historischen und einer physikalischen Abteilung dargestellt und mit einem Atlas begleitet.

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Der Zusammenhang zwischen den einzelnen Wahrnehmungen auf Kamtschatka, welche ich in mehreren Abschnitten dieses Bandes darzustellen versucht habe, wird, zum Teil aufs wesentlichste, bedingt durch die gegenseitige Lage der Punkte an denen sie stattfanden. Sowohl meine eigenen Ortsbestimmungen im Innern dieser Halbinsel, als die der Kapitäne Beechey und Lütke an deren Ostküste, hatten nun aber die älteren graphischen Darstellungen derselben aufs äußerste verändert und vervollständigt, und ich entschloss mich demnach schon vor mehreren Jahren zum Entwurf und zur selbständigen Herausgabe einer physikalischen Karte von Kamtschatka, auf welcher unter anderem die Queerdurchmesser des Landes in der Zone von 56° bis 58° Breite auf weniger als die Hälfte ihrer vermeintlichen Größe zu reduzieren, viele
der wichtigsten Ortschaften hinzuzufügen, einige andere für Erdichtungen der früheren Kartenzeichner zu erklären und zum erstenmale eine erfahrungsmäßige Darstellung eines kettenförmigen und dennoch vulkanischen Bergzuges zu versuchen waren, welcher den Längendurchmesser desselben einnimmt. In dem nachfolgenden Texte ist überall wo es nötig schien auf diese Karte verwiesen, obgleich der Verleger meines Reiseberichtes deren Einverleibung in diesen Band nicht für ratsam gehalten, sondern der besonderen Beziehung derselben durch die Reimersche Buchhandlung oder durch die Kartenhandlung von S. Schropp den Vorzug gelassen hat. – Es werden dagegen zugleich mit diesem Bande 11 Tafeln lithographischer Zeichnungen ausgegeben, von denen sich die eine auf einige Nord-Asiatische Kunstprodukte bezieht, die übrigen aber Fels- und Gebirgsparthien aus dem Lena-Thale, dem Aldanischen und Marekanischen Systeme, so wie aus der erloschenen und der aktiven Vulkanreihe auf Kamtschatka darstellen. Ich habe hier gegen meinen Freund Herrn F. H. v. Kittlitz eine angenehme Pflicht der Dankbarkeit zu erfüllen, indem ich den liebevollen Eifer und die gewissenhafteste Vorsicht erwähne, mit dem er teils den von mir und oft nur in größter Eile, mit unvollkommensten Hilfsmitteln skizzierten Umrissen, teils einigen von ihm selbst, ein Jahr zuvor, auf Kamtschatka entworfenen, die beabsichtigte Ausführung verliehen hat. Auch ist es nach so wünschenswerter Behandlung nur der Unvollkommenheit des vorhandenen Materiales, so wie auch einer der künstlerischen Muße nicht ganz günstigen Gegenwart zuzuschreiben, wenn die nun vorliegenden Steinzeichnungen, neben dem geognostischen Charakter, nicht auch die außerordentliche Schönheit vieler Kamtschatischen Landschaften veranschaulichen. Es ist endlich diesem Bande auch das Verzeichnis einiger wesentlichen Druckfehler in demselben hinzugefügt, während für unbedeutendere die Nachsicht der etwanigen Leser meines Reiseberichtes erbeten wird.
            Berlin, im Juni 1848.      A. Erman.

XV. Abschnitt. Aufenthalt in Ochozk und Exkursion zum Marekanischen Gebirge. 1829. Mai

Das Akulkow’sche Haus in Ochozk, vor welchem ich nun meine Tungusischen Begleiter und die mit 90 Hunden bespannten Narten entließ, hatte ein weit Europäischeres Ansehen, als man im Innern von Sibirien zu finden gewohnt wird. Die Balkenwände waren mit Brettern bekleidet und geweißt, man hatte Glasscheiben in den Fenstern, und vor denselben, zu beiden Seiten der Haustür, einen viereckigen Platz bis dicht an das Flussufer, mit einem zierlichen Pfahlgitter umgeben. Er war, so wie ähnliche in Deutschen Dörfern, zu einem Garten bestimmt, obgleich noch erst, um ihn tauglich zu machen, von weither einige weichere Erde auf den nackten Geröllboden gebracht werden sollte. Hier hatten Seeleute gebaut, und was als Verfeinerung der Sibirischen Sitte auffiel, war ihnen durch allmähliche Tradition von Osten her über den Ozean zugekommen. Auch das Hausgerät in den Zimmern die wir bezogen, mit der Aussicht auf den mächtigen Strom und auf das bewaldete Gebirge im Westen, schien dem an Tungusische Jurten Gewöhnten wie eine seltsame Erinnerung an die Heimat. Zum ersten Male war mir, als sei nun weit mehr als die Hälfte des Weges um die Erde zurückgelegt, und, wie gewöhnlich der erste Eindruck eines Ortes der entscheidende zu sein pflegt, so ist mir auch dieses täuschende Gefühl, während des ganzen Aufenthaltes in Ochozk unverändert geblieben*).

*) In der Tat ist es doch von Ochozk bis zum Meridian von Berlin, gegen Osten fast zweimal so weit als gegen Westen.

Gleich anfangs gesellte sich dazu ein greller Abstand zwischen der vollendeten Unbefangenheit der Tungusen, und dem fanatischen Aberglauben der Ochozker an die Auserlesenheit ihres Volkes, und an die alleinige Wahrheit der ihm eigenen Religion. Dergleichen, für den Westen der Erde so auszeichnende, Überzeugungen, wurden vor fast 200 Jahren hierher verpflanzt, und während sie sich an ihrem Ursprungsorte ein wenig milderten, blieben sie in der Einsamkeit dieser entlegensten Kolonien ungeschwächt, und verleihen nun gerade diesen einen ultra Europäischen Charakter. –

Mein neuer Gastfreund, Herr Peter Akulkow, war ein bejahrter Mann von hagerem und riesigem Wuchse. Er hatte früher auf den Schiffen und in den Werkstätten des Ochozker Geschwaders gedient, dabei aber wie alle Sibirischen und Kamtschatischen Bürger, das schwer zu definierende Gewerbe des Promuisl getrieben (vergl. I. 1. S. 466. 522. u. a.). Jetzt lebte er nur für diesen und zählte zu den Reichsten des Ortes. Eine zurückhaltende Schüchternheit gegen die vornehmere Rasse der Russischen Ankömmlinge konnte er dennoch nicht überwinden. Ich habe ihn nach der ersten, und wie immer feierlichen, Begrüßung kaum wieder gesprochen. Es wäre aber auch kaum Zeit dazu geblieben, neben der redseligen Geselligkeit unserer Hausfrau. Nach „christlicher Sitte“ fragte diese zuerst nach meinem Taufnamen, sagte mir, dass sie Anna Iwánowna heiße und bat mich schon um das Zutrauen eines Sohnes, unter Versicherung ihrer mütterlichen Teilnahme, während sie uns beim Ausschneiden meines Gepäckes aus den Jakutischen Rindshäuten behilflich war. Sie mochte bei diesem Geschäft eine sehr verzeihliche Neugier über die rätselhaften Kasten meiner Mess-Instrumente empfinden, denn aus dem Anblick derselben schloss sie sogleich, dass ich wohl zu der Art von Reisenden gehören möge, die man hier vor 40 Jahren, bei der Billingschen Expedition gesehen hatte. Dann fuhr sie fort, von den Vorzügen und Hilfsquellen der Ochozker Gegend, die sie für mich zu benutzen gedenke, und von den früheren und jetzigen Bewohnern der Stadt zu erzählen und mir bei Zeiten sehr kluge Verhaltungsregeln für den Umgang mit den Wichtigsten unter ihnen einzuschärfen. Anna Iwánowna trug im Hause, wie alle älteren Ochozkerinnen, eine Kukljanka, d. i. ein Kamtschatisches Renntierkleid, welches den Ostjakischen Parken zwar ähnlich, aber noch zierlicher als diese, auf der äußeren Lederseite rot gefärbt, und mit einem über die Brust herabhängenden Latze aus schwarzen und weißen Fellstreifen versehen ist. In solcher Tracht glaubte sie ihren echt christlichen Ursprung selbst durch eine weiße Gesichtsfarbe und durch deutliche Spuren von Europäischer Schönheit nicht genügend bewiesen, denn sie erklärte ausdrücklich, wie ihnen die Kukljanka von dem hiesigen Klima nur allmählich aufgenötigt worden sei, und versicherte mir, dass ich alle jüngeren Bewohnerinnen des Ortes und auch sie selbst bei passenden Gelegenheiten „in zitzenen Kleidern“ sehen würde. Dergleichen und noch dazu alles Wesentliche der Petersburger Sitte zeigte mir dann auch sogleich ein Besuch bei dem Hafen-Kapitän und Gouverneur von Ochozk, Herrn Alexander Stepánowitsch Walront. Er bewohnte eines der beiden zweistöckigen aber ebenfalls hölzernen Gebäude, welche die Stadt enthielt. Ich werde noch ferner die Freundlichkeit dieses würdigen Seemannes zu erwähnen haben, und die Bemühungen durch die seine Gemahlin (Jelisaweta Philátjewna) in den wenigen Jahren ihres hiesigen Aufenthaltes eine seltene Annäherung zwischen den altertümlichen Bewohnern von Ochozk und denen von moderner Russischer Sitte bewirkt hatte. Bei den ersten Besuchen wurde nur die Fortsetzung meiner Reise besprochen. – Hier bei Ochozk war das Schneeschmelzen schon so weit vorgerückt, dass man die meisten Zughunde freigelassen hatte *). Ich durfte daher jetzt nicht mehr hoffen, auf einer Landreise längs der Küste, über Ijiginsk nach der Westküste von Kamtschatka, die nötige Anzahl von bespannten Narten oder von Renntieren zum Reiten und Tragen, bei den Wintersitzen der Lamuten oder See-Tungusen, und weiterhin bei denen der Korjaken zu finden. In sehr dringenden Fällen hat man wohl auch hier den Naturverhältnissen zu trotzen versucht, indem man noch auf dem letzten Schnee die nur für den Winter bestimmten Reisemittel in Bewegung setzte.

*) In der nächsten Woche wurden auch die übrigen entlassen.

Man findet aber dann fast alle Renntiere in dem eigentümlichen Zustande der Ermattung
der zu ihrer Entlassung ins Gebirge auffordert *), und überall ist dann der Vorrat an getrockneten Fischen schon so erschöpft, dass man nur mühsam, und indem man es den Menschen entzieht, für eine kleine Zahl von Hunden das spärliche Futter auftreibt. Wer dergleichen gewagte Reise wohl gar mit einem starken Gepäcke unternimmt, hat es sich selbst beizumessen, wenn er unterwegs von den sonst so gutartigen Eingebornen verlassen, und in der dann endlos scheinenden Öde dem Hungertode ausgesetzt wird **). Zu einer Landreise nach Kamtschatka blieb mir zwar noch eine zweite Möglichkeit, wenn ich in Ochozk die Jakuzker Pferde abwartete, welche die Sendungen für die Kaiserlichen Magazine und die Kaufmannsgüter für den hiesigen Jahrmarkt bringen. Diese sind dann käuflich und schon früher zu Warentransporten nach Jjiginsk gebraucht worden. Herr Walront sagte aber richtig voraus, dass wohl noch mehr als ein Monat bis zur Ankunft dieser ersehnten Karawanen vergehen würde, und richtete meine Hoffnung gleich anfangs auf eine der diesjährigen Schiffsverbindungen mit der Halbinsel. Von den drei Kaiserlichen Fahrzeugen welche in diesem Augenblick im Bereich des Ochozker Hafens, und zwar sämtlich am Ufer des Kuchtui ***) aufs Trockene gezogen lagen, war das Boot Denis (Dionysius) zum Abbrechen bestimmt, eine kleine Brigg, Jekatarina, wurde eben ausgebessert und eine größere, die Kamtschatka, war im Bau und der Vollendung nahe. Diese sollte ein ähnliches Fahrzeug ersetzen, welches im vorigen Jahre unter Cap. W. M. Sacharow an der Westküste von Kamtschatka bei der Mündung der Bolschaja rjeka gescheitert war ****).

*) Vergl. oben 1. 2. S. 403. u. f. Die Bremsenlarven, welche im Frühjahr schnell wachsen und die ich im Mai dem Auskommen nahe fand, schienen mir am meisten zu diesem krankhaften Zustande beizutragen.
**) Die dringende Lebensgefahr, in die Herr Dobell zwischen Ijiginsk und Ochozk bei einer solchen Gelegenheit geriet, fand ich hier noch in frischem Andenken.
***) Dieser Name ist dreisilbig.
****) Zwei andere Schiffe der Ochozker Eskader, die Brigg Nikolai und das Boot Boris kehrten im Juli, die eine von Petropaulshafen, die andere von den nördlichen Küsten des Penjinsker Meeres, wo sie überwintert hatten, zurück – und endlich sah ich im Oktober zu Petropaulshafen noch ein siebentes Ochozker Schiff, die Brigg Jelisaweta, die wahrscheinlich erst im August von ihrer vorjährigen Bestimmung auf die Reede zurückkam.


Man beabsichtigte damals noch, die beiden letzteren im Laufe des Juli nach Petropaulshafen abzufertigen, und ich beschloss mit der Kamtschatka zu gehen, die ihre Reise zwar später antreten sollte, aber weit besser zu segeln versprach als Jekatarina*). Für mich höchst günstige Umstände haben später an diesem anfänglichen Vornehmen manches geändert. Mein Aufenthalt in Ochozk währte aber dennoch 70 Tage (von Mai 19 bis Juli 28) und es fehlte mir somit nicht an Erfahrungen über eine Gegend, die durch ihre geologischen und atmosphärischen Verhältnisse, so wie durch ihre Pflanzen- und Tierwelt, den lehrreichsten Übergang von dem Festlande zu der Kamtschatischen Halbinsel darbietet. Ich versuche hier zuerst diejenigen Eigentümlichkeiten von Ochozk hervorzuheben, die sich aus wiederholten Wahrnehmungen während des dortigen Aufenthaltes, und durch deren Anschluss an früher Gesehenes ergaben. Was ich dann in chronologischer Ordnung von besonderen Erlebnissen zu erwähnen habe, dürfte dadurch an Anschaulichkeit gewinnen.

*) Für unerheblich gilt dieser Umstand hier nicht, denn manche der Ochozker Schiffe brauchen noch jetzt 20 Tage zu dem Wege nach Petropaulshafen, der nur 200 bis 240 D. Meilen beträgt und daher von jedem guten Segler in 4 bis 5 Tagen zurückgelegt werden kann.

[Mai bis Juli.]

Die Großartigkeit des Gebirges über welches wir zur Ostgrenze des Alten Kontinents gelangten, war, auffallender Weise, von früheren Reisenden nicht beachtet oder doch nicht gebührend erwähnt worden. Freilich hatte keiner von ihnen ein Mittel zum Höhenmessen gehabt, denn das einzige Barometer welches, vor dem meinigen, nach Ochozk gelangte, ist nur wie eine andere Ware dahin geführt, unterwegs aber nicht gebraucht worden. Sie hätten indes schon aus der Dauer ihres Überganges auf die Höhe des Hauptpasses schließen können. So hatten wir von Jakuzk bis zur Meeresküste bei Ochozk 26 Tage auf einem Wege von nur 112 geogr. Meilen, und vom Aldan bis an die Ochota bei Arki, sogar 18 Tage auf nur 55 geogr. Meilen gebraucht! Innerhalb der zuletzt genannten Strecke waren wir aber im Durchschnitte täglich neun Stunden lang ununterbrochen geritten oder, mit Ausschluss der zwei Ruhetage in Garnastach, zusammen etwa 144 Stunden. Unsere Renntiere hatten demnach in mittleren Fällen die Meile in 157 Minuten zurückgelegt, d. i. mit einer Langsamkeit, die nur allein durch die Gestalt des Terrains zwischen dem Aldan und der großen Ochota zu erklären ist*). Fast genau in der Mitte zwischen der Aldanischen Fährstelle und Ochozk, liegt der Weg über den Kapitan-Berg 3800 Par. Fuß über dem Meere **), und der über 4000 Par. Fuß hohe Gipfel dieses Berges, gibt den höchsten Punkten des Ural nichts nach. Während aber die letzteren nur vereinzelt vorkommen, hat der Kamm des Aldanischen Systems offenbar auf weite Strecken eine so bedeutende Höhe. So ist jener 3.800 Fuß hohe Pass, von den Tungusen ganz sicher nur als der niedrigste und bequemste der Gegend, zum Übergang gewählt worden – auch ließ die Ansicht der umgebenden Berge hierüber kaum einigen Zweifel (I. 2 S. 378). Alle Gipfel, die mit dem Kapitan noch aus einerlei Felsmasse – der so merkwürdig kristallinischen Grauwacke – bestehen, sind zu parallelen Ketten vereinigt, von denen die weiter östlich gelegenen ganz ununterbrochen und mit fast ebenem Kamme erscheinen. Aber auch das kesselförmige Tal, in welches man gegen Süden hineinsieht, ist kein Pass, der einen niedrigeren Übergang über die Hauptkette gewährte, sondern nur durch eine Krümmung und Teilung ihrer Gipfellinie entstanden. Man würde an jener Stelle die größte Höhe etwas früher überschreiten, als am Kapitan, dann aber, nach dem Durchgang durch die mit Eis bedeckte Senkung, zum zweiten Male eine eben so große. –

*) Die Schlittenrentiere der Ostjaken legen die geogr. Meile in 53 Minuten zurück, d. i. dreimal so schnell als unsere Tungusischen.
**) Der Kapitanberg liegt bei etwa 137°,4 Ost von Paris und 600,83 Breite und mithin nach meiner Bestimmung
für Aldanskji Perewos (133° 13’ 43“ O. v. P. 61° 53’ 22“ Br.)
und für Ochozk . . . . . . . (140° 51’ 10“ O. v. P. 59° 21’ 29“ Br.)
in gerader Linie 33,9 Meilen von den ersten und 34,0 Meilen von letzterem Punkte.


Das breite Längental der Allachjuna, welches die Kalkformation und einige kalkige Schiefer von der kieseligen Grauwacke trennt, und das ihm ähnliche, das von den östlichsten Abhängen geschichteter Felsen und von den westlichsten Porphyrketten noch schroffer begrenzt wird, und in welchem zugleich die Wasserscheide zwischen dem Eismeere und dem großen Ozean liegt, und dann endlich jene plutonischen Massen selbst, von denen die einzelnen Gipfel doch gegen 800 Fuß über die Talsohlen hervorragen, sind Erscheinungen, die man nur in ausgedehnteren Bergsystemen findet. Noch großartiger erschien aber das Aldanische Gebirge, wenn man seine Breite mit der von bekannteren Europäischen Systemen verglich. Von Bjelskji Perewos bis jenseits Arki an der Ochota, d. h. auf einer Strecke von 52 geogr. Meilen, hatte ich jeden Punkt seines Querschnittes um mehr als 750 Par. Fuß über dem Meere gefunden, während dieselbe Minimumgrenze für die Höhe, in dem Querschnitt der Alpen, nur zwischen Basel und dem Comer See, d. h. auf 25 Meilen, vorkommt. Die Sage von sogenannten Tafelländern oder Plateaus, die namentlich in Asien so häufig sein sollten, mag meist durch unvollständige Schilderung von dergleichen breiten Gebirgsketten entstanden sein. Auch diese werden wohl bei genauerer Bekanntschaft ein eben so deutliches Streichen und eine so regelmäßige Neigung ihrer Abhänge zeigen, wie das Aldanische Gebirge nach meinen Höhenmessungen und Ortsbestimmungen. Wenn man von der Gipfellinie beim Kapitanberge an zählt, so findet man den Flusslauf in dem
selben bei:

                        S008 Tabelle

woraus sowohl eine sehr regelmäßige Neigung beider Abhänge, als auch eine etwas steilere für den östlichen als für den westlichen hervorgeht. An beiden Abhängen wird aber die Oberfläche welche die aufeinanderfolgenden Flusstäler verbindet, von den Wänden ihrer Täler oder den einzelnen Gipfeln des Gebirges bedeutend überragt; so in der Kalkkette bei Garnastach um 1112 P. F. von dem Ulagtsch an, und um eben so viel von den Sem Chrebti; in der Grauwackenkette um 1500 F. von den Kämmen bei Judomsk, und in der Porphyrkette, selbst da wo sie die Ochota durchschneidet, um 800 P. F. von vielen einzelnen Kegeln.

Kurilische Inseln

Kurilische Inseln

Kamtschatka

Kamtschatka

Der Hafen St. Peter, St. Paul, Ochozk

Der Hafen St. Peter, St. Paul, Ochozk

Der Feuerspeiende Berg Kamtschatka genannt

Der Feuerspeiende Berg Kamtschatka genannt

Kamtschadalische Sommerhütte

Kamtschadalische Sommerhütte

Kamtschadalische Winterhütte

Kamtschadalische Winterhütte

Kamtschatka Beschreibung 1774

Kamtschatka Beschreibung 1774

Kamtschchadalen beim Feuermacher

Kamtschchadalen beim Feuermacher

Schamane 2

Schamane 2

Schamane 3

Schamane 3

Schamane

Schamane

Abbildung des Guten Gottes der Kamtschadalen

Abbildung des Guten Gottes der Kamtschadalen

1. Abbildung des Bösen Gottes der Kamtschadalen

1. Abbildung des Bösen Gottes der Kamtschadalen

2. Abbildung des Bösen Gottes der Kamtschadalen

2. Abbildung des Bösen Gottes der Kamtschadalen

Awatscha Bay

Awatscha Bay