Rückblick

Wir sind am Ende unserer Darstellung. Es ist kein erfreuliches Bild, das dem Leser vorgeführt werden konnte. Mit wenig Abwechslung in der Szenerie schleppt sich durch mehr als hundert Jahre das projektenreiche Drama der hansestädtisch-raubstaatlichen Misere hin. Alle Mittel, zu denen gegriffen wird, ihr abzuhelfen, — eigene Verträge, Aufnahme in fremde, Benutzung fremder Pässe usw., — es sind alles mehr oder weniger altbekannte Inventarstücke der See- und Handelspolitik der Hansestädte zu einer Zeit, wo sie mehr denn je auf sich selbst und außerdeutsche Hilfe angewiesen sind.

Aber dies Schauspiel ist doch nicht frei von tragischen Momenten; mehr als einmal stehen die Städte, steht vornehmlich Hamburg dicht am Ziel seiner Wünsche, glaubt es das erreicht zu haben, was anderen glücklicheren Seemächten vor ihm zu Teil geworden; immer kommt im entscheidenden Augenblick etwas dazwischen; wie ein Irrlicht rückt die afrikanische Freundschaft wieder in die Feme; aber nicht schwindet zugleich der liebgewordene Gedanke an dies Ziel.


Und es wird nie durch die angewandten Mittel erreicht. Ein scheinbar ganz außer Berechnung liegendes Ereignis macht schließlich allen diesen Bestrebungen ein Ende.

Bei aller Prosa und Nüchternheit des verfolgten Zwecks und seiner Mittel liegt doch etwas Rührendes in diesem Ringen der Städte. Die wahre Sisyphus-Arbeit, die hier mit echt niedersächsischer Zähigkeit vollführt wurde, erweckt unser Bedauern wegen der in nutzlosen Mühen verschwendeten Kraft; sie war besseren Erfolgs würdig.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken