Von den Leidenschaften

5. Von den Leidenschaften.

§. 419.


„Der Grund übertriebener Leidenschaften“, sagt Hartmann, „liegt in dem Übergewichte der Sinnlichkeit und der Phantasie über die Vernunft, die nicht in Kleinigkeiten Befriedigung sucht, sondern ihr Streben dem Höchsten und Besten zugewendet hat.“ Die naturgemäße Beherrschung dieser oft so nachteilig einwirkenden Erregungen des Willens ist also eine Pflicht für jeden Menschen, für den Reichen und Vornehmen eine um so viel leichtere, als sich ihm alle nötigen Mittel zu ihrer Bekämpfung von selbst anbieten. Zuerst kann man wahre Bildung und Aufklärung, die nicht nach den Ephemeren der Welt hascht, als ein Eigentum dieser Klassen betrachten; dann aber darf man nicht vergessen, daß jede Leidenschaft gleichsam doppelt teilbar, erstens aus einer sehr lebhaften Vorstellung, und zweitens aus einer ihr entsprechenden Willensäußerung besteht; — wem aber wird es so leicht als dem Reichen und Vornehmen, jene Gegenstände, die lebhafte reizende Vorstellungen bei ihm zu erregen im Stande sind, durch kluges Nähertreten zu Dingen der Gewohnheit umzugestalten, oder, entschädigt durch so mannigfaltigen schönen Besitz, sich über manches Unerreichbare hinweg zu setzen? und endlich, wem kostet es weniger Mühe, seiner erwachenden heftigen Willensäußerung nach solchen Objekten durch Zerstreuung, Beschäftigung, und vorzüglich durch Zügelung der Phantasie mit kluger Vorsicht auszuweichen.

§. 420.

So wäre es; alle zweckdienlichen Subsidien sind da; allein der nächste Blick ins praktische Leben belehrt uns, daß es leider ganz anders ist. Eben in jenen Ständen, denen alle Mittel in die Hand gegeben sind, sich in diesem Kampfe rein zu bewahren, herrscht meistens eine Gleichgültigkeit gegen solche Mahnungen; gewohnt, jeden Wunsch in Erfüllung gehen zu sehen, überlassen sie sich ungehindert den Ausbrüchen der Leidenschaftlichkeit, ja sie suchen die Anregungen hiezu öfters sogar auf, jenem unglücklichen Polykrates ähnlich, der eingeschüchtert durch das Übermaß seines Glückes, und den Neid der Götter befürchtend, sich selbst ein Unglück zu erschaffen strebte. Bei solchem Verfahren muß der tierische Organismus bald einer ausgebrannten Stätte gleichen, worauf jene wild bewegten Gluten des Geistes ihr unbeschränktes Spiel getrieben haben. Daher schreiben sich die zahlreichen Erscheinungen des Nervenleidens, der Hypochondrie in allen ihren trüben Formen, der Verdauungsbeschwerden, der Krämpfe und der Melancholie, welche dunkle Nachtgespenster über dem Leben derjenigen hinrauschen, die durch Glück und Stellung zur kummerfreien und heiteren Existenz berufen worden waren.

§. 421.

So wie Erfahrung und Wissenschaften die Leidenschaften

1) in angenehme,

2) unangenehme und

3) gemischte abteilt — eben so muß man aber jener Einteilung gleichfalls nicht vergessen, welche in dieser Hinsicht die Natur selbst sanktioniert hat, und welche überall und genau zu erkennen, wir auf Alter, Temperament, klimatische Einflüsse, Körperkonstitution, hauptsächlich aber auf das Geschlecht der Individuen eine vorzügliche Aufmerksamkeit lenken müssen, weil diese Umstände gleichsam die besonderen Koeffizienten sind, welche im Vereine mit den gleich eingangs besprochenen Grundquellen aller Leidenschaft, diese als gemischtes Produkt liefern. Wollen wir zur genaueren Erörterung dieser Regel einen Blick in das Einzelne werfen, und wir finden zum Beispiele, daß sich die Leidenschaft der Liebe im Gemüte des Weibes ganz anders ausspricht als beim Manne, entweder heftiger und unbeschränkter, oder viel bunter zusammengesetzt mit andern Affekten, als: Stolz, Eitelkeit, Eifersucht u. dgl. Abgesehen, daß die Liebe einer vierzigjährigen Frau wohl ganz anders sein wird, als die eines sechzehnjährigen Mädchens: so verschieden als die Leidenschaft einer Italienerin von der einer Britin.

§. 422.

Diese unleugbare Verschiedenheit ist namentlich in Bezug auf das Geschlecht bei den reichen und vornehmen Ständen von hauptsächlicher Wichtigkeit. Das weibliche Geschlecht gedeiht in dieser Sphäre, ich möchte sagen unter einer ganz eigenen Konstellation; Erziehung und mitunter früh erwachende Bedürfnisse, die leider ein nur allzu reiches Erbe unserer verfeinerungssüchtigen Zeit sind, die Auswüchse, die im geselligen Leben teilweise ersichtlich werden, endlich aber die traurige Maxime, kraft welcher nur die Wohlbeachtung des Scheines und des sogenannten Lebensanstandes, nicht aber der reine Sinn für das Gute und für wahre Fortbildung zur Schranke der leidenschaftlichen Äußerung wird, — bringen in dem Gigantenkreise der Leidenschaften bei den Damen unserer vornehmen Welt zuweilen zwitterhafte Erscheinungen hervor, die nach allen ihren verschiedenartigen Entstehungsanlässen beobachtet, erforscht und ergriffen sein wollen, wenn ihr gefährlicher Einfluß anders bekämpft und verhindert werden soll. Eben so wenig als derjenige etwas Heilsames zu Stande brächte, der die Begierden eines Kindes mit Vorstellungen und Grundsätzen zum Guten lenken wollte, denen sich nur die erfassende Seele des Mannes beugen kann, so wenig würde alle Selbstqual oder aller fremde Einfluß nützen, wenn man den Leidenschaften nur nach ihrer objektiven Einwirkung, nicht aber nach allen vorgenannten subjektiven Verhältnissen begegnen, und sie dergestalt bekämpfen wollte.

§. 423.

Wie die Vorstellung des Guten jederzeit den Beifall der Seele, und dadurch das Gefühl des Angenehmen erregt: so erwacht bei der Vorstellung des Bösen das Unangenehme, und da diese beiden Gefühle wohl auch sehr oft nach einander, und so zu sagen fast gleichzeitig auf das Gemüt einwirken können: so entsteht ein gemischtes Gefühl. Freude, Liebe und Hoffnung sind die Leidenschaften der ersten Art. Ich halte es fast für überflüssig, vorerst dem Einwurfe zu begegnen, wie diese genannten angenehmen Affekte, die doch der Seele nur Liebes und Gutes zuführen, und daher auch im Körper das Gefühl des Wohlbefindens erzeugen müssen, als gefährliche oder als wohl zu zügelnde Erscheinungen anzusehen sind?

§. 424.

Ich antworte hierauf mit den Worten eines unserer größten Ärzte. „Jede Leidenschaft wirkt auf die Organe des Gehirnes, und durch diese auf den ganzen Körper; einige haben den Einfluß nur auf einzelne Organe, andere auf mehrere; sie erhöhen oft die Tätigkeit derselben, aber sie entziehen ihnen auch durch allzu stark vorherrschende Eindrücke allen Seeleneinfluss, und halten ihre Tätigkeit zurück.“

§. 425.

So werden die Lebensverrichtungen bald angefacht, bald durch zu große Anstrengung erschöpft, bald durch das Überwiegen einiger Organe aus dem Gleichgewichte gebracht, bald in gänzliche Untätigkeit versetzt. Nur die erste Wirkung kann dem Leben wohltätig werden, alle übrigen aber zerrütten die Gesundheit und führen dem frühen Grabe zu.

§. 426.

Brauche ich meine verehrten Leser wohl erst näher mit dem Begriffe der Freude bekannt zu machen, die ihnen in allen ihren verschiedenartigen Formen, als: Fröhlichkeit, Überraschung, edles Missvergnügen und dauernder Frohsinn so oftmals entgegengetreten ist? Wie, wenn die Nebel plötzlich schwinden, welche die Sonne verdeckt, und nun mit einem Male der klare blaue Himmel mit seinem großen lichten Edelsteine zum Vorscheine kommt, so bannt sie alles Trübe aus dem Herzen, erfüllt es mit einem wunderbaren, beseligenden Gefühle, das seine Wohltätigkeit nicht bloß auf den innern, sondern auch auf den äußern Menschen ausdehnt. Inneres Behagen, stille Zufriedenheit, Unternehmungsgeist, äußeres Gedeihen, Kraft und Gesundheit sind fast die augenblicklichen Folgen dieses Empfindens. Der Mensch, aus dessen Antlitz die Freude gleich einem leuchtenden Sterne strahlet, trägt nicht nur das Bewußtsein inneren Genügens in sich, er ist so zu sagen eine wohltuende und angenehme Erscheinung für seine Umgebung, auf die durch die stillen rätselhaften Verzweigungen der Sympathie und Teilnahme sein Gefühl mitunter übergeht, und wie die elektrische Flüssigkeit auf alles Nachstehende überströmt.

§. 427.

Mindere Empfänglichkeit für diesen Seelenreiz beurkundet meistens eine krankhafte Beschaffenheit des Organismus, so wie andernteils eine allzu sehr eingreifende Einbildungskraft auch bei diesen Einflüssen einer Unmäßigkeit Raum gibt, welche von den traurigsten Folgen für den Geist und Körper werden kann.

§. 428.

Die Liebe, welche ein Geschlecht magnetisch zum andern hinzieht und tausend heitere, freundliche und beglückende Empfindungen teils zu Gefährten, teils zu Folgen hat, — denn hier kann nur von der glücklichen Liebe die Rede sein, — ist durch die hohe und würdige Bedeutung, die ihr der Mensch zu geben vermag, die edelste Leidenschaft. Dieses Vergnügen, diese Seligkeit, welches dem Herzen das feurige Streben nach einem gleichgestimmten, heißersehnten Wesen, oder den glücklichen Besitz desselben gewährt, ist eine Hieroglyphe, deren Wunderzüge durch die ganze Geschichte der Menschheit laufen, große herrliche Taten bedingend und so unaussprechlich schön, daß sie unter die heiligsten Mysterien der Seele gehört. Dem glücklich Liebenden gehört die ganze Welt, sein hellsehendes Auge erspäht jeden halbverborgenen Reiz, enträtselt jede geheime Bedeutung, saugt aus jeder Blume Honig, aus jedem Sterne Licht, und hinterlegt alles als einen reichen Schatz in das eigene zartfühlende Herz, nicht um damit zu wuchern, denn die Liebe kennet keinen Egoismus, sondern um im eigenen Glücke für ein gleiches Los der Mitwelt zu sorgen. Spinnen sich die schönen Mythen der Liebe nicht wie Zauberfäden selbst durch das ernste Gewebe der Weltgeschichte? Und überglücklich derjenige, der diesen Jubel im Herzen hegend, sich nicht erst durch alle äußeren Umstände weltklug hinweg betteln muß, um sein Schiffchen vielleicht noch im Angesichte des Hafens scheitern zu sehen? Glücklich der, den seine Verhältnisse so gestellt, daß er diesen edlen Affekt zum Grundstein einer glücklichen Existenz und heitern Zukunft machen kann; ein Los, das gleichsam als schöne Bevorrechtung vor allen den reichen und vornehmen Ständen zugefallen, und dessen Missglücken sie selten äußern Einflüssen, wohl aber dem eigenen Villen, oder vielleicht einer leicht zu hebenden Blendung beizumessen haben.

§. 429.

Der glücklich Liebende ist allein vor allen Andern auserlesen, das ganze Übermaß von Seligkeit, das so reichlich in der Schöpfung ausgegossen ist, mit weisem Herzen aufzusammeln und auszuschlürfen, ohne je die trüben Stunden der Übersättigung befürchten zu müssen.

§. 430.

Die allbelebende, alles erregende Tochter der Götter, die selbst in Pandora's Büchse, nachdem aller Jammer und Elend ihr entströmt war, zurück blieb, ist die Hoffnung. Sie besteht in der fröhlichen, durch vorhandene Veranlassungen halb begründeten Erwartung künftiger Glückseligkeiten, welches Gefühl, selbst wenn es auf Scheingründen beruht, einen angenehmen Seelenreiz hervorbringt, mit Kraft, Ausdauer und Beharrlichkeit erfüllt, und oft auch den Mut erzeugt, eine den Menschen gleichsam erhebende und den Körper kräftigende Leidenschaft, welche in dem festen Entschlusse besteht, keinem Übel zu weichen, sondern vielmehr alles zur Beseitigung desselben aufzubieten. Striche man die Hoffnung aus der Liste menschlicher Empfindungen, so träte selbst für den Glücklichen eine namenlose Leere, für den Unglücklichen ein fürchterliches totes Meer des Elends ein. Wer, so hoch oder tief, so angenehm oder bedrängt er auch stehen mag, hofft nicht? wer hat nicht zu hoffen? Wer wünschte nicht zu hoffen? Dieses Gefühl in seiner großen Ausdehnung vom stillen Wunsche bis zur unbegrenzten Zuversicht ist die Triebfeder aller Tätigkeit, aller höheren Seligkeit, aller Moralität. Und wie reich und tröstend ist es nicht, in seinem Wechsel? Kaum ist das eine Luftschloss finstrer geheimen Wünsche durch Überzeugung oder Tat zum leeren Nichts zusammen gesunken, so erbaut sich der ewig rege, nimmer müde Geist des Menschen ein neues, ein zweites, ein drittes, dem er Opfer bringt, sein Streben widmet, das ihn vom Keime der Begierde bis zum Wipfel des Enthusiasmus und der Begeisterung treibt, und die Märchenwelt seiner Wünsche, Pläne und Bemühungen mit dem Zauberlichte der Sehnsucht füllt.

So wie der hoffnungslose Mensch ein passives, fast undenkbares Wesen wäre, so vereinigt sich in dem verständig Hoffenden alle Tätigkeit in voller Blüte und adelt ihn zum würdigen, wirkenden Mitgliede seiner erhabenen Sphäre.

§. 431.

Werfen wir nun einen Blick auf die unangenehmen unedlen Leidenschaften, und zwar in der Reihenfolge ihrer Verwandtschaft, Bezüglichkeit oder Kontrastierung zu den erst genannten angenehmen Affekten. Gehen wir von der Freude aus, so begegnen wir der Traurigkeit, ihrem trüben Gegenbilde, wo sich die Seele ewig an unangenehme Vorstellungen hängt und alles absichtlich von sich stößt, was sie sonst anzuziehen vermochte. Bestehen diese unangenehmen Bilder aus nichts anderem, als aus der Vorstellung des Glückes der Mitmenschen, so erwächst die Furie des Neides, die schändlichste aller Leidenschaften, ein Brandmal der Menschheit, selbst alles Mitleids unwert. Der Zorn und sein höherer Grad, die Wut, gehört gleichfalls in diese Abteilung; sie bestehen in dem heftigsten Bemühen, etwas Herannahendes abzuwenden, oder in gleicher Reizempfindung etwas bereits Hereingebrochenes nicht mehr ungeschehen machen zu können.

Als Kontraste der Liebe finden wir zuerst den Hass und die noch anverwandtere Rachsucht; er ist ein länger fortgesetzter aber minder tätiger Zorn, indes sie unablässig, offen und geheim Verderben brütet für Jenen, der ihren Plänen hindernd in den Weg getreten ist. Die Eifersucht, ein rätselhaftes Conglomerat aus allen edlen Leidenschaften und aus allen unedlen, die wir bereits genannt haben und noch nennen werden, in welchen aber die unangenehmen Affekte immer die Oberhand behaupten, gehört gleichfalls zu den feindlichen Seelenstürmen, welche unter dem Einflusse des Gestirns der Liebe erzeugt, ihre spätere tyrannische Herrschaft zu geistigem und körperlichem Verderben ausüben.

Hat man sich nach obiger Entwickelung einen Begriff von dem Affekte des Mutes gebildet, und verbindet man mit diesem festen Entschluß, keinem Übel zu weichen, zugleich die Überzeugung der unzureichenden eigenen Kraft, so hat man ein Bild der Furcht, welche, wenn sie plötzlich eintritt, Schrecken heißt.

§. 432.

Der Hoffnung ist der Affekt der Reue entgegengesetzt, d. i, der Abscheu vor einem mit freiem Willen hervorgebrachten Übel, verbunden mit dem heißen Wunsche, dieses wieder gut zu wachen, endlich aber die grässliche Verzweiflung, jene äußerste Grenze, zu welcher die Leidenschaften als zu einem furchtbaren Abgrund den menschlichen Geist zu führen vermögen, wo er nichts fühlt als Empörung gegen die Natur, deren Herrschaft er abzuwerfen strebt, und auch die letzte Stütze in allen Leiden, die Hoffnung verloren hat.

§. 433.

Die so genannten gemischten Leidenschaften, eine Abteilung, die eigentlich nur dem Namen, nicht der Sache nach vorhanden ist, brauchen hier nicht erst erörtert zu werden, indem sie durch das entschiedene Hervortreten eines gewissen Affektes der Kraft oder der Zeit nach, entweder in die Reihe der angenehmen oder der unangenehmen zu stellen sind.

§. 434.

Der Mensch im Kampfe mit den Leidenschaften, die ihn wie nemäische Schlangen umzingeln und aus dem er siegreich hervorgeht, sein besseres Selbst rettet und alles, was an ihm unwürdige Schlacke war, zurück läßt in der Glut jener Flammen, die sein edles Ich nicht anzugreifen vermochten, ist ein erhebendes, schönes Bild.

Hat nicht die Mythe der Alten in den Kämpfen der Titanen, die dann gebändigt und eingekerkert verstummen müssen, hat sie nicht in den Riesentaten von Alkmenes Sohn Symbole dieses ewigen Streites, dieses herrlichen Sieges aufgestellt? Auch die Gegenwart hat diese Anfeindungen zu bestehen, und wenn der Gebildete auch nicht mehr so rohen und gewaltsamen Kämpfen der Affekte bloß gegeben ist, so fürchte er doch um so mehr die schleichenden, scheinbar freundlichen Feinde, lasse sie nicht einbürgern in seiner Brust, und biete alle ihm reichlich zu Gebote stehenden Mittel auf, sie von sich abzuwenden, damit sie nicht alsbald die im Siege wachsenden Schwingen gespenstisch wie die Nacht über seine Seele breiten.

§. 435.

Diese Mittel aber liegen tausendfach in dem ewigen Schatze der Vernunft, in ihr liegt, als oberste Grundwahrheit, die Bestimmung des Menschen zur Sittlichkeit; sie erstrebt und bezweckt Weisheit, und nur mit ihr und durch sie Tugend.

Nur der wahre Begriff von Sittlichkeit und Geisteskultur kann alle jene Irrtümer und jene nachgiebige Schwäche und Willfährigkeit gegen sich selbst im Keime erdrücken, welche früher oder später den Geist und Körper ins Verderben führen müssen. Und diese schönen heiligen Mittel, die zugleich der Ruhm und die Stütze des Menschengeschlechtes sind, wo darf man sie wohl füglich als vorhanden annehmen, als bei jenen Ständen, die durch Geburt und Glücksverhältnisse zu ihrer herrlichsten Ausbildung gleichsam bevorrechtet sind.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Krankheit der Reichen