Die Kunst reich zu werden

oder gemeinfassliche Darstellung der Volkswirtschaft. Volkswirtschaftslehre im Unterhaltungston.
Autor: Moritz Karl Ernst von Prittwitz (1795-1885), Erscheinungsjahr: 1840

Neuaufgelegt: 2006
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Themenbereiche
Enthaltene Themen: reich werden, Geld, Tipps, Moritz Karl Ernst von Prittwitz
Inhaltsverzeichnis
    Vorbericht.
  1. Erster Theil.
    Von der Art und Weise, wie die nützlichen Dinge oder die Güter des Lebens entstehen, oder die Production: Naturproducte; Kunstproducte; Nothwendigkeit des Eigenthums: 8. 9.; die Güterquellen: 10.
    1. A. Die Güter oder Vermögensquellen im Einzelnen.
  2. 2. Die menschliche Arbeit: 38–44.
  3. 3. Das Capital: 64. 65.
    1. b. Materielle Capitalien.
  4. B. Das Zusammenwirken der Güterquellen: 104 -111.; Steigerung der Production: 112-114. Thei-lung der Arbeit: 115–126.; Nachtheile derselben: 127–130.; Manufacturen und Fabriken; Arbeit der Weiber und Kinder: 131–143.; Arbeitslosigkeit: 144–157.; Uebersicht der Fortschritte in der gewerblichen Thätigkeit eines Volks: 158–160.
  5. C. Die verschiedenen Arten der Production: 161.
    1. Stoffarbeiten: 162–164
      1. e. Jagd und Fischfang; Korallen- und Perlenfischerei : 180–183.
        f. Der Bergbau : 184–186.
      b. Gewerbe, welche die rohen Stoffe verarbeiten; künstlerische Vollendung; Polytypiren; Schablonen: 187–193. Chemische umformungen: 194.; Baugewerbe und Bauöconomie: 195–203.
  6. 2. Der Handel; ist productiv; verschiedene Arten: 204–
    211. Communicationsmittel aller Art: 212–217.
Vorbericht

Gern hätte ich diesem Buche einen andern Titel gegeben, als den vorstehenden, welcher etwas Marktschreierisches hat und zu manchen Glossen Veranlassung geben kann: allein ich fand keinen, welcher dem Zwecke besser entsprochen hätte. Nannte ja doch auch Adam Smith sein unsterbliches Werk: Untersuchung über die Natur und die Ursachen des Reichthums der Völker; und auch die nachfolgenden Bogen behandeln nicht bloß die Mittel, welche Privatleuten, sondern auch die, welche Vereinen, Völkern und Staaten zu Gebote stehen, um reich zu werden. Was Hufelands: „Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“ unter den medizinischen Schriften ist, das soll das vorliegende Buch, wenn es seinem Zweck entspricht, unter den nationalöconomischen seyn. Es mangelt uns zwar keineswegs an vortrefflichen Werken in diesem Fache und ich erkenne dankbar an, was ich aus ihnen entlehnte: allein es schien mir ein Werk zu fehlen, welches die Volkswirthschaft ganz praktisch, vorzugsweise unter Berücksichtigung der Erscheinungen des gewöhnlichen Verkehrs, ohne alle gelehrte Ausstattung und Ausstaffirung, möglichst klar und jedem Gebildeten verständlich, vortrüge. Ich habe darum auch alle Definitionen, Abstractionen und Discussionen über zweifelhafte Lehrsätze, insbesondere auch alle neugeschaffenen Ausdrücke, so viel als es sich thun ließ, vermieden; vielmehr immer gesucht, die allgemein bekanntesten Bezeichnungen für die verschiedenen Begriffe zu gebrauchen, da auch die für diese Wissenschaft von vielen Bearbeitern gewählte neue Terminologie fast niemals die Begriffe erschöpfend ausdrückt.
Demnächst war ich im Allgemeinen bemüht, Say’s lichtvolle Darstellung mir zum Muster zu nehmen, wo möglich aber noch weniger abstract zu seyn, auch einer bestimmtern Ordnung zu folgen und die häufigen Wiederholungen, die sich bei ihm finden, zu vermeiden. In Bezug auf das Material habe ich hauptsächlich Rau’s Volkswirthschaft und meine eigenen frühern nationalöconomischen Arbeiten benutzt.
Bei dieser Art der Bearbeitung schmeichle ich mir indessen, dennoch der wissenschaftlichen Gründlichkeit durchaus nichts vergeben, vielmehr verschiedene Lehrsätze in ein helleres Licht gestellt zu haben, namentlich den Begriff der Productivität, für den ich fast überall den Begriff des Nutzens substituirte, der alles viel klarer macht; ebenso den Begriff des Capitals; ferner die Sätze:

  Vom Werth des Goldes und Silbers zu verschiedenen Zeiten;
  Von der Bodenrente und deren Trennung vom persönlichen Erwerbsgewinn;
  Von dem Zins tragenden Papiergelde;
  Von dem Zustande der in niedern Klassen;
  Von der Wichtigkeit der Communicationsmittel;
  Vom National-Capital und National-Einkommen;
  Vom Verhältnis der Production zur Consumtion;
  Von der zunehmenden Wohlfeilheit der meisten Producte;

Endlich:

  Die Theorie der Besteuerung, und
  Den ganzen Abschnitt von der Consumtion.
  Hiernach dürfte das vorliegende Buch auch vielleicht mit   Nutzen von Beamten als Compendium der   Volkswirtschaftslehre gebraucht werden können.
Der Zweck dieser Schrift bedingte übrigens für dieselbe ein mäßiges Volumen. Bei der Reichhaltigkeit der Erscheinungen, welche die Volkswirtschaft darbietet, war daher Vollständigkeit nicht zu erreichen wenn dieß überhaupt für nationalöconomische Schriften möglich ist. Mein Bestreben konnte daher nur dahin gerichtet seyn, alle diejenigen Lehrsätze und solche Erläuterungen aufzunehmen, welche erforderlich sind, um eine klare und vollständige Uebersicht der ganzen Wissenschaft zu geben und ihre Jünger in den Stand zu setzen, alle Erscheinungen der Volkswirtschaft bis in ihre Quellen zu verfolgen und ein richtiges Urtheil darüber zu fällen. Freilich genügt es nicht, das vorliegende Buch einmal flüchtig durchzulesen: sondern nur ein gründliches Studium dieser weitumfassenden und bis in die innersten Tiefen des geselligen Lebens eingreifenden Wissenschaft, kann uns in den Stand setzen, uns vor jenen flachen, falschen und schädlichen Ansichten und Urtheilen zu bewahren, welche wir leider noch täglich über volkswirtschaftliche Gegenstände aus dem Munde von Layen, Staatsbeamten und Finanzmännern zu hören Gelegenheit haben.