Kommerzielle Erwägung Hamburgs
Nachdem nun das gute Einvernehmen zwischen Spanien und Hamburg wieder hergestellt war, ist auch in den Handelsbeziehungen keine Veränderung zu Ungunsten Hamburgs übrig geblieben.*) Der materielle Schaden, den die Kaufmannschaft durch den Bruch erlitten hat, wird nicht allzu bedeutend gewesen sein und ist bald verwunden worden. — —
Sehen wir nun, wie während des Konfliktes mit Spanien sich das Verhältnis Hamburgs zu Algier gestaltete.
Schon oben wurde bemerkt, dass nach dem Dekret vom Oktober 1751 Ford beauftragt wurde, beim Dey auf die Erhaltung des Friedens hinzuarbeiten. Diese Hoffnung erwies sich allerdings immer mehr als trügerisch. Die Sendung des Goverts nach Marseille, die, wie schon erwähnt, namentlich deshalb erfolgte, damit er von hier aus gleich nach Algier gehen könnte, zeigte sich als überflüssig. Übrigens blieb seine Anwesenheit in Marseille nicht unbekannt. Die dortigen Agenten der Direktion des holländischen Levantehandels, de Veer & Fraissinet berichteten schon Anfang Januar 1752 über seine bevorstehende Ankunft; **) sie nennen ihn stets Konsul, meinten aber mit schlecht verhehlter Schadenfreude, sein Konsulat werde ihm in Anbetracht des Bruchs Hamburgs mit Spanien wenig einbringen.
Das erste Schiff kam Ende November, das zweite Anfang Dezember in Algier an.***) Der Dey hatte viel Vergnügen an den Geschenken und befahl sofort, 4 seiner schönsten Pferde an den Rat zu senden, „welche politesse“ , wie Ford schrieb, „noch keiner nation jemahln erwiesen worden.“ Der Rat verbat sich dies Geschenk höflichst, weil es ,,gewis einige Jalousie erwecken würde“ . Ford berichtete sehr eingehend über den Eindruck, den die Sendungen gemacht hatten, der Eine sei sehr, der Andere weniger zufrieden, dieser müsse noch so und soviel Zechinen [alte venezianische Goldmünze] mehr erhalten, Jener verlangte noch einen Ring und eine Uhr. Auch im Kleinen und Einzelnen zeigte sich hier das Raubsystem dieser afrikanischen Piraten. Nach Möglichkeit wurden alle Ansprüche befriedigt.
*) Mercure hist, et pol. 1752 II. S. 551 (November): „Le commerce de cette ville avec les ports d'Espagne a non seulement repris son ancien cours; mais nos marchands ont recu, depuis la leveé de l'interdiction, des commissions très — considerables de différens ports de cette monarchie.“
**) Ferner Juni 25; am 23. März schrieb die Direktion in Amsterdam an die Agenten: „Wy gelooven meede niet dat die Hamburger Konsul veel van syn Consulaat sal trekken. voor al niet soo lang de Koning van Spagne op die Natie verhoord blyfft; en volgens berigten van die Quartieren is dat gans nog niet geassoupieerd.“ (Reichsarch. Haag.)
***) Paravicini 2. Januar 1762.
Sehen wir nun, wie während des Konfliktes mit Spanien sich das Verhältnis Hamburgs zu Algier gestaltete.
Schon oben wurde bemerkt, dass nach dem Dekret vom Oktober 1751 Ford beauftragt wurde, beim Dey auf die Erhaltung des Friedens hinzuarbeiten. Diese Hoffnung erwies sich allerdings immer mehr als trügerisch. Die Sendung des Goverts nach Marseille, die, wie schon erwähnt, namentlich deshalb erfolgte, damit er von hier aus gleich nach Algier gehen könnte, zeigte sich als überflüssig. Übrigens blieb seine Anwesenheit in Marseille nicht unbekannt. Die dortigen Agenten der Direktion des holländischen Levantehandels, de Veer & Fraissinet berichteten schon Anfang Januar 1752 über seine bevorstehende Ankunft; **) sie nennen ihn stets Konsul, meinten aber mit schlecht verhehlter Schadenfreude, sein Konsulat werde ihm in Anbetracht des Bruchs Hamburgs mit Spanien wenig einbringen.
Das erste Schiff kam Ende November, das zweite Anfang Dezember in Algier an.***) Der Dey hatte viel Vergnügen an den Geschenken und befahl sofort, 4 seiner schönsten Pferde an den Rat zu senden, „welche politesse“ , wie Ford schrieb, „noch keiner nation jemahln erwiesen worden.“ Der Rat verbat sich dies Geschenk höflichst, weil es ,,gewis einige Jalousie erwecken würde“ . Ford berichtete sehr eingehend über den Eindruck, den die Sendungen gemacht hatten, der Eine sei sehr, der Andere weniger zufrieden, dieser müsse noch so und soviel Zechinen [alte venezianische Goldmünze] mehr erhalten, Jener verlangte noch einen Ring und eine Uhr. Auch im Kleinen und Einzelnen zeigte sich hier das Raubsystem dieser afrikanischen Piraten. Nach Möglichkeit wurden alle Ansprüche befriedigt.
*) Mercure hist, et pol. 1752 II. S. 551 (November): „Le commerce de cette ville avec les ports d'Espagne a non seulement repris son ancien cours; mais nos marchands ont recu, depuis la leveé de l'interdiction, des commissions très — considerables de différens ports de cette monarchie.“
**) Ferner Juni 25; am 23. März schrieb die Direktion in Amsterdam an die Agenten: „Wy gelooven meede niet dat die Hamburger Konsul veel van syn Consulaat sal trekken. voor al niet soo lang de Koning van Spagne op die Natie verhoord blyfft; en volgens berigten van die Quartieren is dat gans nog niet geassoupieerd.“ (Reichsarch. Haag.)
***) Paravicini 2. Januar 1762.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken