Vorstellung des Rats

Der Senat drückte den Kommerzdeputierten am 14. September hierüber sein äußerstes Missfallen aus. Der Ehrb. Kaufmann, so meinte er, habe so oft um einen Frieden nachgesucht, und nun diese Ablehnung! Er könne sich nicht vorstellen, dass nur die Munitionslieferung die Deputierten irre gemacht habe, Goverts habe, wie ihm in seiner Instruktion vorgeschrieben, diese Munitionslieferung schon auf jede Weise abgelehnt; auch werde der Senat sich weiterhin in dieser Richtung bemühen; falls aber ohne solche Lieferung der Friede nicht zu erlangen sei, was schon zu befürchten sei, da der Dey Geld genug haben solle und hoch beteuert habe, dass an keinen Frieden zu denken sei, auch wenn Hamburg ihm eine Million Dukaten gäbe: — so sei es ja selbstverständlich, dass der Zweck das Mittel heilige, das einzige, das noch zur Erreichung des Zieles übrig sei. „Der Stadt könne,“ so erklärte der Senat, „auch diese Ammunitionslieferung nicht im mindesten verarget werden, weil sie darunter Holland, Schweden und Dänemark zu Vorgängern habe“; den Beispielen dieser Staaten zu folgen, könne man um so weniger sich entziehen, weil, wenn der Friede jener Bedingung wegen Hamburgischerseits ausgeschlagen werde, nicht nur die Schifffahrt der Stadt nach dem Westen und durch die Strasse ganz aufhören werde, sondern auch zu befürchten stehe, dass die Algierer „bei ihrer immer mehr und mehr anwachsenden Macht und da sie von den nordischen Puissancen [Mächte] nichts zu besorgen haben,“ im Kanal und bis an die Elbmündung kreuzen und dann auch unsere Schifffahrt auf England, mithin die ganze Rederei der Stadt zu Grunde richten würden; und sie würden sicher wegen der ihnen zugefügten Abweisung bei jeder Gelegenheit ihre Wut gegen die Stadt auslassen und die Ranzionierung [Gefangene durch Loskauf oder Austausch befreien] der sodann in ihre Gewalt geratenen hamburgischen Sklaven sehr erschweren. Schließlich packte der Senat die Kommerzdeputierten an ihrer patriotischen Gesinnung, die ihnen den Weg, den sie zu nehmen hätten, doch klar vorzeichnen müsse. Auf die Warnung Beckhoffs, Spanien und Portugal betreffend, ging der Senat gar nicht ein.

Man sieht, letzterem war an der Erledigung der Sache in dem gewünschten Sinne sehr viel gelegen. Und dass den Kommerzdeputierten diese nicht weniger am Herzen lag, ergibt sich aus dem Ausweg, den man schließlich wählte, um aus der Klemme zu kommen.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken