Krieg-Kontributionen

Die unermesslichen Schulden, welche die alte Monarchie in Frankreich der jungen Republik hinterließ und welche diese zu der unheilvollen Papiergeldwirtschaft nötigte, die am Ende 47 Milliarden Assignaten in Umlauf setzte und zu dem französischen Staatsbankrott von 1797 führte, hat Europa bezahlen müssen. Seit im Oktober 1792 Custine von Worms und Frankfurt je eine Million Gulden erpresste, hat die systematische Ausplünderung nicht nur Deutschlands kein Ende mehr genommen.

Aus Italien zog Bonaparte in zwei Jahren 120 Millionen bares Geld, in Bern nahm Brune den Staatsschatz von 5 Millionen bar und 18 Millionen in Papieren, Österreich musste nach Austerlitz 140 und 1809 noch 85 Millionen aufbringen, nach der Schlacht bei Jena wurden aus Preußen 159 Millionen und vom Jahre 1807 an noch weitere 300 Millionen gezogen. Die französischen Generäle ließen sich von den Städten, die sie besetzten, die „Glocken abkaufen“; so verlangte Ney von Magdeburg 150.000 Taler, begnügte sich aber schließlich mit 100.000 Taler. Das kostete die Feindschaft der Franzosen — ihre Freundschaft aber war nicht weniger kostspielig, in den Provinzen links des Rheins wurden alle Gelder öffentlicher Kassen sofort in Assignaten umgewechselt, Westfalen kostete seine Erhebung zum Königreich 26 Millionen und den Verlust der Domänen.


Auch die Rheinbundstaaten drückte der Protektor zu Boden. In Bayern sanken die Staatspapiere um 60 Prozent und der Geldmangel verbot es, den Beamten ihre Besoldungen auszuzahlen, sie erhielten statt dessen Anweisungen, die erst nach Wochen und Monaten fällig waren. In Württemberg erreichte die Last der Steuern eine Höhe, dass dem Grundbesitzer nur der fünfte Teil seiner Einnahmen blieb! Und diese Summen mussten aufgebracht werden, während der Handel völlig darniederlag. Hamburg hatte 1799 einen Bankkrach, der 136 Fallissements mit 36 Millionen Mark Banko nach sich zog.

Im Beginn des 19. Jahrhunderts lagen 300 Seeschiffe abgetakelt in seinem Hafen und die Assekuranz-Gesellschaften verzeichneten in drei Jahren einen Verlust von 20 Millionen, und trotzdem haben Bourrienne und Davoust dieser unglücklichen Stadt vom November 1806 bis Mai 1814 noch weitere 140 Millionen abgepresst. — Nürnberg, der Mittelpunkt des Handels in Süddeutschland, hatte, als es bayerisch wurde, 12 Millionen Schulden und zahlte seinen Gläubigern schon lange keine Zinsen mehr.

Anonym. Silhouette (Königin Luise am Schreibtisch)

Ternite, Königin Luise im Reitkleid

Napoleon nach der Schlacht von Aspern

Napoleon nach der Schlacht von Aspern

014 Anonym. Silhouette (Königin Luise am Schreibtisch)

014 Anonym. Silhouette (Königin Luise am Schreibtisch)

015 Ternite, Königin Luise im Reitkleid

015 Ternite, Königin Luise im Reitkleid

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