Die Memoiren des Grafen von Tilly. Zweiter Band.

Sexualpsychologische Bibliothek
Autor: Tilly, Alexander Graf von (1764-1816), Erscheinungsjahr: 1829

Neuaufgelegt: 1909
Themenbereiche
Inhaltsverzeichnis
  1. Vierzehntes Kapitel. - Unsere Neigungen folgen uns bis ins Grab. – Nach meiner letzten unglücklichen Leidenschaft hielt ich mein Herz für unzugänglich. – Neue Liebschaft. – Schilderung Adelinens. – Herr von Veimeranges, – Mißgriffe in Urteilen über die Menschen. –
  2. Fünfzehntes Kapitel. - Reiz einer schönen Stimme. – Widriger Eindruck eines rauhen Organs. – Ich sehe eine vollkommen schöne Frau in den Champs-Elisées. – Ich sehe sie wieder bei Lady D... – Ihre Stimme macht sie in meinen Augen häßlich. – Einige Liebesabenteuer. – Mit Frau von S... – Sie zieht mir den Grafen von Polastronvor. –
  3. Sechzehntes Kapitel. - Hoher Begriff, den sich die jungen Leute von sich und vom Leben machen. – Meine Täuschung hört auf. – Fenelon und Frau von Beauvilliers. – August Vestris. – Bonmot des Herzogs von Fleury. – Der Sire de Pons. – Der Vicomte de Pons. – Frau von C...; ihre Geschichte. – Wie man an Frauen schreiben soll. –
  4. Siebzehntes Kapitel. - Unaussprechlicher Reiz der Vaterlandsliebe. – Der Herzog von Orleans in London. – Die öffentliche Meinung über ihn. – Frau von Buffon. – Des Herzogs Benehmen gegen mich. – Wie ich es erwidere. – Meine Unterredung mit Herrn de la Clos. – Der Herzog sucht mir beim Prinzen von Wales zu schaden. –
  5. Achtzehntes Kapitel. - Ich reise nach Aachen ins Bad. – Mein Umgang mit Frau von A ... – Der Abbe La C ... – Mein Streit mit ihm; unser Duell. – Der Graf von Egmont. – Mein Besuch beim Grafen von Maillebois in Mastricht. – Die Emigranten in Aachen. – Herr von Meilhan. – Die schöne Buchdruckerfrau. – Rückkehr nach Brüssel. – Dortige Schauspielergesellschaft. – Der Engländer und sein Mündel von V ... – Liebeserklärung auf der Straße. –
  6. Neunzehntes Kapitel. - Schilderung von Paris. – Abreise des Königs. – Die Revolutionsmänner. – Neuer Verdacht gegen Frau von V ... – Wir entschließen uns zur Trennung. – Ich begleite sie bis Calais. – Fortschritte der Revolution. – Meine Feinde verfolgen mich. – Fabre d'Englatine. – Condorcet. – Meine letzte Liebe in Frankreich. – Ahnung meiner Verbannung. –
  7. Zwanzigstes Kapitel. - Die Geschichte ist eine für wahr angenommene Fabel. – Vergniaud; seine Schilderung; meine Beziehungen zu ihm. – Mein Schreiben an den König; es wird von den Emigranten getadelt, vom Könige mit Dank aufgenommen; es enthielt Wahrheit und Weissagung. – Das revolutionäre Paris. – Die Verhaftungen mehren sich. –
  8. Nachtrag. - Biographische Notiz über den Verfasser dieser Memoiren. - Stammbaum und Familien-Nachrichten. – Aufenthalt in England. – Aufenthalt in den Nordamerikanischen Freistaaten. – Vermählung. – Trennung der Ehe. – Rückkehr nach Europa. – Aufenthalt in Berlin. – Artikel der Biographie Universelle: Le Comte Alexandre de Tilly.
    1. Familien-Nachrichten.
    2. Aufenthalt in England.
    3. Aufenthalt in den nordamerikanischen Freistaaten.
    4. Rückkehr des Grafen nach Europa.
    5. Aufenthalt in Berlin.
Zur Einführung.

Die wissenschaftliche Erforschung des menschlichen Sexuallebens, seiner Bedeutung für die Kultur und für den Entwicklungsprozeß der menschlichen Gesellschaft, ist noch in den Anfängen, sie hat erst seit wenigen Jahrzehnten begonnen und ist von der spezielleren rein medizinischen, die nicht bloß dem Standpunkte des Arztes, sondern zur allgemeineren sexualpsychologischen und anthropologischen Betrachtungsweise fortgeschritten auch demjenigen des Anthropologen, Psychologen und Kulturhistorikers Rechnung trägt und so die Fundamente für eine künftige biologisch-soziologische Sexualwissenschaft auf breiterer Basis errichtet.
Für den Sexualpsychologischen liefern Geschichte, Völkerkunde, individuelle und soziale Psychologie, Anthropologie (einschließlich Kriminalanthropologie) und Kulturgeschichte ein ebenso wertvolles und grundlegendes Material wie die Medizin. Die notwendige Sexualreform der zivilisierten Gesellschaft, insbesondere die Ausrottung der Prostitution und der Venerie, kann sich nur auf die echte sexualpsychologische Erkenntnis der allgemeingültigen Erscheinungen im Sexualleben der Menschheit gründen, wie sie überall, unter den mannigfaltigsten äußeren Verhältnissen, zu verschiedenen Zeiten und bei den verschiedensten Völkern zutage treten.
Unter diesem Gesichtspunkte ist die „Sexualpsychologische Bibliothek“ begründet worden, so soll sie beurteilt werden. Herausgeber und Verleger bieten in den sechs Bänden der ersten Serie und in den geplanten weiteren eine Sammlung von wertvollen, aber in Deutschland wenig bekannten und für die wissenschaftliche Sexualforschung noch fast gar nicht ausgenutzten Beiträgen zur Sexualwissenschaft, die durchweg aus der Feder anerkannter Forscher des Auslandes stammen — für die späteren Serien sind auch deutsche Originalbeiträge in Aussicht genommen — und das in Frage stehende Gebiet in origineller Weise bereichern, sei es in kulturgeschichtlicher, ethnologischer, anthropologischer oder in psychologischer und soziologischer Beziehung.
Die „Sexualpsychologische Bibliothek“ wird aber nicht nur dem Forscher eine brauchbare Grundlage für die unerläßliche Sammlung des Quellenmaterials bieten, sie wird auch darüber hinaus jedem Gebildeten Einblick gewähren in die großartige Fülle der Probleme, der verschiedenartigsten Anschauungen und Erscheinungen auf dem Gebiete des Sexuallebens und seiner vielseitigen sozialen Beziehungen.
Möge sie ihren wesentlichen Zweck, eine unbefangene Würdigung der sexuellen Fragen zu fördern, für die dringend notwendige neue Sexualreform den Weg zu bahnen, anstatt des engen geistigen Horizontes große, weite, gesunde und ideale Gesichtspunkte zu entwickeln, wie wir sie in dem Kampfe gegen Prostitution und Venerie, gegen Korruption und Heuchelei so bitter nötig haben, möge sie diesen Zweck in weitestem Umfange erfüllen!
Charlottenburg, den 22. September 1909.
Dr. Iwan Bloch.