Trennung Hamburgs von den Schwesterstädten
Zugleich schlug Hamburg den Schwesterstädten eine gemeinsame Konferenz vor, um die umständliche schriftliche Unterhandlung zu vermeiden; der Senat machte kein Hehl daraus, dass er, wenn sich kein anderes Mittel zur Sicherung der Schifffahrt fände, geneigt wäre, mit Algier einen ordentlichen Friedensvertrag zu schließen.*)
In Lübeck und Bremen verhielt man sich hiergegen sehr kühl. Lübeck lehnte die Teilnahme an einer Konferenz ab; der dortige Senat war „nicht geneigt, der Schließung des Traktats mit Algier beizutreten, und erachtet auch, dass das Geschäfte nicht so dringend, sondern erst mehreres zu erkundigen sei**).“ Auch Bremen wollte von einem Vertrage nichts wissen, namentlich solange man nicht sicher darüber sei, wie England und Spanien es aufnehmen würden***). Dagegen verhinderte Hamburg eine von Bremen vorgeschlagene Sondierung des englischen Ministeriums, wie nämlich dieses einen Vergleich der Hansastädte mit Algier aufnehmen würde; man glaubte nämlich allen Grund zu der Vermutung zu haben, dass England den Waffenstillstand zwischen Algier und Portugal vornehmlich angestiftet hatte, um die grade damals infolge des Krieges so blühende amerikanische und hanseatische Schifffahrt zu schädigen.****)
Da die Schwesterstädte also zögerten, und weil die wichtige Unterhandlung mehr Schnelligkeit und Diskretion bedurfte, trennte sich Anfang Januar 1794 Hamburg kurzweg von Lübeck und Bremen. Allerdings überwog ja auch das Interesse Hamburgs an dieser Sache dasjenige der beiden letzteren bedeutend*****). In Bremen sah man aber die Abschwenkung Hamburgs sehr ungern. Der Handel Bremens mit Portugal und Spanien hatte in den letzten Jahren bedeutend zugenommen und stand in einzelnen Artikeln, so Leinwand, dem hamburgischen nahezu gleich. Die Senatskommission für die Barbareskenfrage sprach sich Ende Dezember sehr entschieden für die Beteiligung an der vorgeschlagenen Konferenz aus. Lübeck gegenüber machte Bremen kein Hehl daraus, warum es eine gemeinschaftliche Behandlung der Sache durch die drei Städte wünschte. „Eben das größere Opfer“ , schrieb v. Eelking an Wilcken am 6. Februar, „welches Hamburg bey gegenwärtigem Gegenstand zu bringen vermag“ , sei es, was Bremen den Wunsch nahe lege, dass Hamburg nicht seinen Weg allein gehe. Lübeck könne das gleichgültig sein, da sein Handel mit Portugal nur gering sei; Bremens Kaufmannschaft würde es sehr empfinden, ,,wenn Hamburg der ihrigen durch die Separat-Negociation Vorteile verschaffte, deren sie entbehren müsste.“
*) Synd. Sieveking an Synd. v. Eelking 20. Dez. an Synd. Wilcken 23. Dez. 1793.
**) Lüb. Senat an Brem. Senat 2. Jan. 1794.
***) V. Eelking an Sieveking 30. Dez. 1793.
****) Sieveking an Wilcken 2. Jan.; Hamb. Senatsprot 3. Jan. 1794. vgl. auch Busch a: a. O. § 37; Plantet II. 445. Note 1.
*****) Sieveking an Wilcken 2. Januar; Hamb. Senat an Lüb. Senat 4. Jan. 1794.
In Lübeck und Bremen verhielt man sich hiergegen sehr kühl. Lübeck lehnte die Teilnahme an einer Konferenz ab; der dortige Senat war „nicht geneigt, der Schließung des Traktats mit Algier beizutreten, und erachtet auch, dass das Geschäfte nicht so dringend, sondern erst mehreres zu erkundigen sei**).“ Auch Bremen wollte von einem Vertrage nichts wissen, namentlich solange man nicht sicher darüber sei, wie England und Spanien es aufnehmen würden***). Dagegen verhinderte Hamburg eine von Bremen vorgeschlagene Sondierung des englischen Ministeriums, wie nämlich dieses einen Vergleich der Hansastädte mit Algier aufnehmen würde; man glaubte nämlich allen Grund zu der Vermutung zu haben, dass England den Waffenstillstand zwischen Algier und Portugal vornehmlich angestiftet hatte, um die grade damals infolge des Krieges so blühende amerikanische und hanseatische Schifffahrt zu schädigen.****)
Da die Schwesterstädte also zögerten, und weil die wichtige Unterhandlung mehr Schnelligkeit und Diskretion bedurfte, trennte sich Anfang Januar 1794 Hamburg kurzweg von Lübeck und Bremen. Allerdings überwog ja auch das Interesse Hamburgs an dieser Sache dasjenige der beiden letzteren bedeutend*****). In Bremen sah man aber die Abschwenkung Hamburgs sehr ungern. Der Handel Bremens mit Portugal und Spanien hatte in den letzten Jahren bedeutend zugenommen und stand in einzelnen Artikeln, so Leinwand, dem hamburgischen nahezu gleich. Die Senatskommission für die Barbareskenfrage sprach sich Ende Dezember sehr entschieden für die Beteiligung an der vorgeschlagenen Konferenz aus. Lübeck gegenüber machte Bremen kein Hehl daraus, warum es eine gemeinschaftliche Behandlung der Sache durch die drei Städte wünschte. „Eben das größere Opfer“ , schrieb v. Eelking an Wilcken am 6. Februar, „welches Hamburg bey gegenwärtigem Gegenstand zu bringen vermag“ , sei es, was Bremen den Wunsch nahe lege, dass Hamburg nicht seinen Weg allein gehe. Lübeck könne das gleichgültig sein, da sein Handel mit Portugal nur gering sei; Bremens Kaufmannschaft würde es sehr empfinden, ,,wenn Hamburg der ihrigen durch die Separat-Negociation Vorteile verschaffte, deren sie entbehren müsste.“
*) Synd. Sieveking an Synd. v. Eelking 20. Dez. an Synd. Wilcken 23. Dez. 1793.
**) Lüb. Senat an Brem. Senat 2. Jan. 1794.
***) V. Eelking an Sieveking 30. Dez. 1793.
****) Sieveking an Wilcken 2. Jan.; Hamb. Senatsprot 3. Jan. 1794. vgl. auch Busch a: a. O. § 37; Plantet II. 445. Note 1.
*****) Sieveking an Wilcken 2. Januar; Hamb. Senat an Lüb. Senat 4. Jan. 1794.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken