Der Semitische Realismus

Nach Herrn Marr sind die Semiten (Juden) die ausgeprägtesten Realisten, alles Ideellen bar. Der Realismus liegt im Blute der Semiten, selbst ihr Gott ist – doch, ich darf die Gotteslästerung nicht aussprechen.

Das was im Blute eines Volkes liegt – wenn überhaupt Geist im Blute liegt – müsste doch in der Religion, Gesetzgebung, Literatur und Geschichte dieses Volkes zum Ausdruck kommen. Und es wäre sicherlich die Schuldigkeit Herrn Marrs gewesen, die oben von ihm ausgesprochenen Anklagen durch konkrete Sätze oder Tatsachen zu erhärten, aber davon keine Spur. Untersuchen wir darum.


Es ist wahr, das Judentum (als Religion) verachtet nicht pessimistisch den Erwerb und Genuss der Erdengüter, es stellt, (wie Reymond zum Nachteile des Judentums hervorheben zu müssen glaubt) als Lohn für die Befolgung der göttlichen Gebote irdischen Segen in Aussicht. Das Judentum will, dass der Mensch seines Lebens froh werde; das Mönchtum konnte auf seinem Boden nie erstehen. Doch sind diese dem Fleische gemachten Konzessionen durch eine strenge Gesetzgebung geregelt, deren Zweck in dem Satze gipfelt: Strebet heilig zu werden; denn Gott ist heilig (Levit. 19.)
Zeigt die Praxis ein diesem Satz entgegenstehendes Resultat? Im Punkte der Mäßigkeit und Sittenreinheit stehen die Juden den Germanen nicht nach.

Sehen wir nun zu, wie es in der jüdischen Religion, staatlichen Gesetzgebung und Literatur (diese Begriffe decken sich im Judentum) mit dem Realismus aussieht, der sich in dem Streben nach Reichtum und Macht äußert.

Das zehnte Gebot lautet: du sollst nicht gelüsten nach dem Hause deines Nebenmenschen, noch nach seinem Knechte seiner Magd, seinem Ochsen, seinem Esel, noch nach irgend etwas, das deines Nebenmenschen ist.

Die (Levit. 25) vorgetragene mosaische Agrargesetzgebung verbietet strikte (V. V. 23 und 24) den Bodenverkauf zum absoluten Eigentum, gestattet einen jederzeitigen Rückkauf verkaufter Grundstücke und verordnete für je das fünfzigste Jahr eine Neuverteilung der Äcker nach der Kopfzahl der Bevölkerung, so dass unmöglich in einer Familie Reichtum und Macht erblich werden konnte. Vergleichen Sie das, geehrter Herr Marr, mit dem germanischen Feudalsystem, dem Sie, der frühere Radikale, als dritter im Bunde die Hand reichen.

Dem Könige wird (Deutr. 17, 16, 17) verboten, viele Pferde anzuschaffen und Gold und Silber aufzuhäufen.

Deuten alle diese Stellen auf Realismus? Sie sind dem Grundbuche des Judentums entnommen, das Herr Marr spöttisch Codex Mosis betitelt, und nicht nennen mag, ohne seine nicht allzuhelle Lauge darüber zu gießen.

Heben wir noch einige Sätze aus anderen Büchern hervor. Salomon (II. Könige 3, 9, 11) bittet nicht um Reichtum, sondern um Weisheit und fleht (Sprüche 30, 8); Weder Armut noch Reichtum gib mir, nur mein bescheiden Teil Nahrung beschere mir. Mühe dich nicht ab, reich zu werden, lehrt er, (Sprüche 23, 4) denn, wer eifrig nach Reichtum strebt, kann nicht schuldfrei bleiben. (Spr. 28, 20) ferner (Pred. 5, 12); Eine böse Krankheit habe ich wahrgenommen unterhalb der Sonne: den Reichtum, der zu seines Besitzers Verderben ihm aufbewahrt ist. Wie der Vogel, der Kuckuckseier brütet, die er nicht gelegt hat, ist der, der Reichtum erwirbt ohne Recht; in seiner Tage Mitte muss er ihn verlassen und wird am Ende als Schurke betrachtet, verkündigt Jeremias (17, 11.)

Ich schließe die Kollektion, sie würde sehr voluminös werden, wollte ich sie weiterführen. Möge Herr Marr widersprechende Stellen beibringen, möge er den Beweis antreten, dass die ganze jüdische Literatur „nicht antirealistisch ist, wie aus einem Guss.“

Und in der Geschichte. Wo finden wir zunächst in der alten jüdischen Geschichte ein Streben nach Reichtum oder Herrschaft. So verlockend auch die Meeresküste und die Nachbarschaft der Phönizier war, werden doch nur vereinzelte Versuche gemacht, sich auf die See zu begeben. Immer beschränkte sich Israel bescheiden auf die Verteidigung seiner Grenzen und seiner Religion. „Goldhäuferin“ schmäht Jesaias das babylonische Reich. Und hört man dieses Propheten (Kap. 23) und insbesondere des Hesekiel (Kap. 27) Ausfälle gegen Tyrus und Sidon ob deren Geldsucht und Üppigkeit, so muss man sich doch sagen, dass in der Mitte der eigenen Nation dieses Streben nicht dagewesen sein konnte, denn die Propheten unterließen es nie, dieser ihre Fehler vorzuhalten.

Und im Mittelalter. Konnten da die Juden an Reichtümer oder gar an Herrschaft, an politischen Einfluss denken? Lesen Sie doch die Gebete der Juden, lesen Sie Dr. Zunz Abhandlung über die synagogale Poesie, lesen Sie die steinerweichenden Klagegesänge – nirgends die Bitte um Geld – immer nur um ein Plätzchen, das Haupt niederzulegen, um Rettung des Lebens und – der Religion. Dieser Stimmung der Juden im Mittelalter hat ein angelsächsischer (also germanischer) Dichter, Lord Byron, in dem Verse Ausdruck gegeben:

„Ihr Stämme, mit dem Wanderstab, ihr Müden,
Wohin könnt fliehen ihr und Ruhe finden?
Die Taube hat ihr Nest, der Fuchs die Kluft,
Der Mensch die Heimath, Israel nur die Gruft.“

Sie strebten wohl auch nach Geld, ich bestreite es nicht; aber aus keinem Grunde, als dem, weil es für sie conditio sine qua non des Lebens und Daseins war. Darauf kommen wir zurück. Wer Herrn Marr liest, könnte glauben, die Germanen hätten pecuniae causa noch nie ein Wässerchen getrübt. Aber ein allerdings etwas unästhetisches germanisches Sprichwort sagt:

„Das Geld der Juden st . . . (stinkt) nicht; ergo kann man's wohl nehmen. Und das haben
die Germanen sehr oft getan. Bei allen Judenschlächtereien des Mittelalters spielt das Geld eine Hauptrolle. Ein berühmter Rabbiner, Meir aus Rothenburg an der Tauber konnte es nicht übers Herz bringen, von seinen Gemeinden die unerhörten Summen zu erpressen, welche der Kaiser Rudolph von Habsburg durch ihn wollte erheben lassen. Er wanderte aus und war schon in der Lombardei. Von einem in Begleitung des eben dort anwesenden Bischofs von Basel befindlichen getauften Juden erkannt und verraten, wurde er festgenommen, zurückgebracht und vom Kaiser eingekerkert, um ein hohes Lösegeld zu erpressen. Die Juden Deutschlands schossen 20.000 Mark Silbers zusammen, um ihren hochverehrten Lehrer zu befreien, das Geld wurde angenommen, der Rabbiner aber nicht freigegeben. Er starb im Turm von Ensisheim (Elsass) und sein Leichnam wurde vierzehn Jahre nicht zur Beerdigung ausgeliefert, bis ihn Süsskind Alexander Wimpfen aus Frankfurt unter der Bedingung auslöste, dass seine Gebeine neben denen des frommen Dulders ruhen dürfen. Wo ist da der Realismus, wo der Idealismus?

Während der Verfolgungen zur Zeit des schwarzen Todes (Brunnenvergiftung) hatten fast alle deutschen Städte ihre Juden teils gemordet, teils ausgeplündert und fortgejagt und dabei geschworen, 100 oder 200 Jahre keine mehr aufzunehmen (1348–1350). Dadurch hatte man aber den Handel vernichtet und die reiche Einnahmsquelle der Judensteuer verloren. Schnell vergaß man den Eid und rief sie gegen hohe Summen wieder herbei und wir finden wieder Juden in Nürnberg und Zürich 1352, Wien 1353, Erfurt 1354, Heilbronn 1357, Basel 1365, Strassburg 1368. Natürlich mussten die Wiederaufgenommenen hohe Einzugsgelder und hohe Steuern bezahlen und nochmals frage ich, wo ist da der Realismus?

Zu diesen Beispielen aus dem Reichs- und Städteregiment füge ich noch ein Beispiel aus Bürgerkreisen, in welchem kein Jude mitspielt. Johann Gutenberg hatte die Buchdruckerkunst erfunden und Johann Fust ihm dazu Geld geborgt. Als der Letztere dem arglosen, armen Erfinder seine Kunst abgelauscht hatte, forderte er, bevor jener die Früchte seiner Arbeit verwerten konnte, nicht nur sein Darlehen mit Wucherzinsen zurück, sondern machte sich auch mit den sein Guthaben an Werth hundertfach übertreffenden gedruckten Bibeln und Gutenbergs Werkzeugen bezahlt. Er betrog ihn um seine Erfindung und macht ihn zum Bettler. Das geschah zu einer Zeit, wo man gewiss noch nicht von Verjudung sprechen konnte. Fände man einen Johann Fust in der jüdischen Geschichte, so wahr, wie Shylok erlogen, welch ein eklatantes Beispiel von semitischem Realismus würde Herr Marr aus ihm machen, der die „idealste“ Erfindung eines Germanen mit Wucher beschmutzte.

Ich möchte aber durchaus nicht der Meinung Vorschub leisten, als ob das nur unter der Alleinherrschaft des Katholizismus geschehen wäre. Noch viel später, als die Wissenschaften wieder lebten, als bereits viele Universitäten blühten, nach der Reformation und in protestantischen Städten war's nicht besser.

Die oben erwähnten in Hamburg (etwa 1600) eingewanderten Juden waren Marannen, d. h. mit Zwang getaufte, im Herzen Juden gebliebene, vor der Inquisition aus Portugal Entflohene. Sie galten in Hamburg zuerst als Katholiken. Da sie durch ihre Beziehungen zu ihrer früheren Heimat den Handel bedeutend förderten, nahm man sie gerne auf und hegte sie. Kaum hatten sie aber (1612) begonnen, ihre Maske zu lüften, – hatten sie ja um dessentwillen die Gräber ihrer Väter, ihre geliebte Heimat und einen großen Teil ihres Vermögens zurückgelassen – da erhob die lutherische Geistlichkeit ein Zetergeschrei: die Juden müssen „ausgeschafft“ werden.

Die Handelsherren im Senat kannten aber nur zu gut die Vorteile, welche die portugiesischen „Kommerzianten“ ihrer Stadt gewährten; sie wollten die Juden nicht missen, sondern aus der Gegnerschaft der Geistlichkeit möglichst viel Vorteil ziehen: die Juden sollten höher besteuert werden.

Zum drittenmale frage ich: Wo ist da der Realismus?

Hier der Nutzen – hier die Religion, der Senat in Hamburg wählte den ersteren, – die Juden haben im ganzen Verlauf ihrer Geschichte vor diese Wahl gestellt, stets letztere vorgezogen.

Übrigens will ich durch diese Beispiele nicht mehr beweisen, als das, dass die Germanen nicht weniger realistisch sind als die Semiten. Wenn es sich ums Geld handelt, hört die Gemütlichkeit auf. Die meisten Menschen sind „Dutzendmenschen“ und wo sichs bei solchen um ihr Interesse handelt, ob Germanen, ob Semiten, da will mich's bedünken etc. etc.

Solchen Erpressungen waren die Juden fast ein Jahrtausend ausgesetzt; täglich mussten sie gewärtig sein, das Recht ihres Verbleibens an einem Orte mit immer höheren Summen zu erkaufen; sollten sie da nicht nach Geld streben, es war für sie, wie die Luft, Lebensbedingung. Nicht Realismus, der allen Rassen wohl gleichmäßig eigen
ist, Selbsterhaltungstrieb musste ihnen das Geld wert machen. Jeder Schreiber, jeder Polizeidiener konnte sie quälen, in den niederen Regionen der Gesellschaft ist's heute noch nicht viel besser, Herr Marr scheint diesen Zustand wieder in die höheren Regionen verpflanzen zu wollen. Bravo!

Herrn Marr genügt es jedoch nicht zu behaupten, die Juden seien durch Geburt und Blut Realisten, er spricht ihnen auch jede ideelle Anlage ab; er möchte der Welt glauben machen, die Juden hätten seit 1800 Jahren nichts gedacht – nichts gethan – als ungestört mit Hasenbälgen gehandelt!

Welcher Hohn auf die Wahrheit! Welcher Faustschlag ins Angesicht der Geschichte! Ein Volksstamm, der 1800 Jahre lang alle Leiden getragen, die nur die ausschweifendste Phantasie ersinnen kann, ein Volksstamm, der alle Todesarten, die nur erfindlich sind, gestorben ist.» um seiner religiösen Überzeugung willen, währender Leben und Vermögen retten, Behaglichkeit und Ehre erwerben konnte – durch ein Credo, ist für Herrn Marr der Fleisch gewordene Realismus. Als Resultat einer 3500jährigen Kulturentwicklung der Juden findet Herr Marr nichts als einen alles aufzehrenden Realismus. Haben denn die Juden keine Literatur?

Ich rede nicht von der intern jüdischen, obschon sie gerade die Neigung der Juden zum Idealen und deren riesiges Schaffen auf dem Gebiete des Geistes zur vollen Genüge dokumentiert; nein; ich spreche von jenen Produkten jüdischen Geistes und jüdischer Muse, die der Menschheit angehören.

Herr Dr. Schleiden hat in Westermanns Monatsheften (Jahrgang 1876) die Verdienste der Juden um die Wissenschaft nachgewiesen. Es ändert nichts, dass Herr Marr jenen greisen, auch auf andern Gebieten der Wissenschaft hochverdienten Gelehrten zu beschimpfen sucht, wenn er ihn einen Judenfreund nennt. Die Frage ist, ob er Wahrheit oder Unwahrheit berichtet. Sie muten uns zu, Glagau zu widerlegen; widerlegen Sie Schleiden!

Die spanische und italienische Literatur enthält Tausende von Denkmälern jüdischer Muse, die nicht nur die Literatur jener Völker schmücken, sondern einst die Weltliteratur schmücken werden, nicht bloß in hebräischer Sprache, sondern auch in den Landessprachen.

Und Deutschland. In der finstersten Zeit des Mittelalters, als fast unerträgliche Leiden die Juden niederdrückten, sang in dem schönen Frankenlande in Würzburg ein jüdischer Minnesänger, Süsskind von Trimberg a. d. Saale *) in der Sprache und der Weise Walthers von der Vogelweide und Wolframs von Eschenbach. Und heute – darf Deutschland Mendelssohns, Börnes, Heines, Mosenthals, Auerbachs und vieler anderen sich schämen!

Doch haben die Juden des Mittelalters nicht nur mit der Muse gekost, sie haben auch auf dem Ackerfelde des Geists gepflügt und gesät, gesäet, mehr als Germanen. Ein christlicher Kaiser hatte die Philosophenschulen in Athen (529) geschlossen und ihre Jünger in die Verbannung geschickt; die Nacht des Mittelalters begann, Denken ward zum Verbrechen. Semiten, Herr Marr, Semiten, Araber und Juden haben dem Abendlande das Licht des Geistes wieder angezündet. Es ist heute zur Evidenz, zur Greifbarkeit nachgewiesen, (Munk, mélanges de philosophie juive et arabe), dass der Jude, Dichter und Denker, Ibn Gabi rol (Avicebron) wieder der erste Philosoph des Mittelalters war, von dem die bedeutensten Scholastiker abhängen, unter Andern auch Albertus der Große, Bischof von Regensburg, Thomas von Aquino, den die jüngste Encyclika des Papst es als Muster philosophen an empfiehlt. (Siehe auch Ritter, Geschichte der christl. Philosophie). Sie sehen, Herr Marr, dass die Juden denn doch den Germanen auch etwas gegeben“, ihnen nicht bloß „genommen“ haben.

Ich kann jedoch auf die interne Literatur der Juden nicht ganz verzichten; ein Teil derselben ist ziemlich nach außen bekannt geworden.

„Das Wort sie sollen lassen stahn“

Kennen Sie die Bibel, Herr Marr, das Buch par excellence, das Buch das in alle Sprachen und Dialekte der Welt übersetzt ist, an dessen Spitze der ihnen verhasste Codex Mosis mit den Zehn geboten steht, den Zehngeboten, die jedes germanische Kind auswendig lernt; kennen Sie das Buch? Fragen Sie ihre germanischen Landsleute, fragen Sie Herrn Professor Messner, ob dieses Buch realistisch ist, wie aus einem Guss? Sagen sie: ja, dann lasst Eure Missionare zu Haus, sie machen die Menschheit realistisch. Dieses Buch haben die Juden der Menschheit gegeben.

Zum Schlusse dieses Kapitels noch Folgendes: Was verstehen Sie, Herr Marr, unter dem Abstraktum „Germanentum.“ Sie werden doch nicht die vierzig Millionen Germanen des deutschen Reiches darunter verstehen. Nein. Sie sprechen von „Kulturentwickelung“ von „Kulturzuständen“, sie meinen offenbar die deutsche Kultur oder deren Ideale seien durch das realistische Judentum zu Grunde gegangen.

*) Meine hiesigen und unterfränkischen Mitbürger, welche sich für diesen Minnesänger als ihren Landsmann interessieren sollten, verweise ich auf: Von der Hagen, Minnesänger (Leipzig 1838) Bd. II S. 258 ff. und Bd. IV S. 536. Dort finden sich sechs Gedichte von ihm.

Gibt es eine ursprünglich germanische Kultur? Es ist mir leid, ich muss die Frage verneinen, wie das vor mir schon viele und bedeutende Germanen getan haben, vielleicht Johannes Scherr nicht ausgeschlossen. Die deutsche Kultur in ihren wesentlichen Elementen ist, eine Tochter der griechischen, römischen und jüdischen. Das Schöne haben ihr die Griechen gegeben, das formelle Recht die Römer, das Gute, das Heiligste, das Höchste gab ihr das Judentum.

Ideale der germanischen Kultur!

Sinds die unzüchtigen Götter, die nach der Mythe an der eigenen Schlechtigkeit untergehen; sinds die ungeschlachten, von wilden Leidenschaften glühenden Recken des Nibelungenliedes; ist's Walhalla , wo in saecula saeculorum der das meiste und beste Bier trinkt, der die meisten Feinde erschlagen ? Um es kurz zu sagen: Ein einziger Gott, der Inbegriff der Weisheit, Macht, Güte und Heiligkeit, Lenker menschlichen Geschicks, gerechter Vergelter des Guten und Bösen, der Mensch von Gott in und zu seinem Ebenbilde erschaffen, und die Sittenehre, – das sind die allen Germanen vorschwebenden Kulturideale, die aber hat ihnen das Judentum gegeben. In diesem Sinne sind die Germanen „verjudet.“ Ist das aber Realismus?

Auch die Moral? Ja auch diese. Die Zeit der Religionsdisputationen wird Herr Marr nicht zurückführen wollen. Ich mache mich aber anheischig, jeden Satz der Moral, welchen die Germanen anerkennen, im Judentum – Bibel und Talmud – ja auch im Talmud, als längst vorhanden nachzuweisen.

In diesem Abschnitte glaube ich bewiesen zu haben, dass die Juden realistisch weder beanlagt, noch von ihrer Religion infiziert sind; dass ihre Kulturgeschichte, weit entfernt, Realismus nach zu weisen, vielmehr ein Leben und Streben für das Idealste ist, das die Menschheit besitzt, und dass ein guter Teil der germanischen Kultur, diesem Ideale zu verdanken ist.