Londoner Konferenzen

Es zeigte sich sehr bald, dass von den Londoner Konferenzen eine gründliche Erledigung der Sache nicht zu erwarten war. Die großen Mächte konnten sich nicht einigen und die kleinen hatten das Nachsehen. Alle die schönen Hoffnungen, die selbst von sehr einsichtigen Leuten gehegt waren, schwanden dahin. Noch im Februar 1818 hatte Smidt geschrieben: „Es würde jetzt wohl darauf hinauskommen, dass England, Österreich, Russland und Preussen zuvörderst gemeinschaftlich eine Flottille zum beständigen Kreuzen gegen die Barbaresken ausrüsten und dann die übrigen seehandelnden Staaten auffordern würden, ihren desfallsigen Tractat zu accediren[in einen Vertrag eingehen] und durch verhältnismäßige Beiträge an Schiffen und Geld an der Anstalt Teil zu nehmen.“ Das waren Luftschlösser eines Mannes, der, von jeher ein Idealist, zu gut dachte von seiner Zeit. Wenige Monate darauf, im Juni, berichtete Colquhoun, dass künftige Maßregeln gegen die Barbaresken bis zu der bevorstehenden Fürstenzusammenkunft in Aachen verschoben seien. Aber auch in Aachen kam hinsichtlich der Barbareskenfrage nichts zu Stande, was den allgemeinen Interessen nützen konnte*).

*) vgl. Stern, Geschichte Europas I. 473 f.




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken