Nutzlosigkeit des hamb. - marokk. Vertrags

Mit der Absage Hamburgs an Bremen endet dieser Abschnitt in der Geschichte der hansisch marokkanischen Beziehungen Hamburg wollte seinen mühsam errungenen Frieden nicht aufs Spiel setzen, indem es ihn unabsehbaren und unberechenbaren Verhandlungen Preis gab. Eine objektive Beurteilung wird der hamburgischen Antwort die Berechtigung nicht bestreiten können. Es ist schon charakteristisch genug, dass die beiden einzigen Verträge mit den Barbaresken, die wirklich zustande gekommen sind, nur von einer Stadt allein geschlossen sind. Wenn Hamburg stets allein verhandelt hätte, wäre es vielleicht weiter mit seinen Ver trägen gekommen, was sicher nicht nur in seinem, sondern auch im deutschen Interesse gewesen wäre.

Bremen und Lübeck waren bald in der Lage, froh zu sein, dass sie ihr Geld gespart hatten. Größere, wichtigere Ereignisse, als die Wegnahme von ein paar Kauffahrtsschiffen, erschütterten kurz hernach Europa; mitten ins Herz Deutschlands wurde die Kriegsfackel getragen; die Hansestädte spürten den Umsturz des Reichs am eignen Leibe. Die Verhandlungen mit den Raubstaaten fielen der Vergessenheit des Aktenstaubes anheim.


Gar an eine Ausdehnung der direkten Beziehungen Hamburgs mit Marokko, die in geringem Masse bestanden*) und ja auch in dem Vertrage Ausdruck gefunden haben, konnte nicht gedacht werden.

*) In dem Zeitraum 1791—1806 ist in den Jahren 1798, 1800 und 1801 je ein Schiff aus Mogador in Hamburg angekommen.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken