Konvois und Verträge

Nun war man sich aber in den Hansestädten, vornehmlich Hamburg, der Bedeutung der eigenen Schifffahrt nach dem Westen stets bewusst. Mit Konvois, das sah man ein, war wenig mehr zu machen; schon seit etwa 1722 zweifelte man stark an ihrem Wert; man hätte ihre Zahl bedeutend vermehren, die ganze Organisation verjüngen müssen. Alles dies hätte sehr viel Geld gekostet, ohne dass doch die Sicherheit bestand, einerseits nun eine ungefährdete Schifffahrt zu besitzen, andererseits grade der Rederei den erstrebten Aufschwung zu verschaffen. Für fremde Schiffe großen Konvoi-Aufwand zu machen, dazu hätte es einer so vorurteilslosen und fortgeschrittenen wirtschaftlichen Auffassung bedurft, wie man sie von den Hamburgern um 1725 weder verlangen noch erwarten konnte. Es blieb nur ein Weg übrig, den ja auch das Beispiel der anderen Nationen wies: Verträge mit den Barbaresken. Merkwürdig genug ist es, dass dieser Weg für die Hansestädte damals als kaum gangbar erschien. In Hamburg, der einzigen Stadt, die ordentliche Konvoischiffe für die Westfahrt hielt, wird in den Konvoi Verhandlungen jener Zeit des Auswegs der Verträge nicht gedacht; wo rings herum eine Nation nach der anderen mit den Raubstaaten abschloss, ist hier ernsthaft nicht davon die Rede gewesen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken