I. Die Kommerzdeputierten an den Senat über den Handel nach Spanien. 18. Februar 1752.*)
In schuldigster Befolgung des mündlichen Antrages eines Hochedlen und Hochweisen Rates de 16to hujus ratione der Suppeditirung einiger Argumente, mittelst welcher der vorzügliche Nutzen des Hamburgischen Negotii gegen der Holländer ihrem der Krone Spanien begreiflich gemacht werden könne: haben Deputati Commercii keinen Anstand genommen mit ihren Altadjungierten und verschiedenen der spanischen Handlung kundigen Kaufleuten sofort zusammenzutreten und über diese so wichtige Angelegenheit zu konferieren, und vermeinen Deputati folgende rationes von gnugsamer Erheblichkeit zu seyn, den erwünschten Eindruck am Königl. Spanischen Hofe zu effectuiren, und zwar dass:
1) die Holländer die spanischen Landes-Produkten, als Rosinen, Mandeln, Kastanien, Oehl, Wein, Früchte, Rosmarin und alle übrige Landes-Früchte nie in solchen Mengen konsumieren können als Wir. Dafern aber ja den Holländern gelingen sollte, das Monopolium darin zu erlangen, so würde die natürliche und bey ihnen gleichsam hergebrachte Folge seyn: dass sie sodann die Königlich spanischen Untertanen aufs äußerste in den Preisen drücken würden;
2) dass, obgleich die Holländer jährlich ein ansehnliches Capital an Wolle in Spanien anlegen, doch darunter die spanischen Untertanen anstatt verhofften Vortheiles einen wesentlichen Schaden leiden, angesehen sie den Holländern ihre von derselben Wolle fabrizierte Manufakturen viel teurer nachhero wieder bezahlen müssen; zu geschweigen, dass ihren eigenen Wollen-Manufacturen durch die Ausfuhr der unbearbeiteten Wolle der empfindlichste Schaden zuwachset;
3) dass Hamburg, wie selbst die spanischen Zoll-Register zeugen können, das Aequivalent seiner nach Spanien gesandten Waren größtenteils und in weit größerer Quantitet als die Holländer und alle andere Nationen in dasigen Landes-Producten ziehen, dahingegen die Holländer für ihre eingeführte Waren fast nichts als contante Gelder oder auch Wolle herausziehen, die sie nachgehends in ihren eigenen Manufakturen wieder in Spanien einführen und dessen eigenen Landes-Manufakturen den größten Schaden tun, und endlich, dass
4) Alles, was von hier nach Spanien gehet, als Getraide, alle Sorten schlesische, sächsische und westphälische Leinwandten, Holtzwaaren, als Piepen-Stäbe u. dergleichen, Wachs, Kupfer, Blechen, Böhmisch-Glass, Nürnberger Krahm -Waaren etc., lauter Producten sind, so an dem Elb-Strohme und angräntzenden Landen wachsen und fabriciret werden und mithin von hieraus allezeit wohlfeiler geliefert werden können als von den Holländern.
Deputati zweifeln nicht, Amplissimus Senatus werde, desselben hocherleuchteter Einsicht nach, diesen vorhergehenden noch andere wichtige Gründe beyfügen, und bitten nur, den Herrn Syndicum Klefecker durch möglichste Beschleunigung seiner Instruction aufs eheste in den Stand zu setzen, etwas Wesentliches nützliches für diese gute Stadt auswirken zu können.
*) Comm. Dep. Prot (H. K. Arch. Hamb.)
1) die Holländer die spanischen Landes-Produkten, als Rosinen, Mandeln, Kastanien, Oehl, Wein, Früchte, Rosmarin und alle übrige Landes-Früchte nie in solchen Mengen konsumieren können als Wir. Dafern aber ja den Holländern gelingen sollte, das Monopolium darin zu erlangen, so würde die natürliche und bey ihnen gleichsam hergebrachte Folge seyn: dass sie sodann die Königlich spanischen Untertanen aufs äußerste in den Preisen drücken würden;
2) dass, obgleich die Holländer jährlich ein ansehnliches Capital an Wolle in Spanien anlegen, doch darunter die spanischen Untertanen anstatt verhofften Vortheiles einen wesentlichen Schaden leiden, angesehen sie den Holländern ihre von derselben Wolle fabrizierte Manufakturen viel teurer nachhero wieder bezahlen müssen; zu geschweigen, dass ihren eigenen Wollen-Manufacturen durch die Ausfuhr der unbearbeiteten Wolle der empfindlichste Schaden zuwachset;
3) dass Hamburg, wie selbst die spanischen Zoll-Register zeugen können, das Aequivalent seiner nach Spanien gesandten Waren größtenteils und in weit größerer Quantitet als die Holländer und alle andere Nationen in dasigen Landes-Producten ziehen, dahingegen die Holländer für ihre eingeführte Waren fast nichts als contante Gelder oder auch Wolle herausziehen, die sie nachgehends in ihren eigenen Manufakturen wieder in Spanien einführen und dessen eigenen Landes-Manufakturen den größten Schaden tun, und endlich, dass
4) Alles, was von hier nach Spanien gehet, als Getraide, alle Sorten schlesische, sächsische und westphälische Leinwandten, Holtzwaaren, als Piepen-Stäbe u. dergleichen, Wachs, Kupfer, Blechen, Böhmisch-Glass, Nürnberger Krahm -Waaren etc., lauter Producten sind, so an dem Elb-Strohme und angräntzenden Landen wachsen und fabriciret werden und mithin von hieraus allezeit wohlfeiler geliefert werden können als von den Holländern.
Deputati zweifeln nicht, Amplissimus Senatus werde, desselben hocherleuchteter Einsicht nach, diesen vorhergehenden noch andere wichtige Gründe beyfügen, und bitten nur, den Herrn Syndicum Klefecker durch möglichste Beschleunigung seiner Instruction aufs eheste in den Stand zu setzen, etwas Wesentliches nützliches für diese gute Stadt auswirken zu können.
*) Comm. Dep. Prot (H. K. Arch. Hamb.)
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken