Tunis und Tripolis

In Hamburg schien alles in schönster Ordnung. Getrübt wurde die Freude höchstens durch beunruhigende Nachrichten von stärkeren Rüstungen der Tuneser und Tripolitaner. Bereits Anfang Mai 1751 berichtete der holländische Konsul in Tripolis, Kluppel, dass der hamburgisch-algerische Friede die Tripolitaner anzuspornen scheine, ihre Seemacht zu vergrößern, um sich ihren Anteil an der Beute zu sichern, da ja nun die Hamburger das Mittelmeer befahren würden.*) Der französische Resident Champeaux fragte schon im September an, ob der Senat auch mit den übrigen Raubstaaten Frieden schließen wolle, erhielt aber eine ausweichende Antwort. Vielleicht wollte man erst den Erfolg des Friedenszustandes mit Algier abwarten.

Ein unparteiischer und den Hamburgern wohlwollender Beobachter, wie der sächsische Resident von der Lith, bezweifelte von Beginn an den Bestand des Friedens; im November meinte er, es werde den Hamburgern mit dem Vertrag gehen, wie den Dänen mit Marokko. Auch manchem Ratsherrn mag das Herz geklopft haben, als die Schiffe mit dem schönen Kriegsmaterial abfuhren; die aufsteigende Besorgnis wurde unterdrückt von dem stolzen Gefühl, dem Schiffsverkehr mit dem Mittelländischen Meer, mit der Levante, dem Aufblühen der eigenen Reederei die Bahn gebrochen zu haben.


Was aber nun geschah, scheint man doch nicht erwartet zu haben.

*) R. A. im Haag.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken