21. Juni 1905 - Bombenexplosion im Stadtgebiet

Der erste laute Schrei nach Hilfe war denn das schon erwähnte, von einer Anzahl von Bürgern unterzeichnete Schreiben an die Stadtverwaltung, das in deren Sitzung zur Verlesung kommen sollte. Die Bittschrift hatte folgende Fassung:

„Am 21. Juni d. J. wurde um 11 Uhr abends auf dem Marktplatze von unbekannter Hand eine Bombe geschleudert, deren Splitter einige Polizeibeamte und zufällige Passanten verwundeten. Man sollte meinen, dass sich die Aufgabe der Polizei in diesem Falle darauf hätte beschränken müssen, die Schuldigen aufzuspüren. Allein die Polizei hatte eine andere Auffassung ihrer Bestimmung. Auf ihre Verfügung wurde eine Eskadron Dragoner losgelassen, die in tollem Ritt über die Straßen und Trottoire sprengte und nach links und rechts, ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht, Säbelhiebe austeilte. Infanteriepatrouillen verübten die ganze Nacht Gewalttaten an Passanten und schossen auf die Häuser (Spuren von Soldatenkugeln sind im Dlugatschschen Hause, Lipowaja-Straße, neben dem Dom, zu sehen). Um diesem Akt der Willkür den Charakter einer Notwehr zu verleihen, wurde das unbedingt falsche Gerücht ausgesprengt, dass nach der Bombenexplosion von den Balkonen der den Platz einschließenden jüdischen Häuser Revolverschüsse abgegeben worden seien. Gegen Morgen waren die Trottoire und Häuser vieler vom Tatorte entfernt gelegenen Straßen (der Njemetzkaja, Kupetscheskaja, Potschtowaja) mit Blut begossen.


Die Willkür der über die Militärabteilungen verfügenden Beamten erreichte ihren Höhepunkt in dem am Abend des 27. Juni von Soldaten veranstalteten Blutbade. Um neun Uhr abends gingen einzelne Passanten nach vollbrachtem Tagewerk friedlich in der Surashskaja und den anliegenden Straßen spazieren, ohne dass irgendwo eine Ansammlung stattgefunden hätte. Plötzlich ertönte ein Revolverschuss, der als Signal gedient zu haben schien, und aus den Ecken kam eine Kompanie Infanterie hervorgestürzt, die ohne jede Verwarnung drei Salven längs beider Trottoire abfeuerte. In der Panik suchten die Passanten in Höfe und Häuser zu flüchten. Soldaten und gleichfalls Schutzleute jagten den Forteilenden nach und schossen nach ihnen, so dass viele Tote und noch mehr Verwundete und Verstümmelte auf dem Platze blieben.

Dieses jedes Anlasses entbehrende, durch nichts herausgeforderte blutige Vorgehen (eine unparteiische und öffentliche Untersuchung wird zweifellos die Falschheit der Behauptung des Korrespondenten des „Warschawsky Dnjewnik", dass das Schießen durch eine Demonstration hervorgerufen wurde, nachweisen) veranlasst uns, an die Stadtverordneten mit der Bitte heranzutreten, Maßregeln zu ergreifen, um die Bevölkerung vor der Wiederholung der blutigen Metzelei zu schützen, und dafür Sorge zu tragen, dass die Urheber der durch nichts gerechtfertigten Morde und Verwundungen friedlicher Bürger vor Gericht gestellt und zur Verantwortung gezogen werden."

                                                  ********************

Allein die geschilderten Vorgänge waren nur ein schwacher Anfang; bald sollte es weit schlimmer werden. Die Wut der Polizei- und Militärkreise über die in Bialystok nicht abnehmende Revolution steigerte sich zur Raserei und ergoss sich ganz und gar über die ohnehin eine schwere Krisis durchmachende jüdische Bevölkerung. Am schrecklichsten ging es nach verschiedenen kleineren Überfällen am 30. Juli zu, worüber uns zwei Dokumente berichten. Das eine, eine Eingabe an das Justizministerium, enthält die wichtigsten Tatsachen, das andere ist von den Juden Bialystoks an die Stadtverwaltung gerichtet und spiegelt gewissermassen die Stimmung wieder.

Die Eingabe an das Ministerium lautete:

„Auf Grund der Aussagen vieler Dutzende von Augenzeugen und persönlich Betroffenen stellen sich die Bialystoker Ereignisse des 30. Juli folgendermaßen dar.

Der 30. Juli war ein Sabbath, und die in der Surashskaja-Gasse (einer der am stärksten von der jüdischen ärmeren Klasse bevölkerten Straßen) wohnhaften Juden hatten ihre Häuser verlassen und standen in kleineren Haufen, friedlich plaudernd, vor den Haustüren. Schutzleute und doppelt so viele zu ihrer Sicherheit aufgestellte Wachtposten bildeten wie gewöhnlich längs der ganzen schmalen Surashskaja-Gasse eine dichte Kette. Da die Beziehungen zwischen der Polizei und den Juden infolge der im Juni in Bialystok vorangegangenen schonungslosen Misshandlungen der Juden äußerst zugespitzt waren, so geschah es offenbar auf Befehl der Schutzleute, dass die Soldaten kleine Gruppen von Juden auseinanderjagten, sie mit Schimpfreden überhäuften und nicht selten sogar ihre Gewehrkolben in Tätigkeit setzten. Die Juden gehorchten, um Zusammenstöße zu vermeiden, der ersten Aufforderung, auseinander zu gehen; da versetzte aber ein Soldat dem Juden Feinstem einen heftigen Kolbenschlag; Feinstein protestierte energisch gegen diesen Gewaltakt und ging, dem Soldaten mit dem Spazierstock drohend, davon. Lediglich aus dieser Ursache erschoss der Soldat den sich bereits entfernenden Feinstein. Dieser durch nichts provozierte Mord erregte die Juden, die Augenzeugen dieser Gewalttat waren, aufs äußerste. Die Tat schien umso grausamer, als an diesem Tage weder von einer Versammlung noch von einem Gedränge die Rede sein konnte und die Juden die Spötteleien der Soldaten und Schutzleute sehr geduldig hingenommen hatten. Niemand hatte den Soldaten bedroht, und die Ermordung Feinsteins war für alle Juden ein überflüssiger Beweis mehr dafür, wie niedrig das Leben eines Juden in Bialystok bewertet werde.

Etwa eine Stunde nach dem Vorfall mit Feinstein, d. h. um 3 ½ Uhr nachmittags, wurde in derselben Surashskaja-Gasse von unbekannter Hand eine Bombe geschleudert, die einige Juden tötete und viele Juden sowie drei Soldaten verwundete. Als Antwort auf die geschleuderte Bombe eröffnete die anwesende Patrouille unverzüglich ein Bombardement auf die jüdischen Häuser und Höfe. Es wurde ins Blaue hinein geschossen, da die Bombenexplosion die ganze jüdische Bevölkerung in fürchterliche Angst versetzt hatte, und sich jeder, wo er nur konnte, zu verstecken suchte. Unmittelbar nach der Explosion erschien, wie man sagt, unter Führung eines blutjungen Offiziers, in der Surashskaja-Gasse ein Haufen Soldaten, der die Beschießung der jüdischen Häuser fortsetzte, obgleich, nach den Worten derselben Augenzeugen, nirgends auf der Straße auch nur ein Jude sichtbar war. Dieses Schießen schien für die übrigen Patrouillen als Signal zu dienen, denn fast in allen Teilen der Stadt begann hierauf ohne jeden Grund ein Generalschiessen auf die Juden. Hunderte von Zeugen, Juden wie Christen, können bekunden, dass weder vor noch nach dem Bombenattentat auch nur ein Schuss von Seiten der Juden gefallen ist, und dennoch veranstalteten Schutzleute mit ihren Patrouillen eine regelrechte Jagd auf die Juden. Sie zogen durch die verödeten jüdischen Straßen von einem Haus zum andern, spähten ihre Opfer aus und töteten sie, wo sie sie fanden, in den Wohnungen, auf den Dachböden, auf den Höfen. Kein Flehen und Bitten half; sie töteten alle Juden ohne Unterschied, und nur Juden — Greise, Frauen und Kinder; sie töteten ruhig, kaltblütig, oft auf Knien zielend, töteten jeden, der den Verwundeten beispringen wollte, ließen nicht zu, dass nach Ärzten geschickt wurde, und verweigerten den Ärzten den Zutritt zu den Verwundeten, von denen viele, die zu retten gewesen wären, in Ermangelung ärztlicher Hilfe verbluteten. Das Schießen auf die Juden dauerte von 3 ½ Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends, und kein Mensch fand sich, der den Mördern Einhalt geboten hätte. Die Militär- und Polizeibehörden dachten nicht einmal daran, sich in jenen Stadtteilen blicken zu lassen, wo Menschen, die nichts verschuldet hatten, am hellen Tage hingemordet wurden; ja selbst im Zentrum der Stadt, wo die Herren Offiziere und hohen Polizeibeamten alle beisammen waren, wurden viele jüdische Passanten von Soldaten unbarmherzig erschossen.

Einige authentische Erzählungen von Personen, die sich bereit erklärt haben, ihre Aussagen vor dem Untersuchungsrichter zu wiederholen, geben von dem über die Juden Bialystoks am 30. Juli hereingebrochenen Unheil ein klares Bild.

Fall 1. Um 4 ½ Uhr nachmittags stand Beila Liebermann, Mutter von vier Kindern, vor der Türe ihres tief im Hofe gelegenen Hauses. Der Hof führt auf eine von Soldaten bewohnte Straße. Der Schutzmann Pawel erblickte die Frau und befahl einem Soldaten, sie zu erschießen. Der Soldat schoss und traf fehl, darauf zielte er nochmals und tötete die Liebermann fast auf der Stelle. Der Bruder der Unglücklichen wollte nach einem Arzt laufen, aber der Soldat schoss auch nach ihm, und der Verwundete musste, obgleich nicht lebensgefährlich verletzt, blutend ins Haus zurückkehren.

Fall 2. Bei dem Schuhmacher Kaiman Sajez, in der Kalushskaja-Straße, im Hause Kapits wohnhaft, befand sich ein zwölfjähriges Mädchen, Freude Kupitz, die Tochter einer Nachbarin. Die Schusterfrau ging ans Fenster, um den Vorhang herunterzulassen; in diesem Moment zielte ein Soldat nach ihr, sie sprang vom Fenster zurück, es krachte ein Schuss, und die kleine Freude Kupitz wurde am Halse verwundet. Die Mutter des Mädchens, die herbeieilte und ihr Kind im Blute fand, sprang in den Flur, öffnete die Türe nach der Straße und schrie: „Rettet, meine Tochter stirbt." Im selben Augenblick schoss ein Soldat nach ihr und tötete sie auf der Stelle.

Fall 3. Der greise Nachman Garber ging in Begleitung zweier alter Männer nach dem Abendgebet (gegen sechs Uhr) aus der Synagoge nach Hause. Plötzlich wurde auf alle drei von Soldaten eine Salve abgegeben, die Garber an der Hand verwundete und einen seiner Begleiter, Wolf Dudak, der schon unter Nikolaus I. als Soldat gedient hatte, auf der Stelle tötete. Garber rief um Hilfe, und auf sein Geschrei eilten zwei seiner Nachbarn herbei. Kaum hatten diese sich aber auf der Straße sehen lassen, als die Soldaten auch nach ihnen schossen, wobei der eine, Schkomossky, augenblicklich getötet und der andere, Bjalostotzky, verwundet wurde.

Fall 4. Durch das häufige Knattern der Salven erschreckt, lief eine gewisse Chane Winograd gegen fünf Uhr nachmittags auf den Hof des Eigentümers Kadischewitsch in der Kowenskaja Straße, um sich dort zu verstecken. Ein Soldat hatte sie aber erblickt und verfolgte sie. Die Frau war glücklich, bis an eine Tür gelangt, da stolperte sie aber und fiel. Der Soldat, der sie eingeholt hatte, trat darauf einige Schritte von ihr zurück und erschoss sie, ungeachtet aller Tränen und Bitten, sie als Mutter vieler Kinder zu schonen.

Fall 5. Um 4 ½ Uhr nachmittags war die Soldatenstraße still, wie ausgestorben. Vor der Tür des Katzschen Hauses stand der elfjährige David Zukrowitsch und aß Brot. Ein Soldat bemerkte ihn, kniete nieder, zielte und erschoss den Knaben auf der Stelle. Dieselbe Kugel traf und tötete eine alte Frau, Chaja Chworowsky, die aus einem Winkel hervorgeguckt hatte.

Fall 6. Gegen fünf Uhr nachmittags standen zwei elfjährige Knaben — Gabriel Lewin und Daniel Halpern — an einem Mansardenfenster des Gutmannschen Hauses in der Tschertjoshnaja-Straße. Plötzlich sieht Daniel, wie ein Schutzmann einen Soldaten mit dem Finger auf sie aufmerksam macht, und dass der Soldat schon nach ihrem Fenster zielt. Daniel schreit: „Gabriel, weg vom Fenster" und springt selbst fort. Aber ehe Gabriel sich von der Stelle rühren konnte, ertönte schon ein Schuss, die Kugel drang ins Ohr, und der Knabe sank tot hin.

Fall 7. Auf dem Hinterhofe einer Sackgasse saß in seiner ärmlichen Behausung Leib Goldberg und las Psalmen. Es war gegen fünf Uhr nachmittags, alle hatten sich eingeschlossen und versteckt. Plötzlich erscheint ein Soldat und erblickt Goldberg; sorgfältig zielend, schießt er nach ihm, und die Kugel zerschmettert dem Unglücklichen vor den Augen seiner ganzen Familie den Schädel. Die Frau Goldbergs springt in den Vorflur und erhebt ein Geschrei, der Soldat aber sagt nur: ,,Geh los, du Auswurf, sonst schieße ich dich auch noch tot", und geht ruhig fort.

Fall 8. Eine gewisse Riwka Lew hatte sich auf die Suche nach ihren Kindern begeben und war in die Kladbischtschenskaja-Strasse gelangt. Da sieht sie plötzlich, wie ein Schutzmann einem Soldaten befiehlt, auf sie zu schießen. In Verzweiflung stürzt sie in das Kellergeschoss des Serebrowitschschen Hauses und versucht die Türe hinter sich zu schließen. Doch die Kugel kommt ihr zuvor, und tödlich verwundet sinkt sie hin. Doktor Issersohn, der die Szene von einem gegenüberliegenden Fenster mit angesehen hat, will ihr zu Hilfe eilen, allein der Soldat zielt auch nach ihm. Doktor Issersohn versteckt sich rasch in dem Hause, aus dem er gekommen ist, die Kugel saust ihm nach, trifft aber zum Glück nur den Türpfosten.

Fall 9. In der Hospitalstraße wohnte die aus einem alten Vater, drei Söhnen und einer Tochter bestehende Familie Slon. Am 30. Juli wollte der alte Slon gerade um die Zeit, als in der ganzen Stadt unaufhörlich geschossen wurde, durchaus zum Abendgebet in die Synagoge gehen, die 40 bis 50 Schritt von seiner Wohnung entfernt war. Trotzdem seine Kinder alles aufboten, um ihn zum Bleiben zu bewegen, ging er doch. Es war schon gegen sechs Uhr abends. In der Synagoge verweilte der Alte nicht lange; die Kinder beobachten die ganze Zeit vom Fenster aus, wann der Vater zurückkehren werde; sie sehen, wie der alte Mann aus der Synagoge kommt und sich dem Hause nähert. Da ertönt ein Schuss, und der Alte fällt. Die ganze Familie stürzt auf die Straße, um dem Vater Hilfe zu bringen, aber die Soldaten empfangen sie mit einem Hagel von Kugeln. Ihre Verzweiflung lässt sich nicht schildern, aber der Selbsterhaltungstrieb behält die Oberhand, und alle verstecken sich auf dem Hofe. Nur einer der Söhne, Leiser, will einen neuen Versuch machen und dem Vater, von dem er nicht weiß, dass er schon verstorben ist, zu Hilfe eilen. Kaum hat er sich aber in der Haustüre gezeigt, als ein Soldat schon nach ihm schießt und ihn auf der Stelle tötet. Es sind Zeugen vorhanden, die bekunden können, dass Soldaten an den getöteten Leiser Slon herangingen und ihm Uhr und Kette abnahmen.

Fall 10. Etwa gegen fünf Uhr nachmittags stand Isaak Lifschütz im Hintergrunde seines eigenen Hofes in der Basarstraße. Das eisern© Gittertor war verschlossen. Plötzlich kommt ein Soldat an das Tor, steckt das Gewehr durch eine Gitteröffnung und ruft: „Geht fort, oder ich schieße euch tot." Alle Hausbewohner, die sich auf dem Hofe befanden, stürzten nach verschiedenen Seiten; in diesem Augenblick fiel ein Schuss, Lifschütz wurde schwer verwundet und das hinter ihm stehende Dienstmädchen des Zahnarztes M. getötet. Zu Lifschütz wurde sofort Doktor Rosenthal gerufen, aber der auf dem Platze stehende Kompaniechef ließ ihn nicht passieren und sagte: „Wir brauchen keine Chirurgen, mögen sie krepieren." Als Dr. Rosenthal darauf erwiderte: ,,Erlauben Sie, aber selbst im Kriege hat doch das Rote Kreuz freien Zugang zu den Verwundeten", schrie ihm der Offizier zu: „Gehen Sie fort, sonst befehle ich, auf Sie zu schießen." Gleichzeitig schlug ein Soldat mit dem Gewehrkolben auf den Instrumentenkasten, den der Arzt in der Hand hielt, so dass alle Instrumente auf die Erde fielen. Nun begann der Vater des verwundeten Lifschütz den Offizier anzuflehen, dass er den Arzt passieren lasse, allein auch seine Bitten führten zu nichts. Ein Offizier sagte dabei zum alten Lifschütz: ,,Gebt uns den heraus, der die Bombe geschleudert hat, alsdann werden wir euch erlauben, die verwundeten Juden zu retten."

Solcher Art sind die Gräuel, die am 30. Juli in Bialystok verübt wurden. In einer großen Handels- und Industriestadt, die viele administrative und gerichtliche Behörden besitzt, konnte es geschehen, dass während vieler Stunden Juden niedergeschossen wurden; und nicht Räuber oder feindliche wilde Horden töteten sie, sondern ihre eigenen Soldaten und Schutzleute. Am Sonntag, den 31. Juli, lagen im jüdischen Krankenhause gegen 40 Leichen Erschossener."

Zum Schluss beklagten sich noch die Juden darüber, dass überhaupt keine Erforschung der Vorfälle vorgenommen werde, dass bereits eine geraume Zeit nach der Schießerei noch niemand von den Betroffenen oder von deren Verwandten einem Verhör darüber unterzogen sei, unter welchen Umständen, wann und von wem an einem Tage so viele Menschen getötet worden wären. Auf die Beschwerden der Juden kam schließlich ein Untersuchungsrichter, aber das große Verbrechen der Machthaber blieb, wie fast immer in Russland, ungerächt.