Sodbrennen

A. Das Sodbrennen

§. 252.


Von diesem Leiden werden Männer und Frauen gequält, die viel sitzen und Freunde von sauren Speisen und säuerlichen Getränken sind. Besondere Erwähnung verdienen hier Salat, saures Kraut, Rüben, alter Käse usw. Diese Nahrungsmittel haben eine große Neigung zur sauren Währung und erzeugen dadurch im Magen Essigsäure, die das Sodbrennen verursacht. Viele Nervenschwache, die eine schlechte Verdauung haben, leiden an diesem Übel, auch ohne daß sie gerade häufig saure Speisen genießen. Oft ist es der Fall, daß eine ganz besondere Nervenstimmung, wie bei Hypochondristen, die Ursache dieses qualvollen Leidens ist.

§. 253.

Nebst den bereits genannten Gelegenheitsursachen erinnere ich noch, daß dieses Übel entsteht:

a) durch den Mangel an Bewegung in freier Luft;
b) durch den Genuß von bloßer Milch, die durch die Magensäure in Topfen umgewandelt wird;
c) durch den Genuß von vielem fetten Fleische, so wie durch Übermaß im Weintrinken,
d) Endlich durch allzu häufiges Tabakrauchen.

§. 254.

Um sich vom Sodbrennen zu heilen, müssen die erwähnten Schädlichkeiten sorgfältig vermieden werden. Personen mit diesem Leiden behaftet, müssen ihre Verdauungskräfte durch eine zweckmäßige Bewegung im Freien stärken, und dürfen nicht viel rauchen, besonders nicht vor und nach dem Abendessen. Nach dem Mittagmahle dürfen sie nicht auf dem Sofa in behaglicher Ruhe die Verdauung abwarten, sondern im Zimmer oder in freier Luft Bewegung machen, damit die Mahlzeit wohl bekomme und keine nachteiligen Folgen zurück lasse.

§. 255.

Wem diese einfachen Mittel nicht genügen, was sich wohl seltener ereignen mag, der suche den klugen Rat eines erfahrnen Arztes; er beherzige vor Allem: daß Ordnung die wahre Universalarznei gegen die meisten Krankheiten ist, und kein Mensch, der aufmerksam darüber nachdenkt, wird es leugnen, daß es die Mäßigkeit in Speise und Trank ist, die der Arzt seinem Kranken als erste Medizin empfiehlt. Eben diese Arznei verordnet er ihm, seine Gesundheit zu bewahren, sobald er genesen ist.

§. 256.

Man würde ohne Zweifel vielen Krankheiten für bis Zukunft vorbeugen, wenn man bei einer solchen Lebensordnung verharrte. Man würde fast alle Ursachen der Krankheiten entkräften, und weder Arzt noch Arznei nötig haben. Wollte man aufmerksam auf sich sein, wie man billig wohl sollte, so würde Jeder selbst ein Arzt, und für sich der beste sein.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Krankheit der Reichen