Vorschlag des Rat

Ausführlicher legte der Kat den in erster Linie kompetenten Kommerzdeputierten seine Ansicht dar*). Er ging vollkommen auf den dänischen Vorschlag ein. Alle Reeder, die nach Oporto und weiter „um die West“ und durch die Strasse gingen, sollten ihr sämtliches Schiffsvolk versichern lassen, und solche Schiffe keine Pässe erhalten, bevor das nicht geschehen sei. Wenn ein hamburgisches Schiff von einem fremden Hafen nach jenen Gegenden fahre, so solle der Reeder zu späterer eventueller Lösung des Volks ,,angestrenget“ werden. Zur Erleichterung des Kaufmanns sollte die Admiralität statt wie bisher eine bestimmte Summe dann die halbe Prämie oder, wenn das Schiff von einem der in Betracht kommenden Häfen zum anderen führe, ein Viertel derselben tragen. Zwecks Bestimmung dieses wie auch der Summe, worauf jeder Seemann zu versichern, hätten sich die Reeder an den ältesten Admiralitäts-Bürger zu wenden. Die Versicherungssumme müsse geheim gehalten werden, damit die Algierer nicht den Preis der Sklaven darnach einrichteten und vielleicht steigerten. Sollte die Forderung in Algier einmal die Versicherungssumme übersteigen, so müssten die Angehörigen das Mehr beschaffen. Auch bei denen, die nach Raubnestern gebracht werden, wo eine Lösung nicht stattfinden könne, sei doch der hiesige Assekuradeur zur Auszahlung der Gelder an die Sklavenkasse, „wenn etwa noch die Lösung gelegentlich durch die Patres misericordiae oder dergleichen**) geschehen könnte,“ verbunden; erst wenn 10 Jahre ohne Hoffnung auf Lösegeld verstrichen, werde nach der Assekuranz-Ordnung zu verfahren sein, d. h. die Assekuradeure bekamen die Summe zurück, zahlten aber an die Frau und Kinder des Sklaven 10 Prozent derselben aus.***)

*) 16. April 1753.


**) vgl. Bonet-Maury, Los précurseors français du Cardinal Lavigerie. Revue des deux mondes. Tome 136. S. 899 ff. — Schon im Juni 1703 wurde im hamb. Rat auf Empfehlung des Grafen von Eck beschlossen, den Patribus S. 8. Trinitatis „zu Lösung der Gefangenen Sclaven“ einen Beitrag von 300 Thalern zu geben. (Admir. Prot Juni 25).

*) Grasmeyer, Materialien zu einem allg. Plan für die Assekuradeurs in Hamburg (Hamb. 1809) S. 224, hielt später diese 10 Prozent für zu wenig und schlug anstatt dessen die Hälfte der Prämie vor.




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken