Die Politik
Am 14. Juli 1789 erstürmte das Volk von Paris die Bastille und diese erste „Tat“ der Revolution bezeichnet den Beginn einer neuen Zeit. Man kann die Ideen, welche den Ausbruch der Revolution vorbereitet haben, bis in den Anfang des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen und wird schon im Jahre 1713 einem päpstlichen Anathema des Modernismus begegnen, aber die berühmte Bulle Unigenitus Clemens' XI. hat den Jansenisten so wenig geschadet, wie die Urteile des französischen Parlaments 50 Jahre später den Schriften Rousseaus.
Was sich an neuen und fruchtbaren Ideen aus dem Gezänk der Theologen in die spekulativen Kopfe einiger Philosophen gerettet hatte, wurde rasch Gemeingut der denkenden Menschheit; den Frivolen bewies Voltaires eleganter Zynismus die Unnatur und Verkünstelung der bestehenden, den Denkenden zeigte Rousseau die Möglichkeit besserer, auf dem Naturrecht aufgebauter Zustande. Der Widerspruch der neuen Ideen, die Sehnsucht nach Natur und Vernunft wurde mit jedem Jahr, welches das Jahrhundert vorrückte, lebhafter, die Unmöglichkeit des Weiterbestehens der erstorbenen äußeren Formen, in denen das Staatsleben der europäischen Volker sich fortschleppte, mit jedem Jahre deutlicher; aufgeklärte Monarchen, wie Kaiser Joseph, wie Karl III. von Spanien, versuchten durch eine Erziehung ihrer Volker eine Reformation des Bestehenden, vergebens, im Feudalstaat war eine Geltendmachung der neuen Ideen unmöglich.
Die Unzufriedenheit wuchs und mit ihr die Wünsche, aber noch waren sie nur theoretisch laut geworden, hatten den papiernen Boden der Literatur und der schönen Reden nicht verlassen, als die Pariser an jenem berühmten Julitage ihre Forderungen auf die Straße trugen und mit der Erstürmung der Bastille das Signal zum Fall eines ganzen Regimes gaben.
Der Feudalismus fiel und mit ihm die Monarchie und staunend sahen die Zeitgenossen den unaufhaltsamen Untergang von Zuständen, deren jahrhundertlanges Bestehen allein sie schon fragwürdig gemacht hatte. Was bis zu diesem Tage nur der vornehmen Gesellschaft ein artiges Spiel der Phantasie gewesen war, das stand nun auf einmal mitten im Leben, die Ideale des Rousseauschen Naturrechts versuchten sich der Wirklichkeit anzupassen; der in finsterer Hoffnungslosigkeit dahinlebenden bürgerlichen Gesellschaft strahlte wie blendende Leuchtkugeln im Nachthimmel der betörende Zauber „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“
Schadow Prinzessin Friederike
1790 Journal des Dames
Was sich an neuen und fruchtbaren Ideen aus dem Gezänk der Theologen in die spekulativen Kopfe einiger Philosophen gerettet hatte, wurde rasch Gemeingut der denkenden Menschheit; den Frivolen bewies Voltaires eleganter Zynismus die Unnatur und Verkünstelung der bestehenden, den Denkenden zeigte Rousseau die Möglichkeit besserer, auf dem Naturrecht aufgebauter Zustande. Der Widerspruch der neuen Ideen, die Sehnsucht nach Natur und Vernunft wurde mit jedem Jahr, welches das Jahrhundert vorrückte, lebhafter, die Unmöglichkeit des Weiterbestehens der erstorbenen äußeren Formen, in denen das Staatsleben der europäischen Volker sich fortschleppte, mit jedem Jahre deutlicher; aufgeklärte Monarchen, wie Kaiser Joseph, wie Karl III. von Spanien, versuchten durch eine Erziehung ihrer Volker eine Reformation des Bestehenden, vergebens, im Feudalstaat war eine Geltendmachung der neuen Ideen unmöglich.
Die Unzufriedenheit wuchs und mit ihr die Wünsche, aber noch waren sie nur theoretisch laut geworden, hatten den papiernen Boden der Literatur und der schönen Reden nicht verlassen, als die Pariser an jenem berühmten Julitage ihre Forderungen auf die Straße trugen und mit der Erstürmung der Bastille das Signal zum Fall eines ganzen Regimes gaben.
Der Feudalismus fiel und mit ihm die Monarchie und staunend sahen die Zeitgenossen den unaufhaltsamen Untergang von Zuständen, deren jahrhundertlanges Bestehen allein sie schon fragwürdig gemacht hatte. Was bis zu diesem Tage nur der vornehmen Gesellschaft ein artiges Spiel der Phantasie gewesen war, das stand nun auf einmal mitten im Leben, die Ideale des Rousseauschen Naturrechts versuchten sich der Wirklichkeit anzupassen; der in finsterer Hoffnungslosigkeit dahinlebenden bürgerlichen Gesellschaft strahlte wie blendende Leuchtkugeln im Nachthimmel der betörende Zauber „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“
Schadow Prinzessin Friederike
1790 Journal des Dames
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Mode - Menschen und Moden im neunzehnten Jahrhundert. 1790 bis 1817
002 Isabey, Napoleon Bonaparte
003 Schadow Prinzessin Friederike
004 Journal des Dames 1790
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