Konferenz in Hamburg

Die Sache war nun reif für einen definitiven Entschluss namentlich Lübecks und Bremens. Um ihn zu beschleunigen und die entsetzlich schwerfällige Korrespondenz abzukürzen, traten vom 25 bis 31. Juli die Städte zu einer Konferenz in Hamburg zusammen, zu der dieses Syndikus Amsinck, Bremen Senator Gildemeister und Lübeck Syndikus Gütschow abordnete.*)

Diese Konferenz hatte zunächst das Gute, dass Bremen hier aufgeklärt wurde über den Ernst, mit dem Hamburg den Plan betrieb. An diesem Ernst hatten die Bremer nämlich bisher stark gezweifelt. Sie meinten, der hamburgische Senat betriebe die Sache einseitig und die Kaufmannschaft zeige wenig oder gar kein Interesse daran. Senator Gildemeister war deshalb nach Hamburg gegangen mit der Instruktion, den Hamburgern womöglich die Sache auszureden. Doch hatte man ihm freie Hand gelassen, wofür er nachträglich sehr dankbar war. Denn er überzeugte sich durch Unterredung mit vielen Männern verschiedenen Berufs, dass es den Hamburgern bitterer Ernst war mit einer Verständigung mit den Barbaresken und dass nicht nur die Kommerzdeputierten, sondern auch die Oberalten Wert auf eine solche legten.


So musste denn Gildemeister jede Andeutung, als ob er den Hamburgern ihren Plan ausreden wollte, unterlassen; er hätte dadurch sofort eine gereizte Stimmung hervorgerufen. Im Ganzen kam er zu der Überzeugung, dass Hamburg eventuell auch allein vorgehen werde.**)

Über die materiellen und formellen Grundsätze einigte man sich auf der Konferenz schnell:

Die Verständigung mit allen vier Raubstaaten als conditio sine qua non, die Notwendigkeit der moralischen Garantie Englands, wie sie von diesem verheißen war. Hinsichtlich der Art der Tributzahlung entschied man sich für eine regelmäßige jährliche Zahlung. Der von Colquhoun in Vorschlag gebrachte Modus einer Zahlung für 10 Jahre auf einmal erschien, wenn auch billiger, doch gefährlicher und unsicherer. Eventuell sollte auch eine Verpflichtung, Geschenke beim Konsularwechsel zu machen, eingegangen werden. Als erreichbar galten die Verträge für eine jährliche regelmäßige Ausgabe von 12.000 schweren Piastern, im Notfall sollte bis 15.000 gegangen werden.

*) Protokoll der Conferenz im Lüb. Arch.

**) Nach dem Bericht Gildemeisters über seine Reise nach Hamburg 12. Ang. 1829 (Br. Si. A.)




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken