Graf Guy Chevreuse an Delphine. Am 26. Juli 1773.
Ihr rosenrotes Briefchen, schönste Frau Marquise, hat mich in einen Rausch des Entzückens versetzt. Der Schneiderin meiner Schwester werde ich Tag und Nacht keine Ruhe lassen, damit sie die Ausstattung der ländlichen Toiletten beschleunigt und unsere Ankunft in Froberg so rasch als möglich erfolgen kann. Seitdem ich weiß, das Sie uns „mit Freuden“ erwarten, –
(warum, ach warum sprechen Sie immer nur „von uns“, statt ein einziges Mal von mir allein?) –, habe ich keine Ruhe mehr. Meine Koffer sind gepackt; die schönsten Liebesgeschichten, die ich finden konnte, – denn wer vermöchte in Ihrer Nähe etwas anderes zu lesen? – die neuesten Chansons, die witzigsten Kuplets befinden sich schon wohl verwahrt in der Reisekalesche; die schnellsten Pferde suchte ich aus. Aber selbst wenn sie fliegen könnten, würde meine Sehnsucht ihnen immer weit voraus sein.
Noch eine Bitte, die ich für eine andere wage, weil sie zu schüchtern ist, sie auszusprechen, – für Clarisse: Sie wissen, der Chevalier de Motteville bewirbt sich um sie und das Herz meiner Schwester ist durch seine treuen Huldigungen so ganz gewonnen worden, daß sie behauptet, sterben zu müssen, wenn der Widerstand meiner Mutter sich nicht besiegen läßt. Würden Sie Clarisse den Freundschaftsdienst erweisen wollen, den Chevalier zu gleicher Zeit mit uns nach Froberg einzuladen, und ihr dadurch die Möglichkeit einer Begegnung zu gewähren, nach der ihr Herz stürmisch verlangt? Sie brauchten nicht zu besorgen, daß Herr von Motteville lästig fiele; er würde selbst die Göttin der Liebe nicht beachten, wenn seine Geliebte neben ihm stünde.
Seien Sie gewärtig, schönste Marquise, Ihre Gäste diesen Zeilen auf dem Fuße folgen zu sehen.
(warum, ach warum sprechen Sie immer nur „von uns“, statt ein einziges Mal von mir allein?) –, habe ich keine Ruhe mehr. Meine Koffer sind gepackt; die schönsten Liebesgeschichten, die ich finden konnte, – denn wer vermöchte in Ihrer Nähe etwas anderes zu lesen? – die neuesten Chansons, die witzigsten Kuplets befinden sich schon wohl verwahrt in der Reisekalesche; die schnellsten Pferde suchte ich aus. Aber selbst wenn sie fliegen könnten, würde meine Sehnsucht ihnen immer weit voraus sein.
Noch eine Bitte, die ich für eine andere wage, weil sie zu schüchtern ist, sie auszusprechen, – für Clarisse: Sie wissen, der Chevalier de Motteville bewirbt sich um sie und das Herz meiner Schwester ist durch seine treuen Huldigungen so ganz gewonnen worden, daß sie behauptet, sterben zu müssen, wenn der Widerstand meiner Mutter sich nicht besiegen läßt. Würden Sie Clarisse den Freundschaftsdienst erweisen wollen, den Chevalier zu gleicher Zeit mit uns nach Froberg einzuladen, und ihr dadurch die Möglichkeit einer Begegnung zu gewähren, nach der ihr Herz stürmisch verlangt? Sie brauchten nicht zu besorgen, daß Herr von Motteville lästig fiele; er würde selbst die Göttin der Liebe nicht beachten, wenn seine Geliebte neben ihm stünde.
Seien Sie gewärtig, schönste Marquise, Ihre Gäste diesen Zeilen auf dem Fuße folgen zu sehen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Liebesbriefe der Marquise. Teil 1