Die Kunst und die Gegenwart

Deutsche Kunst und Dekoration Jahrgang 30 Heft 12
Autor: Karl Schmoll von Eisenwerth (1879-1948) war ein österreichischer Maler, Grafiker und Glaskünstler des Jugendstils., Erscheinungsjahr: 1927
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Stellung der Kunst, Schmoll von Eisenwerth, Rationalismus, Technische Hochschule Stuttgart
Wohnungskunst – Malerei – Plastik – Architektur – Gärten – Künstlerische Frauenarbeiten.
Bei der Übernahme des Rektorats der Technischen Hochschule Stuttgart hielt Prof. K. Schmoll von Eisenwerth eine bemerkenswerte Rede über die Stellung der Kunst im geistigen Leben unserer technischen Zeit. Aus dem bei A. Bonz' Erben Stuttgart erschienenen Sonderdruck geben wir die Schlusssätze wieder.

„Den heutigen Rationalismus direkt zu bekämpfen dürfte erfolglos sein. Und zwecklos dürfte es sein, die Welle veräußerlichter Empfindung niederdrücken zu wollen; sie zu lenken und zu veredeln, scheint mir die wichtige Aufgabe der Erziehung.

Alles Ernsthafte, was nicht direkt oder auf Umwegen praktischen Zwecken zu dienen vermag, alles, was darüber hinaus nicht einer vergnüglichen Zerstreuung dient, ist im heutigen allgemeinen Leben mehr geduldet als gewünscht und gepflegt. Die Kunst ist ihrem Wesen nach Zwecke — los, aber sie ist in höherem Sinne nicht zwecklos. Sie ist Gefühlsausdruck, wie die Wissenschaft Verstandesausdruck ist. Eines ist die Ergänzung des anderen. Wir stehen im Zeichen wirtschaftlicher Nöte; aber wir stehen auch im Zeichen geistig-kultureller Nöte. Aus diesen kann nur die Zusammenfassung aller Kräfte hinausführen.

Die Stellung der Kunst im heutigen Leben zeigt uns hier eine bedenkliche Gleichgewichtsstörung auf. Unter ihr leidet die Kunst weit mehr als unter den greifbaren und darum irrtümlich allein dafür verantwortlich gemachten wirtschaftlichen Störungen.

Aber darunter leidet nicht nur die Kunst, sondern mit ihr leidet darunter das gesamte kulturelle Leben, einerlei ob diese innere Quelle der Störung als solche bewusst empfunden wird oder nicht. Die Erfüllung unseres Wunsches, daß die heute im weiten Umfang verschütteten Kräfte wieder anerkannt und entwickelt werden möchten, könnte den Menschen wieder den verlorenen Sinn für das Wesentliche geben, ihn von dem modernen Aberglauben an die Zwecke, die Wirklichkeit und an die Materie befreien. Sie könnte die Kunst aus ihrer vereinzelten und gegensätzlichen Stellung in die Mitte des Lebens rücken und heilbringend wirken für unser Volk und unsere Zeit.“ . . .

K. Schmoll v. Eisenwerth.

Anton Faistauer - Wien.

Anton Faistauer - Wien. "Fünfteiliger Altar"

Ferdinand Kitt - Wien.

Ferdinand Kitt - Wien. "Kreuzabnahme"

Ferdinand Kitt - Wien. Gemälde

Ferdinand Kitt - Wien. Gemälde "Pieta"

Anton Faistauer - Wien. Gemälde

Anton Faistauer - Wien. Gemälde "Salzburg" 1927

Anton Faistauer - Wien.

Anton Faistauer - Wien. "Damenbildnis"

Josef Eberz - München.

Josef Eberz - München. "Spaziergang" Fresko