Verwaltung der Sklavenkasse

Im Jahre 1748 wurde, da die Sklavenkasse sich in sehr schlechten Verhältnissen befand, beschlossen, dass nunmehr die, welche 8 Thaler für „Einschreibung“ bezahlten, 500 Thaler, die aber, welche nur 7 Thaler bezahlten, weniger aus der Kasse erhalten sollten.*) Nach einer Aufzeichnung von 1753**) zahlten Schiffer und Steuermann als Einkaufssumme je Species 36 Mark, Bootsleute, Matrosen und Jungen je Species 24 Mark, „ein Bruders-Sohn von der Kasse“***) Species 12 Mark.

Eine Entlastung der Schifffahrtsinteressenten, eine Belastung der Admiralität bedeutete dann eine 1757 von letzterer getroffene Maßregel; seitdem wurde von ihr die Hälfte der Einkaufsgelder für die ganze Mannschaft eines Schiffes übernommen.


Für ein Jahr wissen wir auch die Zahl der in der Sklaven-Kasse eingekauften oder eingetragenen Personen; im Jahre 1753 waren es 38 Personen Es ist anzunehmen, dass früher diese Zahl sehr viel größer gewesen ist.

Über die Verwaltung der Sklaven-Kasse können wir uns kurz fassen. Sie geschah gemeinsam von der Admiralität, den Alterleuten der Schiffer und den Bootsleuten.

Der betreffende Bootsmann, wohl meist ein Invalide, scheint eine Gratifikation von 100 Thaler dafür bezogen zu haben. Im Jahre 1653 präsentierten die Bootsleute zu diesem Amte 4 aus ihrer Mitte; die Admiralität wählte Bartold Schulte; dieser versprach, seinem Mitbewerber Joachim Martens, weil er gebrechlich war und nur eine Hand hatte, 2 Jahr lang jährlich 20 Thaler von seinem Jahr-Geld abzugeben; „und ist Bartold Schulten ausdrücklich verboten, auch von ihm angenommen, keinen Krog zu halten“. Man hatte wohl schlechte Erfahrungen mit der Vereinigung dieses Amtes mit einer Gastwirtschaft gemacht.

Im Jahre 1656 übernahm der Admiralitätsschreiber die Verwaltung der Kasse. Er pflegte behufs Annahme von Geldern zweimal wöchentlich je 1 Stunde zu „sitzen“.

Im Jahre 1698 erscheint zuerst ein angestellter „Sklaven-Vater“; der erste hieß Jürgen Waremund und erhielt ein Gehalt von 300 Mark. Er hatte mit den Sklavenbüchern in der Stadt herumzugehen, Rechnung zu führen usw.

Später wurden außer ihm noch nach Bedürfnis Kollekteure angestellt.

Der letzte Sklavenvater und Interessent der Kasse war Claus Gerekens. Er wird zuerst 1748 als gelöster Sklave erwähnt, wurde 1770 Sklavenvater und starb im August 1801. Schon vor seinem Tode, 1787, hatte die Admiralität sich schlüssig gemacht über die Frage, wer eventuell die Erbschaft der Kasse anzutreten habe. Es konnte kein Zweifel sein, dass sie ihr selbst zufiel; das Vermögen der Kasse betrug damals 132.500 Mark.

Damit hatte die Sklaven-Kasse aufgehört selbständig zu existieren; mit ihrem Vermögen gingen ihre Funktionen an die Admiralität über.

*) Admir. Prot. 1748. April 23. Das Verhältnis des „Einschreibens“ zum Zahlen des ,,Einkaufsgeldes“ ist nicht ganz klar.

**) Hamb. St. A.

***) D. h. wohl der Sohn eines verstorbenen Mitgliedes (Bruders) der Kasse.




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken