Putbus
Im Widerschein der hellen Himmelsbläue
Schlingt glänzend sich das fessellose Meer,
Ein strahlend Bild der reinen Seelentreue,
Um dieser Küsten heit're Bildung her;
Und daß im Wechsel sich der Reiz erneue,
Ruh't bald die Flut, bald steigt sie hoch und schwer;
Bald hüllt sie sich in duft'gen Morgenschleier,
Bald zeigt sie, sonnig hell, die Ferne freier.
Mit dämmernden, gestreckten Uferzügen
Durchdringt den Meeresraum das hohe Land;
Das Auge folgt in sinnendem Vergnügen
Der fernen Küsten weitgezognem Rand,
Die, bunt verschlungen, oft die Blicke trügen,
Begrenzt von breiter Dünen Silberband;
Und wie ein Traumbild taucht aus nahen Wogen
Der Vilm, im Doppelthügel hingezogen.
Im heil'gen Schmuck Jahrhundertalter Eichen
Hebt sich der Graniz ferner Buchenwald;
Von Berg zu Berg, wie grüne Wogen, reichen
Die Wipfel bis zum Meer; nicht der Gewalt
Der winterlichen rauen Stürme weichen
Die festen Stämme, rüstig an Gestalt.
Der Vorwelt Kunde rauscht in ihren Zweigen,
Die sich auf graue Heldengräber neigen.
Rings ward die Gegend hier am Saum der Welle
Mit hohem Reiz, wie sonst kein Land, geschmückt; —
Doch wenn der Wandrer forscht an jeder Stelle,
Was ihn mit mehr als Augenlust entzückt,
Was in des Abends Glanz, in Morgens Helle
Zugleich der Seele tiefsten Sinn beglückt;
Leicht wird der Frage Antwort hier gefunden:
Es ist die Kunst, die der Natur verbunden.
Der rege Geist des Menschen soll gestalten,
Was reich erschuf die segnende Natur;
Es kann allein die Macht der Kunst entfalten
Der höchsten Schönheit oft verhüllte Spur.
Zu dem, was wirkt des Menschen ordnend Walten,
Beut ihm die äußre Welt die Stoffe nur;
Aus schöner Wildnis kann mit fleiß'gen Händen
Die Kunst, wie hier, ein Zauberreich vollenden.
Durch sanftgewundne, schattenreiche Gänge
Blickt schimmernd hell des Schlosses hoher Bau;
Hier schließt sich Busch und Bach zu trauter Enge,
Dort stellt sich Meer und Säulenpracht zur Schau;
Bald ist's, als ob nur Willkür planlos dränge
Und doch führt jeder Weg zum Ziel genau;
Zum Blumenhause lockt's auf hohem Pfade;
Der ferne Tempel ruft zum frischen Bade. —
So durch Natur und Kunst mit vollen Händen
Wird hier des Schönen Fülle ausgestreut
Und stets, wohin sich nur die Schritte wenden,
Ist Aug' und Herz durch gleichen Reiz erfreut;
Doch, weilt der Blick, wo ferne Küsten enden,
Dann wird der oft erweckte Wunsch erneut:
Auf raschen Wegen weit hinaus zu eilen,
Hier auf der Höh', dort an der Fluth zu weilen.
Und frohen Mut's, mit heitrem Wort, beginne
Von hier die Fahrt durch's Meerzerteilte Land;
Von hier mit neu erhöh'tem Lebenssinne
Sey Blick und Herz zugleich hinausgewandt;
Nur Der bewahrt mit bleibendem Gewinne,
Das edle Schöne, was das Auge fand,
Der, so wie innig Leib und Geist sich bindet,
Die schöne Gotteswelt schau't und empfindet.
Schlingt glänzend sich das fessellose Meer,
Ein strahlend Bild der reinen Seelentreue,
Um dieser Küsten heit're Bildung her;
Und daß im Wechsel sich der Reiz erneue,
Ruh't bald die Flut, bald steigt sie hoch und schwer;
Bald hüllt sie sich in duft'gen Morgenschleier,
Bald zeigt sie, sonnig hell, die Ferne freier.
Mit dämmernden, gestreckten Uferzügen
Durchdringt den Meeresraum das hohe Land;
Das Auge folgt in sinnendem Vergnügen
Der fernen Küsten weitgezognem Rand,
Die, bunt verschlungen, oft die Blicke trügen,
Begrenzt von breiter Dünen Silberband;
Und wie ein Traumbild taucht aus nahen Wogen
Der Vilm, im Doppelthügel hingezogen.
Im heil'gen Schmuck Jahrhundertalter Eichen
Hebt sich der Graniz ferner Buchenwald;
Von Berg zu Berg, wie grüne Wogen, reichen
Die Wipfel bis zum Meer; nicht der Gewalt
Der winterlichen rauen Stürme weichen
Die festen Stämme, rüstig an Gestalt.
Der Vorwelt Kunde rauscht in ihren Zweigen,
Die sich auf graue Heldengräber neigen.
Rings ward die Gegend hier am Saum der Welle
Mit hohem Reiz, wie sonst kein Land, geschmückt; —
Doch wenn der Wandrer forscht an jeder Stelle,
Was ihn mit mehr als Augenlust entzückt,
Was in des Abends Glanz, in Morgens Helle
Zugleich der Seele tiefsten Sinn beglückt;
Leicht wird der Frage Antwort hier gefunden:
Es ist die Kunst, die der Natur verbunden.
Der rege Geist des Menschen soll gestalten,
Was reich erschuf die segnende Natur;
Es kann allein die Macht der Kunst entfalten
Der höchsten Schönheit oft verhüllte Spur.
Zu dem, was wirkt des Menschen ordnend Walten,
Beut ihm die äußre Welt die Stoffe nur;
Aus schöner Wildnis kann mit fleiß'gen Händen
Die Kunst, wie hier, ein Zauberreich vollenden.
Durch sanftgewundne, schattenreiche Gänge
Blickt schimmernd hell des Schlosses hoher Bau;
Hier schließt sich Busch und Bach zu trauter Enge,
Dort stellt sich Meer und Säulenpracht zur Schau;
Bald ist's, als ob nur Willkür planlos dränge
Und doch führt jeder Weg zum Ziel genau;
Zum Blumenhause lockt's auf hohem Pfade;
Der ferne Tempel ruft zum frischen Bade. —
So durch Natur und Kunst mit vollen Händen
Wird hier des Schönen Fülle ausgestreut
Und stets, wohin sich nur die Schritte wenden,
Ist Aug' und Herz durch gleichen Reiz erfreut;
Doch, weilt der Blick, wo ferne Küsten enden,
Dann wird der oft erweckte Wunsch erneut:
Auf raschen Wegen weit hinaus zu eilen,
Hier auf der Höh', dort an der Fluth zu weilen.
Und frohen Mut's, mit heitrem Wort, beginne
Von hier die Fahrt durch's Meerzerteilte Land;
Von hier mit neu erhöh'tem Lebenssinne
Sey Blick und Herz zugleich hinausgewandt;
Nur Der bewahrt mit bleibendem Gewinne,
Das edle Schöne, was das Auge fand,
Der, so wie innig Leib und Geist sich bindet,
Die schöne Gotteswelt schau't und empfindet.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Insel Rügen