Das Mobiliar
Die Künstler gaben das Beispiel, vor allem David, der sein Atelier nach seinen eigenen Entwürfen von Georges Jacob neu einrichten ließ, ein Ereignis, welches Sensation machte und dem neuen strengen Stil mit wahrhaft revolutionärer Gewalt Bahn brach. — Das Möbel wird logisch zweckmäßig aufgebaut und nach rein architektonischen Gesetzen konstruiert; die überreich verwendete Saule gibt Schränken, Stühlen, Tischen den monumentalen Charakter des unerschütterlich Standhaften.
Das Mahagoni drängt alle andern Zierhölzer in den Hintergrund, verschwenderisch angebrachte Beschläge in vergoldeter Bronze erhöhen den Eindruck des Reichen und Prächtigen, ermüden aber schließlich durch die ganz konventionelle Wiederholung der ewig gleichen Kränze, Palmetten, Lyren usw. So entstehen unter Zugrundelegung spätrömisch antiker Formen Möbel von großer Pracht, wenn auch nicht geringer Schwerfälligkeit, wie etwa die des Nationalkonvents, die von George Jacob 1793 ausgeführt wurden, oder der Schmuckschrank der Kaiserin Marie Luise, der Napoleon 55.000 Francs kostete. Jacob Desmalter, der ihn anfertigte, war einer der berühmtesten Ebenisten seiner Zeit; von ihm rühren auch die Einrichtungen der kaiserlichen Schlösser in Malmaison, Mainz, Antwerpen, Rom, Florenz, Venedig usw. her, ebenso lieferte er das Bett der Kaiserin Marie Luise, das mit Spitzen für 120.000 Francs garniert war; er hatte Kommoden für 4.000, Schreibtische für 350 bis 3.000, Teetische für 300 bis 2.000 Francs usw. vorrätig. So ließ sich die Marschallin Ney die Einrichtung ihres Parisers Palais mehr als eine Million kosten.
Künstler, wie Girodet, entwarfen das Mobiliar für Compiègne, Prudhon die Prachteinrichtung des Toilettezimmers der Kaiserin Marie Luise, die, ein Geschenk der Stadt Paris, von massivem vergoldetem Silber angefertigt, 1832 eingeschmolzen wurde! Von Thomire rührt die Wiege des Königs von Rom her; den größten Einfluss aber übten auf Kunst und Kunstgewerbe die kaiserlichen Hofarchitekten Percier und Fontaine, unter deren Anregungen sich eine ganze Generation von Künstlern gebildet hat. Sie haben die Bauten Napoleons geleitet, seine Feste angeordnet, seine Möbel gezeichnet und schließlich auch noch die Modelle für die Porzellanfabrik in Sèvres geliefert. Der Konvent hatte bei der Ausraubung der Königlichen Schlösser angeordnet, dass Porzellane, soweit sie nicht in ihren Formen der Einfachheit und Linienstrenge etruskischer Vasen glichen, nicht des Aufhebens wert seien, — so war die Manufaktur in Sèvres dem Untergang nahe, als ein Machtwort Napoleons ihr neuen Glanz verschaffte. Den großen Luxus, den das Kaiserreich wieder mit kostbarem Porzellan trieb, drücken am besten die Preise aus, die man bezahlte, z. B. für eine von Mme. Jaquotot gemalte Tasse bis zu 500 Francs; für Vasen mit Malereien von Swebach, Bergeret oder Isabey 6.000, 10.000, 15.000, ja in einzelnen Fallen 50.000 Francs! Der französische Geschmack ging über die ganze Welt, Desmalter richtete die Eremitage in St. Petersburg und das Kaiserschloss in Rio de Janeiro ein, Percier und Fontaine machen Entwürfe für Kassel, Moreau möbliert in Wien das Palais des Grafen Johann Palffy in der Wallnergasse und errichtet den Apollosaal, das berühmte Vergnügungslokal der vornehmen Welt, wo das Entree 5 fl. und das Kuvert ohne Wein ebenso viel kostete.
Isabey, Die Kaiserin Marie Luise im Wochenbett
Isabey, Taufe des Königs von Rom
Das Mahagoni drängt alle andern Zierhölzer in den Hintergrund, verschwenderisch angebrachte Beschläge in vergoldeter Bronze erhöhen den Eindruck des Reichen und Prächtigen, ermüden aber schließlich durch die ganz konventionelle Wiederholung der ewig gleichen Kränze, Palmetten, Lyren usw. So entstehen unter Zugrundelegung spätrömisch antiker Formen Möbel von großer Pracht, wenn auch nicht geringer Schwerfälligkeit, wie etwa die des Nationalkonvents, die von George Jacob 1793 ausgeführt wurden, oder der Schmuckschrank der Kaiserin Marie Luise, der Napoleon 55.000 Francs kostete. Jacob Desmalter, der ihn anfertigte, war einer der berühmtesten Ebenisten seiner Zeit; von ihm rühren auch die Einrichtungen der kaiserlichen Schlösser in Malmaison, Mainz, Antwerpen, Rom, Florenz, Venedig usw. her, ebenso lieferte er das Bett der Kaiserin Marie Luise, das mit Spitzen für 120.000 Francs garniert war; er hatte Kommoden für 4.000, Schreibtische für 350 bis 3.000, Teetische für 300 bis 2.000 Francs usw. vorrätig. So ließ sich die Marschallin Ney die Einrichtung ihres Parisers Palais mehr als eine Million kosten.
Künstler, wie Girodet, entwarfen das Mobiliar für Compiègne, Prudhon die Prachteinrichtung des Toilettezimmers der Kaiserin Marie Luise, die, ein Geschenk der Stadt Paris, von massivem vergoldetem Silber angefertigt, 1832 eingeschmolzen wurde! Von Thomire rührt die Wiege des Königs von Rom her; den größten Einfluss aber übten auf Kunst und Kunstgewerbe die kaiserlichen Hofarchitekten Percier und Fontaine, unter deren Anregungen sich eine ganze Generation von Künstlern gebildet hat. Sie haben die Bauten Napoleons geleitet, seine Feste angeordnet, seine Möbel gezeichnet und schließlich auch noch die Modelle für die Porzellanfabrik in Sèvres geliefert. Der Konvent hatte bei der Ausraubung der Königlichen Schlösser angeordnet, dass Porzellane, soweit sie nicht in ihren Formen der Einfachheit und Linienstrenge etruskischer Vasen glichen, nicht des Aufhebens wert seien, — so war die Manufaktur in Sèvres dem Untergang nahe, als ein Machtwort Napoleons ihr neuen Glanz verschaffte. Den großen Luxus, den das Kaiserreich wieder mit kostbarem Porzellan trieb, drücken am besten die Preise aus, die man bezahlte, z. B. für eine von Mme. Jaquotot gemalte Tasse bis zu 500 Francs; für Vasen mit Malereien von Swebach, Bergeret oder Isabey 6.000, 10.000, 15.000, ja in einzelnen Fallen 50.000 Francs! Der französische Geschmack ging über die ganze Welt, Desmalter richtete die Eremitage in St. Petersburg und das Kaiserschloss in Rio de Janeiro ein, Percier und Fontaine machen Entwürfe für Kassel, Moreau möbliert in Wien das Palais des Grafen Johann Palffy in der Wallnergasse und errichtet den Apollosaal, das berühmte Vergnügungslokal der vornehmen Welt, wo das Entree 5 fl. und das Kuvert ohne Wein ebenso viel kostete.
Isabey, Die Kaiserin Marie Luise im Wochenbett
Isabey, Taufe des Königs von Rom
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Mode - Menschen und Moden im neunzehnten Jahrhundert. 1790 bis 1817