Versuchungen zum Abbruch der Verhandlungen

Auch Rumpff war dann der Ansicht, dass durch England man sicherlich am leichtesten zum Ziel kommen werde.*)

Ende August schrieb dann v. Fabricius aus Paris:**) es sei gewiss, dass das französische Ministerium ernstlich beabsichtige, dem Unfug der Barbaresken ein Ende zu machen und dass Frankreich es gern sehe, wenn es von Seiten kleinerer Staaten, die unter jenem Unfug litten, zu Bemühungen in dieser Richtung aufgefordert werde. Ersteres war ganz richtig; das Ministerium Polignac hat von Beginn seiner Regierung an die Absicht gehabt, ernsthaft gegen Algier vorzugehen.***)


Aber die Hansestädte wollten die Konsequenzen hieraus doch noch nicht ziehen, die Verhandlungen mit England noch nicht aufgeben. Man mochte nicht recht glauben, dass wirklich dem Barbaresken-Unfug das letzte Stündlein geschlagen hatte: ein Beweis, wie sehr man sich im Laufe der Jahrhunderte an diese Kalamität als etwas Unabänderliches gewöhnt hatte Man bedachte ferner, dass es hier ja auch nur um Algier sich handelte. Und während man einerseits zu dem französischen Ministerium und der Dauer seines Bestandes wenig Vertrauen hatte,****) waren andererseits die Verhandlungen mit England doch schon zu weit gediehen, als dass man sie ohne wirklich triftige Gründe fallen lassen konnte. Auch erhielt Colquhoun auf seine Anfrage von Lord Aberdeen die Antwort: „We know nothing of this; we have received no communication on this subject, and I should think, the French Government have enough to do to settle their own quarrels, without embarking others in them.“*****)

Man setzte also, wie wir sahen, die Vorbereitungen zu den Verträgen fort. Als im Dezember Colquhoun zu einer Verhandlung mit der Türkei riet, lehnte der hamburgische Senat dies ab.******) Von Ende Dezember an mehrten sich die Nachrichten, dass es mit dem algerisch-französischen Konflikt Ernst werden würde.

*) Rumpff an Curtius 8. Mai 1829.

**) an Curtius 24. August, v. Fabricius vertrat damals Rumpff.

***) vgl Dareste, Histoire de la Restauration II, 448.

****) Amsinck an Gütschow. 7. Sept. 1829.

*****) Colquhoun an Curtius 9. Oktob. 1829.

******) Senatsprot. 1829. Dez. 17.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken